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Eine atemberaubende Nacht in Panamas Dschungel

Veröffentlicht: 20.09.2018

Tatsächlich ging es am nächsten Abend gegen 23 Uhr wie geplant los in den Dschungel. 
In der Pizzaria mussten wir noch auf den Feierabend von Hara und seinen beiden Kumpels warten und kamen ins Gespräch mit dem Barkeeper. Er erzählte uns, dass er ebenfalls Jungle Safaris anbietet und wir fragten ihn, ob er diese auch in der Nacht machen würde. Er grinste kopfschüttelnd und sagte: Neee. Das sei viel zu gefährlich."

Schluck. Na super! Ab dem Moment war ich nicht mehr in der Lage, eine Unterhaltung zu führen und fing an, unnötig auf meinem Handy zu tippen. Ich hatte Schiss, aber so richtig!

Die Jungs, lässig wie immer in kurzer Hose und Flip Flops gekleidet
(wir natürlich bestens ausgerüstet in langen Safari Socken, Trackingschuhen und Kopflampe im Gepäck), verabschiedeten sich von ihren Kollegen dann doch irgendwie ernsthafter, als ich erwartet hatte. Sie umarmten sich gegenseitig mit einem "Passt gut auf euch auf, Jungs!".
Mir wäre ein gleichgültigeres "Peace, bis morgen" lieber gewesen :D
Uns wurde deutlich, dass es wirklich keine ungefährliche Geschichte wird, heute Nacht.
Das war der Moment, wo auch das Handygetippe nichts mehr half.

Irgendwann nahmen Hara und seine beiden Kumpels uns mit an die Straße, wo endlich unser privater Fahrer, Moglis Bruder, wartete.
(Mogli ist einer der zwei Kumpel von Hara, dem wir diesen Namen gegeben haben. Er sieht nämlich aus wie einer, ist mit dem Jungle aufgewachsen und kennt diesen wie sein zweites zu Hause. Er war so etwas wie unser Anführer.)

Wir fuhren los und verließen den kleinen Ort Arugambay.
Die drei Locals setzten sich direkt aufs Dach des Jeeps und Mogli leuchtete mit einer starken Taschenlampe die Umgebung ab. Ich war froh, von drinnen dem Lichtpegel folgen und mich am vorderen Sitz festkrallen zu können.

Keine 10 Minuten waren wir unterwegs, da hielten wir schlagartig auf der komplett dunklen Straße an. Im Abhang neben uns stand ein riesiger Elefant. Er war noch ca. 10 Meter von uns entfernt. Als wäre diese Distanz nicht genug, fuhr der Jeep prompt an dieser Stelle einen winzigen Pfad hinunter und direkt auf den Elefanten zu.
Somit stand er für kurze Zeit direkt vor unserem Jeep, bis er zügig und genervt im dunklen Dickicht verschwand.

Ja- definitiv waren wir in der Wildnis angekommen.
Wir fuhren weiter auf einem kleinen Pfad entlang, wo der Jeep kurze Zeit später wieder stoppte. Neben unserem Fahrzeug, direkt an der Seite wo ich saß, stand der nächste Elefantengigant. Er war uns auf 2-3 Metern nah und schaute direkt auf uns zu. Es war ein unglaublicher Moment, den ich sogar schaffte, mit der Kamera einzufangen. Mogli warf ihm zum Abschied eine Banane zu und wir fuhren weiter. Auf der weiteren Fahrt trafen wir auf ein Stachelschwein, viele Hirsche, Hasen und Buffalos.

Irgendwann verließ der Jeep die Wege und wir fuhren frei auf dem wilden Trockenland herum. Moglis Bruder kannte die Wege sehr gut und ich hatte das Gefühl, er wusste genau, was er tat.
Jedenfalls bildete ich es mir ein.

Wir begegneten einer schwangeren Elefantenmutter, die wir jedoch schnell in Ruhe ließen. Später trafen wir noch auf einen Elefanten, der wirklich böse wurde, ein paar Meter aufs Auto zu rannte, den Rüssel hoch riss und uns anfauchte. Das Licht machte ihn jedoch blind und so drehte er sich um und verschwand. Mogli rief ihm noch irgendetwas hinterher und ohne Witz! Der Elefant drehte sich noch einmal um und trötete ein letztes Mal. Als hätten sie sich unterhalten. Total irre.
Wir fuhren weiter.

An einem Tümpel angekommen, lag auf ein paar Metern Entfernung ein riesiges Krokodil am Ufer, welches schnell im Wasser verschwand. Als wir das Licht aufs Wasser schwenkten, sah man an mehreren Stellen Krokodilaugen reflektierten.

Schließlich parkten wir neben einem Hügel, auf dem eine einheimischen Familie bereits ihr Lager aufgeschlagen hatte. Dies war der Ort, an dem Mogli eigentlich mit uns die Nacht verbringen wollte. Ein hoher Berg, auf den so leicht keine Tiere kommen. Pusteblume.

Wir mussten also mit einem Lager auf der Erde Vorlieb nehmen. Also stellten die Jungs den Jeep neben dem Trecker der Familie ab und bauten uns somit eine Schutzmauer von hinten. Von vorne schützte uns ein Feuer, das Mogli und Hara in Windeseile hergezaubert hatten.

Und so verbrachten wir die Nacht mitten im Jungle. Wir saßen am Feuer, hörten entspannte Musik, die Jungs grillten Würstchen über dem Feuer und Stunde für Stunde genossen wir einfach nur die unbeschreibliche und magische Ruhe der Natur. Es lag die freie Wildnis um uns herum und es war völlig genugtuend, einfach nur aufs Feuer zu schauen und den Geräuschen der Nacht zu lauschen.

In regelmäßigen Abständen leuchtete einer der Jungs mit der Taschenlampe die Umgebung ab. Im nahegelegenen Tümpel sah man hier und da Augen reflektieren und ab und an sah man in weiter Ferne einen Elefanten schlafwandeln.

Zwischendurch schliefen einige von uns, sogar Mogli. Ich schlief auch eine Weile auf dem Dach des Jeeps, doch mit dem Feuer fühlten wir uns irgendwie sicher.
Am nächsten Morgen fuhren Manu, Merle und ich oben auf dem Jeep mit. Wir beobachteten einen Elefanten, der sich in einem Tümpel mit Wasser bespritzte und Mogli entdeckte Bärenspuren.

Müde und in einem unbeschreiblichen und überglücklichem Gefühlszustand kehrten wir zurück nach Arugambay. 

Antworten (1)

Emily
Abgefahren und unglaublich traumhaft klingt das <3

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