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MSC Magnifica-Stavanger-Preikestolen

Veröffentlicht: 07.08.2018

Donnerstag den 02.08.2018 Stavanger

Wer mit mir schon einmal wandern war weiß das ich Berge nicht erwandere sondern wie ein Schnecke hoch krieche. Trotzdem war für mich sofort klar wenn wir in Stavanger im Hafen liegen möchte ich unbedingt auf den Preikestolen wandern. Der Preikestolen, liebevoll Predigtstuhl genannt, ist die berühmte Kanzel im Lysefjord. Eine etwa 25 mal 25 Meter große Plattform in 600 Meter Höhe, die über dem Lysefjord herausragt. Damit ist dieser Ort erklärtes Ziel aller Wanderer in und um Stavanger. Schwer zu erklimmen mit fantastischen Ausblick als Belohnung wenn man ihn bezwungen hat. Ich habe im Vorfeld der Reise sämtliche wandererfahrenen Freundinnen schier verrückt gemacht mit meiner Frage ob sie der Meinung sind, dass ich die 4 km auf den 600 Meter hohen Berg schaffe. Die Meinung von allen war, dass ich es auf jeden Fall versuchen soll. Diejenigen welche schon einmal auf den Berg waren, meinten da muss man einfach hoch wenn man in der Nähe ist. Also enthielt unser Reisegepäck für die Tour auch ein Paar Wanderschuhe und eine Wanderhose. Überpünktlich um 09:00 Uhr erreichte die MSC Magnifica den Hafen von Stavanger. Da der angebotene Ausflug vom Schiff aus mit 129,00 Euro für uns einfach viel zu teuer war und ich auch nicht in der Herde den Berg hoch getrieben werden wollte, entschieden wir uns für einen Tour auf eigene Faust. Wir standen pünktlich nach dem Anlagen auf Deck 5 und verliessen als erste das Schiff um die Fähre nach Tau zu erreichen. Die Fähre nach Tau fährt alle 45 Minuten von Stavanger am „Fiskepirtermind“ ab. Um dieses zu erreichen liefen wir einmal quer durch die beschaulichen Gassen von Stavanger. Obwohl beschaulich ist Stavanger mit 130.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Norwegens. Sie ist zudem Norwegens Erdöl-Metropole. Während der Wikingerzeit war Stavanger ein Zentrum der Macht. Die Altstadt „Gamle Stavanger“, durch welche wir bis zum Fähranleger liefen, besteht aus 173 restaurierten, denkmalgeschützten Holzhäusern aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Damit befindet sich hier die am besten erhaltene Sammlungen von Holzhäusern in Nordeuropa. Leider hatten wir nur wenig Zeit uns umzusehen, da wir unbedingt die Fähre um 9:45 Uhr erreichen wollten.

