traevelbloeg
traevelbloeg
vakantio.de/traevelbloeg

Freitag, 17.01, Stockholm

Veröffentlicht: 23.01.2020

Auch in Stockholm startete ich am nächsten Tag mein bewährtes Entdeckerprogramm: Gepäck im sündhaft teuren Gepäckschließfach abladen und losmarschieren.

Stockholm war eine etwas andere Art von Entdeckung, da ich ja vor nicht allzu langer Zeit, im Sommer 2015, schon mal mit meiner lieben Familie dort war. Dadurch kannte ich die Stadt irgendwie noch. Der Fokus lag also eher auf dem Kontrast zwischen Sommer und Winter und den vielen kleinen Dingen, die ich noch nicht kannte/an die ich mich nicht mehr erinnerte, bzw. ganz witzigen Déjà-vus und der Konfrontation von Erinnerung und erneutem Dasein.

Wasservogelfütterungsstationen sind ein Konzept, das meiner Ansicht als Entenliebhaber nach in jeder Stadt umgesetzt werden sollte. Ich glaube, die Fotos bieten genügend triftige Gründe…

Das Schloss ist vong Prunk her schon ein Upgrade gegenüber Kopenhagen. Darin befindet sich auch die Rüstkammer, ein sehr empfehlenswertes Museum, das die Geschichte Schwedens anhand von Rüstobjekten (der Name ist Programm) und Uniformen veranschaulicht. Dort gibt es erstaunlich viel kugeldurchlöcherte Kleidung von schwedischen Königen, die darin getötet oder verletzt wurden (Fotos oben). Genannt seien hier nur

-Gustav II. Adolf (dessen Pferd dort sogar ausgestopft rumsteht; außerdem gibt`s noch das Tuch, in dem seine Witwe sein Herz eingewickelt hat - ist so krank wie´s klingt, aber war wohl Politikum) https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_II._Adolf_(Schweden)#Tod_bei_L%C3%BCtzen

-Karl XII. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_XII._(Schweden)#R%C3%BCckkehr_nach_Schweden_und_Tod_1715%E2%80%931718

-Gustav III. https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_III._(Schweden)#Gewaltsamer_Tod

Danach setzte ich meinen tagesfüllenden Spaziergang in der Altstadt fort und stieß auf das Restaurant am Kastanienplatz, in dem wir 2015 gegessen hatten. Besonders dass Jackie nicht rein durfte ist mir in Erinnerung geblieben. Blödmänner. Im Vergleich zum Sommer lässt sich (ohne Wertung) feststellen, dass die Farben gedämpfter und die Straßen deutlich leerer und ruhiger waren. In manchen Nebengassen war ich für längere Zeit ganz alleine, obwohl die Altstadt nicht sonderlich groß ist.

Das Selfie mit Felicitas durfte natürlich nicht fehlen, diesmal waren es sogar gleich zwei, vorm Schloss und vorm Reichstag. Ich hatte gar nicht im Kopf, dass dort ja Greta Thunberg Fridays for Future startete. Daher waren gleich mehrere Abordnungen am Start (unter anderem auch die Software developers for future – was es nicht alles gibt).

Auf den Spuren von 2015/dem, was man eben so in Stockholm macht ging ich nun weiter nach Södermalm, dem hippen Viertel der Stadt. Dorthin gelangt man über einen riesigen Aufzug (leider geschlossen) oder eine ebenso lange Treppe (leider geöffnet). Am Ende wird man mit einer sehr schönen Aussicht belohnt und ich konnte sogar den Biergarten von 2015 wiederentdecken (ich weiß, ich weiß, das ist -wenn überhaupt- nur für die Ruyters interessant, pardon!). Neu entdeckt habe ich dafür einen sehr netten Aussichtspunkt, von wo aus ich wieder zurück in die Altstadt ging. Beim Abknipsen des Blicks kam ich mir mit meiner mickrigen Handykamera ziemlich dämlich vor neben einem Typen, der den Preis eines Kleinwagens in seine Kameraausrüstung gesteckt haben muss. Meine Bilder sind aber bestimmt trotzdem schön! Ich will keine Beschwerden hören!

Zum Ende meiner Zeit in Stockholm hatte ich noch zwei besonders magische Momente. Erst hatte ich eine Mini-Statue, den Järn-Pojke ganz für mich alleine, über die man bei Wikipedia folgendes findet:

Folgende abergläubische Rituale ranken sich um die Skulptur:

-Wer 3-mal um die Skulptur gegen den Uhrzeigersinn läuft, kommt ganz sicher wieder nach Stockholm zurück.

-Wer der Skulptur 3-mal über den Kopf streichelt, kann sich etwas wünschen, was im gleichen Jahr in Erfüllung gehen soll.

-Wer der Skulptur Geld opfert, wird im gleichen Jahr ebenfalls Reichtum ernten, bei Frauen soll hier die Fruchtbarkeit gestärkt werden.

Selbstverständlich musste bei mir sogleich die OCD anspringen und ich habe wie der letzte Trottel alles absolviert, betend, dass mich niemand aus den umliegenden Wohnhäusern beobachtet. Ich will ja nicht als der Generalobertourist der deutschen Touristenarmee abgestempelt werden.

Und zum Schluss konnte ich zurück beim Schloss als einziger anderer Mensch eine ganz besondere Verbindung mit der Schlosswache herstellen: Ich schaute ihn an, er schaute mich an und wir sahen in unsere Seele. Oder ich war einfach nur ein creepy starrender Tourist. You never know…

Über meine Zeit im Schlafwagen, mit dem ich meine Reise an dem Abend noch fortsetzte, berichte ich im nächsten Bericht, den ich hoffentlich auch gleich noch fertigkriege. Es geht ins Polargebiet… Bis dahin genießt ihr bestimmt den Overkill an Fotos diesmal. Gern geschehen.

Antworten (3)

Andrea
Lieber Felix, ich freue mich schon auf den Overkill an Fotos aus dem Polarkreis und warte dringend darauf. Jackie würde noch interessieren, ob Felicitas überall rein darf. Viele Grüße aus Paris!

Menschen
Felicitas wird einfach überall reingeschmuggelt. Die Polarkreis-Beiträge sind jetzt online, ich hatte sie schon geschrieben, aber bis jetzt noch kein Internet zum Hochladen. Ich steige jetzt gleich in den Nachtzug von Hamburg nach Freiburg, hoffentlich werde ich in der Zeit den Blog noch vollenden können.

Guenther
Hab' meine geflügelten Mitbewohner befragt....die meinen: "Vogelfütterungsstationen" wären angebracht....

Schweden
Reiseberichte Schweden
#stockholm