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Tag 128 - kalt

Veröffentlicht: 09.09.2019

05.09.19

- Alex

Trotz etwas mulmigem Gefühl gestern Abend haben wir die Nacht natürlich unbeschadet überstanden. Wir machen uns wie immer Frühstück und stellen fest, dass wir gegen 09:00 Uhr die einzigen auf dem Rastplatz sind, da der Rest schon abgefahren ist. Wir genießen die Meeresluft am morgen und während eines kurzen Ganges durch den Park, direkt zwischen uns und dem Meer, fällt uns auf, dass ein Auto am Ende der Rampe parkt, die man eigentlich nutzt, um Boote ins Wasser zu lassen (sie reicht ca. 50 Meter ins Meer, um auch bei Ebbe sein Boot zu Wasser lassen zu können). Soweit nicht allzu schlimm; blöd nur, dass die Reifen bereits bis zur Hälfte mit Meereswasser umspült werden und die Flut noch kommt. Noch bevor wir richtig in Panik geraten können, fährt der Fahrer das Auto (gefühlt in der ALLERLETZTEN Sekunde) gemütlich rückwärts aus dem Wasser, wendet dann weiter oben und fährt davon.

Wir verstauen unseren Kram und fahren weiter in die nächste Stadt, von der wir uns erhoffen, dass wir dort wieder einige Stündchen in der Bibliothek verbringen können. Als wir in besagter Stadt ankommen, stellen wir jedoch fest, dass es in der „Innenstadt“ keine kostenfreien Parkplätze gibt. Wir fahren also weiter und nehmen, natürlich, noch ein Paar Second-Hand Läden mit (Wenn man schon Mal hier ist). Wir verlassen das Städtchen wieder und fahren weiter in einen Waldabschnitt hinein, in dem es großartige Wanderungen geben soll. Wir parken unseren Van, werden von einem neugierigen Huhn begrüßt und machen uns auf den Weg (Wir entscheiden uns für eine 1,5 Stündige Tour zu einem Wasserfall). 


Wir sind absolut begeistert; es ist eine der schönsten Wanderungen der gesamten Reise. Alles ist sehr ursprünglich, unglaublich grün und märchenhaft. Wir klettern unter umgeknickten Bäumen hindurch und springen über matschige Abschnitte. Das Rauschen des Flusses wird immer lauter und wir überqueren eine Furt, von der aus man sehen kann, wie drei kleinere Bäche zu einem großen Fluss zusammenlaufen, was das Ende des Wanderweges ankündigt. 






Noch ein Mal um zwei Kurven und einen kleinen Abhang hinab und wir sind da. Wir stehen komplett allein vor einem paradiesischen Wasserfall, direkt im neuseeländischen Dschungel und genießen für einige Momente die einzigartige Atmosphäre. Aus einer Eingebung heraus, entscheiden wir uns, ein Bad im Fluss zu nehmen. Die Luft hat vermutlich nur 15° Celsius und das Wasser höchstens 7°, aber man ist ja nicht umsonst „young, wild and free“. Das „young, wild and free“ nicht das aller beste Motto ist, merke ich in dem Moment, in dem ich verkrampft und schockgefrostet, wie ein panischer Hund im Wasser zappele und heiser nach Luft ringe – Jonna lacht mir vom Ufer schadenfroh zu; ich sehe mein Leben an meinem inneren Auge vorbei ziehen. Ich schaffe es mich aus dem Wasser zu ziehen und erinnere mich an einen schlauen Menschen, der mal gesagt hat: „Bevor du erfrierst, wird dir vorher ganz heiß“ und mir war jetzt gerade sehr, sehr heiß!

Jonna kann ich nur mit der Androhung, ich würde sie öffentlich als Weichei diffamieren, davon überzeugen, ebenfalls ein Mal komplett unterzutauchen. Als das erledigt ist, trocknen wir uns ab saugen noch ein Mal den Anblick und die Ruhe auf und gehen dann zurück zum Auto.




Wir fahren aus dem Naturschutzgebiet heraus, nur um eine halbe Stunde später wieder in das nächste hineinzufahren. Dieses Mal handelt es sich um einen Nadelwald und man hat prompt das Gefühl, in Kanada oder Norwegen zu sein. Der Van wird auf einem komplett freien Rastplatz abgestellt und wir erkunden zu Fuß die Gegend. Zurück am Fahrzeug, machen wir uns Tee und essen gemütlich im Bett zu Abend.


- Alex

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