C'est le week-end, ich war angekommen, das musste begossen werden. Bei einem Abendspaziergang ließ ich das nächtlich illuminierte Bordeaux auf mich wirken. In den Cafés und Bars herrschte geschäftiges Treiben. Ein Alibibier in einer Bar und ich war mitten drin. Amerikanische Popmusik und französische Popsongs sorgten für Stimmung.
"Let it go" aus Frozen in französischer Sprache, Kesha und sogar "Eye of the Tiger" animierten zu einem Folgebier. Um mich herum parlierten die übrigen Gäste in Französisch. Die Bardame schenkte Shots aus und animierte das Publikum zum Mitmachen. Meine Ohren spitzten sich, als ich neben mir englische Wortfetzen aufschnappte.
Dimitri aus Bordeaux, Chris aus New York, eine Freundin aus Los Angeles und Oleg aus
Kasachstan waren hier genauso gestrandet wie ich. Wir kamen ins Gespräch, wir verstanden uns. Schließlich, so wusste Dimitri zu überzeugen, wenn Deutsche und Franzosen nicht miteinander klarkommen, dann hätte Marine Le Pen gewonnen. Biensûre! Die bunte Truppe aus Einheimischen und Besuchern kam vom Picknick und freute sich über den Touristen aus Berlin. Um 2 Uhr dann Sperrstunde, alle Bars schloßen. Wie weiter?
Club oder heim, weiterziehen oder zurück ins Hostel. Für den Folgetag stand bei mir eine Stadtführung um 10 Uhr auf dem Plan. Weiterziehen!, wir waren uns einig. Dimitri führte uns durch verlassene Straßen und Gassen zum "Ultra Klub". Nervosität am Einlass, ich in kurzen Hosen, unsere Begleitung in Sommersandalen.
Der Eintritt umfasste Freigetränke und die Bühnenshow einer Rihanna-Performerin. Die ca. 300 Gäste hatten ihren Spaß, der Funke sprang über. Gute Gespräche, Vertrautheit, Drinks an der Bar, ein Echoraum, in dem ich meine Urlaubspläne ausbreiten konnte. Berlin lag mehr als 1.000 km hinter mir.
Über den nächsten Tag verlor ich keinen Gedanken, mein Hostel war für drei Nächte reserviert und vor mir lagen zwei Wochen Urlaub, fernab von Alltag und Routine. Auf dem Heimweg wurden Kontakte getauscht und mein Hostelbett empfing mich ohne Umwege.
