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Andere Länder haben auch schöne Krankenhäuser :D (Tag 61 der Weltreise)

Veröffentlicht: 04.11.2019

04.11.2019


Gestern Abend waren wir noch wie geplant auf dem Nachtmarkt und es war wirklich cool :) Es war schon recht voll, als wir ankamen und erinnerte teilweise sehr an Kirmes, wo man sich im Schneckentempo vorwärts schiebt und es so eng sein kann, dass man stehen bleiben muss, sobald der Vordermann stehen bleibt :D

Zu Kaufen gab es auch verschiedenste Sachen natürlich aber anders als auf anderen Märkten, die wir bisher gesehen hatten, fand ich die Teile echt hübsch <3 Für 0,50 € ein Schlüsselbrett oder ein Portemoine mit ner Eule drauf!!! Wow! Leider brauchten wir nichts und würden es eh nicht um die Welt mit uns schleppen wollen^^

Aber, der Hauptgrund für unseren Besuch war ja eh das Essen :p Für insgesamt knapp 10 € hatten wir die klassischen Nudeln mit Gemüse, Kokosnusspfannkuchen, Crepe mit Banane und Nutella und Jonas probierte auch eine Art Rührei/Spiegelei aus Wachteleiern aus. Das ganze war lecker und absolut füllend – was echt schade war denn erst auf dem Heimweg kamen wir an der Dessert-Gasse entlang, wo es belgische Waffeln, Smoothies und Törtchen gab!! :O Leider waren wir aber wie gesagt zu satt, um das ganze noch auszukosten :( Beim nächsten Markt irgendwann dann :D :D Ich habe schon gesagt, dass ich mir das Hauptgericht spare und einfach nur alle Desserts ausprobiere :p

Die erste Nacht im Hostel war ruhig und da wir so müde waren, standen wir sogar erst um 8 Uhr oder so auf und ich war sogar motiviert genug, dass wir Bauchübungen machten :D Anschließend ging es zu 7-Eleven, um Frühstück zu holen, leider aber in strömendem Regen :/ Eigentlich hatten wir geplant, heute eine Fahrradtour zu einem ca. 25km entfernten See zu machen, der als Geheimtipp gilt, weil da nur Locals hingehen :) Da es aber so regnete, frühstückten wir erst einmal in Ruhe und schlenderten dann nur so durch die Gassen mit dem Plan, für den Folgetag einen Fahrradverleih zu finden und heute dann wieder bouldern zu gehen^^

Da es aber dann aufhörte zu regnen, haben wir die Fahrräder doch schon heute ausgeliehen und wollten den Weg zu unserem Plan für übermorgen abfahren – ein Besuch eines Tempels auf einem Hügel, den man als Motivierte (zu denen Jonas schon gehört und ich mich auch langsam hinarbeite :p) auch zu Fuß bestreiten kann.

Für weniger als 2€ pro Person bekamen wir dann für 24 Stunden unser Radel und auf ging es! Vorher hatten wir noch auf der Karte geguckt, wo wir genau langfahren müssen und da die Altstadt ein Rechteck ist, das von einem Kanal und einer Straße umringt ist, war die Orientierung zum Glück super easy.

Obwohl Chiang Mai ja eine große Stadt ist, ist es wie gestern erwähnt hier in der Old City nicht soo voll. Trotzdem sind die Straßen dreispurig in jede Richtung und wir stürzten uns dann ganz mutig mit dem Fahrrad ins Getümmel :D Wir fuhren also wie die Rollerfahrer teilweise zwischen den wartenden Autos hindurch und nahmen also aktiv an thailändischem Straßenverkehr teil ;-)

Und es war super spaßig!!! Man muss andauernd bremsen und gucken und ich zog mein Tuch über die Nase wegen der Abgase aber hey, es war eine wirklich coole Erfahrung!! <3

Nur das rechts abbiegen hier im Linksverkehr war ein bisschen gruselig, da man ja zum Abbiegen selbst die Spur wechseln muss und dann nach dem Abbiegen wieder ganz nach links fährt :D

Als wir beim Ausleihen nach einem Helm fragten, waren die Verleiher übrigens komplett verwirrt. Für Motorräder, die sie auch verleihen, haben sie Helme aber doch nicht für Fahrräder! :O :D

Nach einer Weile machten wir dann (kurz vorm Ziel – dem Start des Treks zu dem Tempel, den wir übermorgen besichtigen wollen) einen Boxenstopp bei (Achtung: Überraschung! :p) 7-Eleven ;-)

Wir holten ein paar Snacks, damit wir in der auf der Karte eingezeichneten Grünanlage ein kleines Picknick machen konnten, um anschließend dann zur Boulderhalle zu radeln.

