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Big Brother Mouse (Tag 78 der Weltreise)

Veröffentlicht: 22.11.2019

21.11.2019


Die erste Nacht im Hostel war super :) Das Bett ist total bequem, die Decke kuschelig, das Kissen hat die richtige Dicke und es ist in Länge und Breite perfekt für mich <3

Um 7:00 Uhr waren wir bereit fürs Frühstück^^ Man kann zwischen 7 verschiedenen Optionen wählen (z.B. Banana Panackes, Baguette mit Rührei, Baguette mit Spiegelei, Nudelsuppe…) und dazu gibt es noch Bananen, Ananas und Wassermelone quasi als „Buffet“. Ich bestellte mir Baguette mir Rührei, Jonas nahm die Nudelsuppe aber leider machte es uns beide nicht wirklich satt, obwohl wir „sogar“ bis fast 7:30 Uhr warten mussten :D

Egal. Die vietnamesische Botschaft öffnet um 8:00 Uhr und wir wollten früh hin, falls es wider Erwarten dort voll ist. Auf dem Weg dorthin gingen wir am Mekong entlang und offenbar waren wir gestern wirklich zur Rush House angekommen, denn heute Morgen waren die Straßen deutlich ruhiger ;-)

An der Botschaft, einem eher unscheinbaren Gebäude mit Pagodendach, angekommen, waren wir die einzigen Leute :D Das Ausfüllen des Formulars ging zügig aber für die Bezahlung, die nur in bar möglich ist, hatten wir nicht genug Geld dabei :( Aus irgendeinem Grund machte es mich nervös, dass wir dann 5min zum nächsten ATM und zurück laufen mussten. Ich war ganz nervös und machte Jonas halb verrückt, weil ich mich so ärgerte, dass ich nicht das BARgeld gedacht hatte :p :D

Wir bekamen einen Termin für morgen um 11:00 Uhr, um das Visum abzuholen und so ging es zurück ins Hostel, um uns umzuziehen. Im Internet hatte ich gelesen, dass man möglichst chic zur Botschaft gehen soll, da man dann freundlicher/schneller behandelt wird und so sind wir beide in Jeans und Jonas in festen Schuhen dort aufgekreuzt, um einen guten Eindruck zu hinterlassen :D :D Bei erwarteten über 30°C Tagestemperatur war die Jeans aber dann als Outfit schnell dismissed ;-)

Im Hostel angekommen, wollten wir fragen, ob wir ein zweites Frühstück haben können aber das war leider nicht möglich. Schade aber verständlich ;-) Es ist ja kostenlos!^^

Unser Plan für heute war ziemlich unspektakulär: Vietnam-Visum beantragen, auf den Mount Phousi rauf, Frisörbesuch für Jonas und sonst einfach ein bisschen herumlaufen.

Da das Visum ja abgehakt war, ging es weiter mit dem Rumlaufen^^ Dazu gingen wir wieder am Mekong entlang – dieses Mal in die andere Richtung. Natürlich wurden wir dann von einer Seite gefragt, ob wir eine Bootstour und von der anderen, ob wir eine Tuk-Tuk-Fahrt haben wollten :D Nach dem „Spießrutenlauf“ kamen wir an die Abbiegung für einen Seitenarm des Mekong.

Man konnte dort eine Bambusbrücke sehen, die man gegen Gebühr auch überqueren durfte :p Wir entschieden uns gegen diesen Obulus und gingen einfach weiter spazieren. Mittlerweile war es schon recht warm aber am Mount Phousi, ein Hügel, der mitten in der Stadt liegt und von dem man auf die Stadt hinunter gucken kann, machten wir halt, um für 2€ pro Person die knapp 300 Stufen hochzusteigen :)

Der Ausblick war schon hübsch und vor allem ist die Anlage recht weitläufig mit ein paar Tempeln und Buddha-Statuen, sodass man insgesamt einen Rundumblick auf Luang Prabang erhaschen kann. Es hat uns aber jetzt nicht soo sehr umgehauen ;-)

Nach dem Abstieg kamen wir eher ungeplant an einem echten Supermarkt vorbei!!! Wow!! So etwas hatten wir seit Ewigkeiten nicht gesehen :O :D Neben den Ellse-Keksen (Schokokekse) gab es noch Schokoaufstrich, Butter und beim Bäcker ein „echtes“ Brot <3

Da wir uns das verdient hatten und ich seit dem Frühstück ja ein ununterbrochenes Hungergefühl hatte, machten wir einen Stopp im Hostel, um das Brot mit Schokocreme zu probieren und ohh jaa!! :D :D Ein sehr ungesundes aber mental sehr förderliches Lunch ;-)

Frisch gestärkt ging es dann auf zum Frisör. Jonas war nervös, weil wir nicht wussten, ob ihn jemand bei seinen Vorgaben verstehen würde. Als wir den Frisör dann fanden und Jonas nach Englisch fragte, schüttelte die Frisörin nur lächelnd den Kopf. Tja!

