Veröffentlicht: 09.09.2019
07.09.2019 - Das 1. Wochenende in Tokyo
Samstag war es dann so weit: aus dem eigenen Viertel hinaus und Sightseeing!
Durch Harajuku und Shibuya
Von meiner Wohnung bin ich innerhalb von 20 Minuten quer durch den Yoyogi Park ins Trendviertel Harajuku spaziert. Laut dem Reiseführer ist das Viertel vor allem bei Teenagern beliebt und für seine skurrilen Trends bekannt. Da Harajuku wirklich in jedem Reiseführer steht, war es vermutlich auch nicht die klügste Entscheidung an einem Samstag Mittag dorthin zu gehen... einmal in der engen Takeshita Straße, in der aus jedem Laden andere Musik schallt und Leute im Manga-Dress durch Megafone zusätzliche Aktionen anpreisen, blieb mir nicht mehr viel übrig, als meine Tasche zu umklammern und mich mit dem Strom treiben zu lassen. Den Absprung in einige Läden habe ich aber natürlich trotzdem geschafft ;) Neben normalen, modischen Klamotten und süßem Schmuck gab es auch allerlei verrückte Sachen, wie zB Panda-Söckchen für Stuhlbeine ... Pflaster in Form von Donuts, Ananas und Karotten (?!) ... Schutz-Dinger für die Fingernägel aus Plastik ... einige Gothik-Läden ... und ganz viele interessante Dinge zu Essen und zu Trinken. Entschieden habe ich mich dann letztendlich für einen 'Flamingo' Crepes mit Erdbeeren, Erdbeereis und Sahne - anders als viele der in der Auslage zu bestaunenden Crepes hatte der nicht noch ein zusätzliches Stück Kuchen mit drin. Nächstes Mal wird es aber bestimmt ein Teddy-Eis (oder doch lieber 2 Schweinchen?) ... oder ich mach einen Stopp bei Zakuzaku (die knusprigen Windbeutel sollen Churros ähneln.. und mit Pudding/Eis gefüllt sein - auf jeden Fall sau lecker) ... oder ich probiere doch den Bubble Green Tea mit Pudding drin (wer kommt denn bitte auf die Idee, Pudding in den Tee zu machen ?!).
Fürs Erste ging es aber weiter, weg von der Takeshita Dori, über die Nobel-Einkaufsstraße, durch weniger überlaufene Nebenstraßen und vorbei an Boutiquen, Outdoor- und Sportläden Richtung Shibuya.
Shibuya ist für die Shibuya Kreuzung bekannt, die auch gerne als Times Square von Tokyo bezeichnet wird. Tatsächlich kam mir der New Yorker Times Square noch eine Nummer größer, voller und bunter vor, aber das kann auch daran liegen, dass ich damals noch kleiner war und wir bei Nacht dort waren... ;) Die Shibuya Kreuzung überqueren abends jedenfalls bis zu 10 000 Menschen gleichzeitig - ein Schauspiel, das man sich vom Dach des Magnet Gebäudes anschauen kann. Ganz so viele waren es Samstag Mittag nicht - beeindruckend aber allemal.
An der Kreuzung, vor dem Eingang zum Bahnhof noch ein Foto von der Hachiko Statue gemacht (Kurzfassung: treuer Hund, der sein Herrchen immer zum Bahnhof gebracht und nach der Arbeit wieder abgeholt hat, hat damit auch nach dessen plötzlichen Tod nie aufgehört), und dann hab ich mir im Bahnhof die Suica-Karte für den Nahverkehr geholt.
Die ist super praktisch, da sie für alle Linien gilt (in Japan gibt es verschiedene Linienbetreiber, jeder mit eigenen Fahrkarten und extra Zugängen an den Stationen... wichtige Erkenntnis: merke dir die Linien, die du brauchst! sonst irrst du ewig durch den Bahnhof bis du irgendwo WiFi findest und online nach sehen kannst, von welcher Linie deine Zielstation betrieben wird. Einen Streckenplan mit den Haltestellen aller Linien findet man (also ich) nämlich nirgends rumhängen...) Jedenfalls lädt man einfach Geld auf die Karte, hält sie beim Betreten der Station und dann wieder beim Verlassen an den Sensor und je nachdem wie weit die beiden auseinander liegen, wird Geld abgebucht. Außerdem kann man mit der Karte auch in manchen Konbinis (Supermärkten) und an einigen Getränkeautomaten bezahlen - fast eine Sensation in dem auf Bargeld bestehenden Japan! (im Vergleich ist Deutschland in dieser Hinsicht schon richtig fortschrittlich)
Und auf der Karte ist ein Pinguin. Der ist auch süß 🐧
Eine Runde um das Stadtzentrum mit der Yamanote Linie
Ausgestattet mit der Suica bin ich dann vor der Hitze geflüchtet und eine Runde mit der Yamanote Linie um das Stadtzentrum gefahren. Insgesamt dauert das etwa eine Stunde, aber ich hab noch einen Stopp an der Tokyo Station gemacht und mir den Eingang zum Areal des Kaiserpalastes angeschaut. Diese Kontraste zwischen der Tokyo Station im klassisch westlichen Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts umgeben von modernsten Wolkenkratzern und direkt neben den traditionell japanischen Park- und Palastanlagen - ziemlich faszinierend.
Die Aussicht vom Metropolitan Government Building genießen
Pünktlich zur Dämmerung bin ich in Shinjuku aus der Bahn gestiegen und habe mich in die lange Schlange zur Aussichtsetage des Metropolitain Government Buildings gestellt. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt etwas 'hangry', jedenfalls haben mich zum ersten Mal in der ganzen Zeit die 2 Japaner hinter mir mit ihrem Geschnatter genervt. Solch eine Lautstärke (abgesehen von Musik, Verkehr und dem Zirpen) war ich wohl nicht mehr gewohnt 😅 Zum Glück war das Aussichtsdeck sehr weitläufig und eine Cola aus dem Automaten hat die Diva in mir wieder beruhigt. So konnte ich dann vom 45. Stock aus die atemberaubende Sicht über Tokyo genießen: Häuser so weit das Auge reicht! Der Fuji hat sich leider in den Wolken versteckt, aber dafür war sogar (in etwa) mein Haus und das angrenzende Parkgelände zu sehen... und wie mit der einsetzenden Nacht überall die Lichter angingen... herrlich! Von Shinjuku sind es auch nur etwa 15 Minuten bis zur Wohnung, da werde ich bestimmt nochmal dorthin gehen (zumal die Zutritt nichts kostet 😉)