Bei diesem Stopp durfte natürlich auch das Eis nicht fehlen! :O Sofort war ich an die Radtouren mit meiner Familie erinnert. Da sind wir auch (zumindest in meiner Erinnerung) immer für ein Eis angehalten, wenn wir Kinder anfingen zu quengeln :D :D Also, gab es Eis und ich fand tatsächlich das beste Eis am Stiel der Welt :p <3

Nach dem Eis (das auch noch super lecker war natürlich ;-) ) ging es dann weiter zur Grünanlage. Als wir sahen, dass der Weg steil bergauf in den Wald führt, hielt ich kurz an. Unsere Fahrräder waren so Stadträder ohne Gangschaltung und jaaa… für einen steilen Anstieg eher ungeeignet^^ Jonas wollte, dass wir es probieren – man kann ja auch im Stehen strampeln – aber nach ein paar Tritten gab ich auf und stieg ab :D Ein paar Momente später tat Jonas es mir gleich :p ;-)

Auf den ersten Anstieg folgte eine kurze gerade Strecke und dann ein weiterer Anstieg, der zu einem kleinen See führte. Es ist nicht der riesige Badesee, zu dem wir morgen wollen aber er war trotzdem hübsch :) Das beste war aber, dass fast kein Mensch da war! <3

Um ein schattiges Plätzchen zu suchen, fuhren wir ein bisschen die Straße entlang, die um den See führt und als wieder ein Anstieg kam, wurde gestrampelt, bis Jonas plötzlich einen lauten Schrei von sich gab :O

Wir hielten an und er hatte auf einmal starke Rückenschmerzen :( Wir fuhren ein bisschen bergab zu einer Art Steg und dort verbrachte er ein paar Minuten in der Schonhaltung hockend mit der Hoffnung auf Besserung. Immer wieder versuchte er vorsichtig, sich aufzurichten aber es war aussichtslos :O

Irgendwann entschieden wir dann, dass wir versuchen, zurück in die Stadt zu kommen. Vom Warten würde sich wohl keine Linderung mehr einstellen… Auf das Fahrrad gestützt, schob Jonas dieses langsam neben sich her, bis wir zur richtigen Straße kamen. Dort sprach ich erst ein Taxi an, bei dem der Fahrer kein Englisch sprach und dann kam zufällig ein normales Tuk-Tuk vorbei. Ich fragte, ob er Englisch spricht und war erfolgreich. Yay!

Mit Mühe und vereinten Kräften (der Tuk-Tuk Fahrer hatte noch einen Kumpel dabei), brachten wir Jonas und sein Fahrrad zum Tuk-Tuk. Jonas durfte vorne sitzen, da er dort nicht so eine hohe Stufe überwinden musste und der Freund des Fahrers saß hinten mit Jonas Fahrrad auf dem Schoß. Wir wollten eigentlich zum Hostel und dann in Ruhe alles weitere schauen aber da das Einsteigen in das Tuk-Tuk so schmerzhaft für Jonas war, entschieden der Tuk-Tuk Fahrer und ich, dass wir wohl besser direkt ins Krankenhaus fahren. Ich hätte sonst nämlich nicht gewusst, wie ich Jonas in das Hostel und hoch in den dritten Stock bekomme :(

Wir machten ab, dass der Tuk-Tuk Fahrer langsam fährt und ich mit meinem eigenen Fahrrad hinterher fahre bis zum Krankenhaus. Super lieb! :) Er fuhr dann tatsächlich auch erst langsam, wurde aber irgendwann schneller und ich musste ganz schön strampeln :p Um ihn nicht zu verlieren, missachtete ich einige Verkehrsregeln aber letztendlich kamen wir dann alle gemeinsam am Krankenhaus an.

Ein Sanitäter half mir, die Fahrräder abzustellen während mehrere andere Jonas in einen Rollstuhl setzten. Mit offensichtlich starken Schmerzen setzte er sich hin aber hielt es nicht lange aus, also holten sie ihm eine Liege. Mit ein paar helfenden Händen wurde Jonas auf die Liege gehievt und brachte sich in eine für ihn angenehme Position.