Vor der Fähre standen die beiden Anbieter der Zubringerbusse zum Parkplatz am Preikestolen. Einmal Pulpit Rock Tours und einmal Tide. Bei Tide kann man die Tickets für Bus und Fähre zusammen kaufen und dies auch schon vorab im Internet. Bei Pulpit Rock Tours kauft man nur das Busticket für 240 NOK (ca. 25,00 Euro) und zahlt die Fahrt auf der Fähre direkt auf dieser. Dies kostet 60 NOK (ca. 6,30 Euro) pro Strecke. Wir entschieden uns für Pulpit Rock Tours in der Hoffnung das hier die Busse durch den nicht vorhanden Internetverkauf weniger voll sein würden. Wir lagen ja nur von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr im Hafen und in einem Bus auf den Rückweg wegen Überfüllung nicht rein zu kommen konnten wir uns zeitmäßig einfach nicht leisten. Die Busse und die Fähre sind aufeinander abgestimmt. Pünktlich um 09:45 Uhr legte die Fähre ab. Bis nach Tau brauchte sie 45 Minuten. Der grüne Bus von Pulpit Rock Tours erwartet uns schon. Nach gut 25 Minuten Fahrt erreichten wir den öffentlichen Parkplatz am Preikestolen. Vom Parkplatz aus, verspricht ein Schild, schafft Mann oder Frau oder Kind den Aufstieg in zwei Stunden bei entsprechenden Wetterverhältnissen und guter Kondition. Das Geröllfeld ist allerdings nicht ohne, wird noch gewarnt. Außerdem sollte man nicht unter Höhenangst leiden, da der Weg teilweise schmal wird und es an der Seite steil bergab geht. Mutig machten wir uns also an den Aufstieg. Die ersten 500m hatten es wirklich schon einmal heftig in sich. Es ging ziemlich steil bergan. Von der Anstrengung konnten wir uns dann bei einem flachen Stück Weg über Holzbretter in einem Moor erholen bevor es dann Steinstufen nach oben ging. Der Aufstieg zog sich heftig in die Länge. Mit uns wanderten unzählige Menschenmassen den Berg hoch und so ging es teilweise nur im Gänsemarsch voran. Mittlerweile hatte auch wieder ein Nieselregen eingesetzt welchen ich allerdings als willkommene Erfrischung war nahm. Es folgte nach ca. 2,5 km eine Platform von welcher man schon mal einen tollen Ausblick hatte. Weiter ging es an 2 Bergseen vorbei zu einer weiteren Platform und von da noch einmal ca. 1 km über einen Felsen nach oben bis wir endlich die Kanzel erreichten. Besonders der letzte Kilometer fühlte sich schier endlos an und hatte es noch einmal in sich. Aber was für ein Gefühl dann endlich am Rand zu stehen und nach 2 Stunden und 15 Minuten Wanderung in den Fjord hinunter zu sehen. Unbeschreiblich und alle Mühe wert. Blau glitzerte das Wasser und unendlich klein sah das Ausflugsboot unter uns im Fjord aus. Jährlich wandern ca. 300.000 Besucher auf den Preikestolen und somit war es entsprechend voll. Für Fotos an der Spitze der Platte musste man Schlange stehen. Darauf verzichteten wir dann doch. Ich wagte mich aber so weit an die Kante das ich die Beine darüber baumeln lassen konnte und fühlte mich wie ein Weltmeister und gleichzeitig ganz klein umgeben von diesem Naturwunder. Kaum zu glauben das Experten glauben, dass die Platte des Preikestolen irgendwann abbrechen und in den Fjord stürzen könnte. Anlass für die Befürchtung ist ein etwa halber Meter großer Riss welcher 1930 entstanden ist. Im Mai 2018 wurde festgestellt, dass sich dieser um wenige Millimeter vergrößert hat – zum ersten Mal seit 22 Jahren. Sollte die Felskanzel wirklich in den Fjord stürzen hätte dies eine Flutwelle welches alles Leben im Umkreis zerstört zur Folge. Passend dazu auch eine Norwegische Sage welche besagt, dass dies an dem Tag, an dem sieben Schwestern sieben Brüder aus der Region Lysefjord heiraten passieren soll. Flach auf den Bauch liegend und nach unten schauend kann man schon einmal darüber nachdenken wie so ein Felsvorsprung entstanden ist. Laut Geologen soll es vor tausenden Jahren zu einer Frostsprengung gekommen sein. Das heißt gefrorenes Wasser hat Stein in großen Blöcken abgesprengt und so den Felsen entstehen lassen auf welchen ich gerade lag. Viel zu schnell verging die Zeit und wir mussten uns an den Abstieg machen um die Fähre nach Stavanger und unser Schiff rechtzeitig zu erreichen. Der Abstieg hatte es wirklich in sich. Die 1 Stunde und 45 Minuten bergab gingen in die Knie und auf die Füße. Die Felsbrocken waren unangenehm selbst durch die Wanderschuhe zu spüren. Ich war unendlich froh als wir den Bus um 15:45 Uhr gerade so noch schafften. Zurück mit der Fähre nach Stavanger welches wir 17:15 Uhr erreichten. Für eine Besichtigung von Stavanger selbst reichten dann die Zeit und die Kraft nicht mehr aus. Wir waren froh wieder auf dem Schiff zu sein und unsere müden Knochen in der Sauna entspannen zu können. Hier verfolgten wir dann auch das Auslaufen im Whirlpool. 

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