Mutig nahm Jonas den Platz auf dem Frisörstuhl ein, machte ein paar Gesten, um irgendwie zu erklären, was er wollte, und dann ging es los^^ An den Seiten rasierte sie ihm einen Militär-Cut aber insgesamt sieht das Ergebnis sehr ordentlich aus und naja. Jonas kann ja eh alles tragen :D :D Der Frisörsalon an sich war übrigens sehr klein aber ganz niedlich. Ein asiatischer Herr lag auf einer Liege und ließ sich während Jonas Haarschnitt die ganze Zeit die Haare einshampoonieren. Das nenne ich Ausdauer :p

Im Anschluss an den Frisörbesuch entschied ich, dass ich nun auch bereit war, Geld auszugeben und suchte nach einer neuen Kappe! Bei der Hitze ist es ohne Kopfbedeckung schon recht unangenehm und meine alte hatte ich ja den Ratten überlassen :D Mit Jonas als Berater wurden wir schnell fündig und verbrachten dann noch eine Weile am Mekong, bis es zurück ins Hostel ging, denn ab 17:00 Uhr hat ja (endlich^^) der Nachtmarkt auf! :D

Kurz nach 17:00 Uhr gingen wir dann raus auf den Markt aber leider war das Essen noch nicht fertig aufgebaut. Also entschieden wir, doch noch zum Big Brother Mouse Bookstore zu gehen Davon hatten wir heute Morgen schon gelesen und es recherchiert, aber aus Zeitgründen eigentlich ad acta gelegt.

Das Ganze ist eine Institution, die die Ausbildung von laotischen Dorfkindern fördert. Speziell in Luang Prabang gibt es drei Möglichkeiten, sich als Tourist dafür zu engagieren (neben einer monetären Spende).

1.) Man kommt morgens gegen 9:00 Uhr zum Laden und dann werden alle Freiwilligen in eines der Dörfer gefahren, wo sie dann in Grundschulen mit Büchern ausgestattet den Kindern dort etwas vorlesen bzw. ihnen anhand von Bildern Vokabeln beibringen, die sie nachsprechen. Das Ganze ist für die Freiwilligen kostenlos, aber eine Spende von ca. 10€ ist willkommen, um Fahrtkosten und Mittagessen zu finanzieren.

Dies wäre für Jonas und mich ein Highlight gewesen aber leider klappt es nun nicht, weil wir morgen ja um 11:00 Uhr den Termin in der Botschaft haben und sonst nur noch Samstag und Sonntag in Luang Prabang sein könnten aber an Wochenenden findet das Programm natürlich nicht statt :(

2.) Man kommt gegen 13:30 Uhr zum Buchladen und geht dann gemeinsam zu Fuß über die oben erwähnte Bambusbrücke auf die andere Seite des Flusses in ein Dorf. Dort spielt man mit Kindern Brett- und Gesellschaftsspiele auf Englisch, damit sie sich an den Klang der Sprache gewöhnen und vielleicht ein paar Worte aufschnappen :)

Auch das schied für uns leider aus, da wir für morgen schon eine Tour gebucht haben und auch hier sonst nur noch das Wochenende ansteht…

3.) Täglich (7 Tage die Woche, also auch am Wochenende ;-) ) von 9:00 bis 11:00 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr gibt es Drop-In Konversationskurse. Man kommt also einfach in dieser Zeit, entweder für die vollen 2 Stunden oder eben so lange, wie man möchte und Zeit hat, in den Buchladen und setzt sich dann mit Teenagern/ jungen Erwachsenen zusammen, die ihr Englisch üben möchten.

Nach ein bisschen hin- und her wurde das dann die Option unserer Wahl und was soll ich sagen? Es war einfach mega cool und bereichernd!!! :O

Wir gingen an dem Laden vorbei und sahen, dass schon ein paar freiwillige Touristen dort waren, also zögerten wir kurz. Dann winkte uns aber ein Mönch herein und im Handumdrehen wurde Jonas ein Schüler zugeteilt und mir zwei. Der Organisator, ein Europäer oder sonstiger Weißer, war super freundlich und durch sein bestimmtes Handeln (Plastikstühle aufstellen und zack) war auch direkt das Eis gebrochen^^

„Meine“ Jungs hießen in etwa „Toal“ und „Jing“. Ich habe ihre Namen mehrmals versucht auszusprechen und bekam dann ein Daumen hoch aber vielleicht war es nur Höflichkeit :D Die beiden sind 19 und kommen aus dem gleichen laotischen Dorf 3 Autostunden nördlich von Luang Prabang.