Während ich den Papierkram erledigte, wurde Jonas hin- und hergefahren für z.B. Röntgen. Ich saß in der ersten Stunde im Warteraum und schaute der überbesetzten Ambulanz dabei zu, wie sie Späßchen machten und Starbucks-Getränke konsumierten während ein paar Meter weiter eine Schwester Müllsäcke faltete. Es war eine total entspannte Atmosphäre aber gleichzeitig sehr professionell und sauber alles – wie man es z.B. in deutschen Krankenhäusern erwartet. Es gab auch noch einen Fernseher und als dort das Programm gerade von den Nachrichten zu einem Animations-Spielfilm wechselte, wurde ich zu Jonas gerufen…

Ein bisschen enttäuscht, nicht zu wissen, ob das kleine Außenseiter-Monster noch ein Held wird, aber auch froh, endlich mal etwas über Jonas Zustand zu erfahren, ging ich in das Behandlungszimmer, wo Jonas immer noch auf der Liege lag, aber mittlerweile in einer neuen Position. Immerhin :)

Kurz nach meiner Ankunft kam auch der Arzt, um das Röntgenbild auszuwerten. Kein Bruch oder Ähnliches war zu sehen (juhu!!) also vermutete er eine Muskelverletzung. Jonas sollte versuchen, sich hinzusetzen aber der Schmerz war noch zu groß, also erhielt er Morphium, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Leider blieb das ganze aber erst einmal ohne Erfolg :(

Sie gaben uns noch eine halbe Stunde und dann sollte Jonas es noch einmal probieren. Das Aufrichten funktionierte nun zumindest und er war sich sicher, dass er die Tuk-Tuk Fahrt zum Hostel schafft :) Er kam also wieder in einen Rollstuhl und wurde in den Warteraum geschoben aber das Sitzen brachte den Schmerz zurück und ein paar Momente später lag Jonas wieder auf der Liege im Behandlungsraum. Ei ei ei! Rücken ist immer böse :/

Er sollte jetzt noch eine weitere Stunde warten und wenn dann kein Besserung eintreten würde, sollte er über Nacht dort bleiben, um ggf. seine Schmerzen zu überwachen. Da wir jetzt noch das logistische Problem hatten, zwei Fahrräder am Krankenhaus geparkt zu haben, die wir ja wieder zurückgeben mussten, Jonas aber definitiv sein Fahrrad nicht fahren würden konnte, entschied ich, schon einmal eins der Räder zurückzubringen und dann mit einer Tasche zurückzukommen, die notfalls ein Übernachtungspaket für Jonas bereithält.

Die Fahrt mit dem Fahrrad zurück zum Hostel war wild. Ich war mitten im Feierabendverkehr, war andauernd auf der falschen Spur und bin sogar einmal falsch gefahren… Ohne Handy und somit ohne Internet oder Karte, stand ich doof da :D Ich fragte einen Restaurantmitarbeiter nach dem Weg aber er wusste auch nicht weiter… Dann fand ich zwei andere Touris, die zum Glück eine Karte aus Papier dabei hatten! Ha! Man lobe die nicht-digitale Navigation :p

Innerhalb von zwanzig Minuten oder so war ich dann zurück am Hostel und gab gegenüber mein Fahrrad zurück.

Unsere Gastgeber Sid und Irene fragten, wieso ich alleine hier sei und als ich die Situation erklärte, bot Sid direkt an, mich mit dem Roller zurück zum Krankenhaus zu fahren! Super lieb!!! :) Ich packte also schnell Jonas Tasche, zog mir fix ein nicht-stinkendes Shirt an (auf dem Roller konnte ich das Sid nicht zumuten :D ) und dann ging es zurück ins Krankenhaus.

Jonas Zustand war unverändert aber das Morphium schien noch mehr zu wirken, sodass er wieder aufstehen konnte und wir endgültig entschieden, ihn mit nach Hause zu nehmen :) Dazu mussten wir nur noch die Rechnung bezahlen (knapp 200€ !! - hoffentlich meldet sich die Krankenversicherung mal^^), die Medikamente abholen (Muskelentspannungsmittel und Schmerzmittel, die einen schwummerig machen können) und dann durften wir endlich gehen!

Draußen stand bereits ein freundlicher Tuk-Tuk Fahrer. Für 100 Baht, die eigentlich zu viel sind aber das war heute auch egal dann ;-) , brachte er uns beide samt Fahrrad zurück zum Hostel <3

Da Jonas nicht sitzen kann, kniete er sich quer in den Fußraum des Tuk-Tuk, was unseren Fahrer sehr erheiterte^^

Am Hostel angekommen half ich Jonas dann noch oben in unser Zimmer und joah, seitdem liegt er hier und wir hoffen, dass das Morphium lange genug anhält, damit er schlafen kann!

Ich ging nebenbei noch Wasser kaufen (und ein paar Aua-Bonbons :p) und holte versehentlich eine Riesenportion Abendessen als Take-Away :D

Außerdem haben wir unseren Aufenthalt hier im Hostel verlängert bis Freitag, da wir ja eh gucken müssen, ob und wie Jonas in den nächsten Tagen mobil wird :O

Tja, ein spannender Tag mit einem nicht soo tollen Ende aber die Moral ist noch hoch genug, dass die Stimmung gut ist :)

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