Veröffentlicht: 08.10.2018
Am nächsten Tag fuhren wir wie geplant mit Namal in den Norden nach Sigiriya. Ebenfalls saß eine Münchener Hostelbesitzerin im Auto, die jedoch so patzig und herabschauend mit Namal sprach, dass wir sie einfach nicht ausstehen konnten. Namal hätte gern nach unserer Ankunft in Sigiriya mit uns eine Safari gemacht, woraufhin die münchener Tussi gegenprotestierte.
Schön war es, dass Namal dennoch an zwei Tempeln und einem Spice Garden anhielt. Hier bekamen wir prompt eine kleine Führung, die uns von einem unglaublich liebenswerten, einheimischen Pflanzenliebhaber gegeben wurde. Das Witzige war, dass dieser nach 10 Jahren Arbeit im touristenüberlaufenen Spice Garden gelernt hatte, jeden einzelnen Satz seiner Führung auf deutsch und mit ultra witzigem Akzent, mehr oder weniger verständlich, zu erzählen. Es war zum Brüllen komisch.
Weiter ging es nach Sigiriya. Dort angekommen verabschiedeten wir uns von Namal, der uns versprach, beim nächsten Mal die Safari mit uns zu machen.
In Sigiriya begrüßte uns ein wahnsinnig tolles, mitten in der Wallapampa liegendes Hostel. Draußen hingen Hängematten, eine Slackline war zwischen den Bäumen gespannt und die Wände angemalt. Alles wirkte sehr harmonisch und friedlich. Wir bezogen unsere Betten, die auf einer frei liegenden Dachterrasse von der Decke hingen.
Neben meinem Bett hing ein Schild, das vor Affen- Diebstählen warnte. Wow, war das eine ungewöhnliche Outdoor Unterkunft.
Am Nachmittag kam ein Jeep vorgefahren, der andere Besucher des Hostels zur Safari abholte. Da noch zwei Plätze im Auto frei waren, entschlossen wir uns super kurzfristig, mitzukommen. Falsche Entscheidung getroffen, denn die Safari war grauenvoll. Zwei Guids, die beide kein Wort Englisch sprachen, fuhren uns zu einem Startpunkt, von dem wir uns mit unzähligen, anderen Jeeps in einer gemeinsamen Kolonne auf den Weg in den Dschungel machten. Wir fuhren auf direktem Wege über einen gut befahrbaren Trampelpfad zu einem Gewässer, an dem 150 Elefanten standen. Dort blieben wir lange Zeit stehen, fuhren dann noch einmal an eine andere Stelle des Gewässers und kehrten schließlich wieder um.
Klar. Es war unglaublich und absolut faszinierend, eine solche riesige Herde meiner liebsten Giganten auf einem Flecken zu sehen. Viel erschreckender waren dennoch die vielen, am Ende waren es bestimmt zwischen 50 und 100 Jeeps, auf denen sich die Touristen mit ihren riesigen Canons gegenseitig die Sicht versperrten. Die Geräusche auslösender Kameraknöpfe waren lauter als die der Natur.
Das sollte also eine Safari sein?
Für mich war es wirklich kein schönes Erlebnis, sondern eher ein Besuch im Zoo. Letztendlich war es für uns ein (wenn auch teurer) Beweis dafür, welch unglaubliches Glück wir mit unserer, besonderen Nachtsafari in Panama hatten.
Den restlichen Abend verbrachten wir im Hostel. Es wurde singhalesisch für uns gekocht und das gesamte Hostel, schließlich gab es weit und breit keine Restaurants, aß gemeinsam zu Abend. Wir lernten viele andere Backpacker kennen, tauschten uns miteinander aus und tranken ein paar Bier zusammen.
Am nächsten Tag machten Merle und ich mit einem Australier und einem Holländer früh morgens eine Wanderung auf den "Pidurangala Rock" , von dem wir zum Sonnenaufgang auf den berühmten und bekanntesten Berg Sri Lankas, den "Lion Rock" schauten.
Der unfassbare Ausblick und das Lauschen der immer wacher, als auch lauter werdenen Geräuschkulisse der Natur, machte mich sprachlos und war für mich eines der absoluten Highlights Sri Lankas.