Sie sind in Luang Prabang, um ihren High School Abschluss zu machen und arbeiten nebenbei in Teilzeit in einem Restaurant. Jing war die ganze Zeit eher zurückhaltend und schüchtern aber Toal war sehr gesprächig und sehr daran interessiert, die Konversation am Laufen zu halten. Er hatte viele Fragen, für deren Formulierung er immer ein bisschen überlegen musste aber er gab es nie auf! ;-)

Die familiären Hintergründe der beiden sind ähnlich. Toal ist das dritte von fünf Kindern, wobei seine beiden älteren Schwestern an der Uni bzw. in einer Lehre als Köchin sind. Jing ist das älteste von sieben Kindern und von beiden Jungs sind die Eltern Bauern. Die Familien haben jeweils Reisfelder, die stundenlange Märsche vom Dorf entfernt sind und Toal erzählte mir dann stolz, dass sie seit 2006 einen Motorroller haben und das es bis zum entlegensten Feld jetzt nur noch ein bis zwei Stunden auf dem Roller dauert ;-)

Hobbys haben die beiden keine richtigen. Zuhause halfen sie den Eltern bei der Farmarbeit und hier in Luang Prabang heißt es studieren, arbeiten und lernen. Jing schien dabei eher unglücklich zu sein. Er sieht das ganze als Chance aber sein Traum ist es, nach dem beruflichen Abschluss zurück ins Dorf zu gehen. Für ihn ist der offensichtliche Kulturschock vielleicht zu krass…

Toal hingegen hat große Pläne. Er möchte einen guten Abschluss, dann am liebsten etwas mit IT studieren und dann einen guten Job. Auf den Job folgen dann Haus und, sein größter Traum, ein Auto! <3 Er möchte dann übrigens ein großes Haus in der Stadt haben, um seine ganze Familie hierherzuholen ;-) Also, Traum hin oder her, die Familie hat hier auf jeden Fall den größten Stellenwert :)

Ansonsten zeigten die beiden (bzw. vor allem Toal) reges Interesse an allen möglichen Smalltalk-Themen. Vor allem das Wetter, insbesondere Schnee, schien sie zu faszinieren^^ Außerdem Berufe, Einkommen (Standardeinkommen in Laos sind wohl ca. 200€ im Monat) und natürlich meine Beziehung zu Jonas, der nebenan mit seinem Schüler saß^^

Irgendwann kam zu mir noch ein dritter Schüler, der ein deutliches höheres Englischniveau hatte und mit dem ich eine richtige Unterhaltung hätte führen können!! Er spricht Englisch und Französisch und ist dabei so ehrgeizig gewesen, dass er einen Job als Kellner in einem 5-Sterne-Hotel bekommen hat!! Voll gut! In seiner freiwilligen Englischstunde, die er neben seines Studiums besucht, interpretiert er sogar Gedichte, also da ist das Level also wirklich hoch.

Leider konnte ich ihm nicht so sehr gerecht werden, ohne die anderen beiden auszuschließen, denn sie konnten dem Neuankömmling sichtlich kaum folgen… Zum Glück kam dann noch ein weiterer Freiwilliger, ein Engländer aus London, dazu und so konnten wir die Gruppen trennen ;-)

Jonas Erfahrung mit seinem Schüler (irgendwann kam noch ein zweiter und der erste ging aufs Klo ohne zurückzukehren^^) war wohl ähnlich. Das Englischniveau war ganz gut und so unterhielten auch die beiden sich super und teilweise sogar etwas komplexer. Außerdem wurden Jonas ein paar Worte in „Hmong“ beigebracht. Die Hmong sind eine Minderheit aus China, die in Laos lebt und in den Dörfern ihre eigene Sprache spricht.

Mehr Details kann ich dazu leider nicht schreiben – das muss Jonas dann selber machen :p

Insgesamt war der Besuch in dem Buchladen aber super toll und wir werden wahrscheinlich noch einmal hingehen, wenn es sich zeitlich ergibt! Die Zeit beim Reden vergeht so schnell und man erfährt halt wirklich, wie es in den Dörfern für die jungen Leute so aussieht und das ist so unglaublich wertvoll <3

Auf jeden Fall können wir allen, die jemals nach Luang Prabang kommen, einen Besucht dort wärmstens empfehlen :)

Jonas und ich waren anschließend noch auf dem Nachtmarkt essen und trafen die Engländerin, die gestern im Minivan neben mir gesessen hatte. Auch sie war bei der Big Brother Mouse gewesen, allerdings zur Morgensession und jaa. Es ist eine echt tolle Sache :) Jonas und ich haben noch bestimmt eine Stunde ununterbrochen über unsere Erfahrungen geredet^^ Es bereichert also nicht nur die jungen Erwachsenen sondern auch einen selbst :)

Luang Prabang, ganz ohne Reiseführer-Highlights, war also heute für uns ein voller Erfolg ;-)

[auf dem Foto ist übrigens Toal. Er hatte mich nach einem Foto gefragt aber ansonsten haben wir da natürlich nicht rumgeknipst. Das hätte sich nicht gehört^^]


***Hier der Link zur Hmepage von The Big Brother Mouse für alle Interessierten. Der Ursprung der Organisation war der Versuch, Bücher in Laos zu etablieren und etwas gegen den Analphabetismus in der Bevölkerung zu tun.

http://www.bigbrothermouse.com/visit.html

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