Thurids KEAdventure
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Das Northland

Veröffentlicht: 16.09.2018

Am Samstag habe ich zum ersten Mal meine Couchsurfing-Bekanntschaft Duncan kennen gelernt. Nach der Arbeit im Hostel holte er mich in Paihia ab, um die Gegend zu erkunden. Vielleicht sollte ich mit einer kleinen Beschreibung von Duncan anfangen:

Duncan, ein Geschenk des Himmels, ist gute 40 Jahre alt,Staatsanwalt und lebt in Opua (5min Fahrweg von Paihia). Von sich selber sagt er, dass er sehr gut verdiene, sehr zufrieden sei mit seinem Leben in Opua und sehr gerne Couchsurfer bei sich aufnehme. Er wolle ihnen den Aufenthalt im Northland so schön wie möglich gestalten und sie auch zu Orten bringen, die abseits der Touristenwege liegen. Außerdem bietet er ein warmes Bett und eine echte Dusche an, Free Food inklusive.

Super. Ich suche immer noch den Haken.

Ich weiß nicht - für mich ist er wirklich ein Geschenk des Himmels. Anfangs hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen, ihn so “auszunutzen” (er will auch keine Gegenleistungen etc.). Es macht aber auch Spaß die Zeit mit ihm zu verbringen und über Gott und die Welt zu reden.

Zurück zum Thema.

Am Samstag wollte ich ihn schon mal treffen, bevor ich dann endgültig am Mittwoch bei ihm einziehe (mein erstes Mal Couchsurfing - ich war vorsichtig…). Wir kamen aber schnell ins Gespräch und die Atmosphäre wurde lockerer.

Er nahm mich mit zu den Bays westlich von Russell, wo kein Touristenbus hinfährt. Das Land dort gehört den Maori. Wir sind hoch bis zur Oke Bay gefahren und saßen dort für einige Minuten einfach nur am Strand, den Blick und die Sonne genießend. Dort war auch ein 8stündiger Wanderweg hoch zum Cape Brett ausgewiesen und es juckt mich in den Füßen ihn auszuprobieren. Mal schauen, ob sich eine Gelegenheit findet.

Danach ging es nach Russell für ein kleines Sightseeing. Russell war früher bekannt als Höllenort: die Frauen Prostituierte, die Männer allesamt Säufer. Heute ist es ein kleiner verschlafener Küstenort mit vielen niedlichen Cafés und Restaurants. In Russell sind die Briten erstmals an Land gegangen. Auf einem Hügel steht immer noch ein Fahnenmast, der daran erinnert, wie die Maori des nächtens stets die britische Flagge abgeschnitten haben. Nix da mit friedlichen Zusammenleben - von Anfang an - und es sollte zum Krieg kommen. In der kleinen Kirche sieht man noch die Einschusslöcher der Kugel.

Abends sind wir dann zu Duncan's Haus zurück gefahren. Der Blick aus seinem Wohnzimmerfenster ist so beneidenswert! Aber besonders hat mich die Dusche und mein eigenes Zimmer umgehauen. Eine Dusche. Ein eigenes Zimmer - Purer Luxus!

Und er hatte so viele Lebensmittel. Ich konnte endlich mal wieder frische Möhren, Spinat und Kürbis essen. Es war so herrlich.

Später kamen noch zwei andere Backpacker zu Duncan, die vier Tagen im Van verbracht hatten. Dementsprechend war ich nicht die einzige Dauer-Duscherin an dem Tag.

Gemeinsam haben wir dann gekocht (Omelett mit Wedges), viel Musik gehört und dann einen neuseeländischen Film (Boy) geguckt. Der Film war definitiv interessant - guckt ihn einfach an, wenn ihr mehr wissen möchtet. Ich habe probiert, ihn zu beschreiben und es klang schrecklich, deswegen habe ich es wieder gelöscht…

Die Dusche und das Bett waren so schön, wie erwartet und es war wirklich hart am nächsten Tag aufzustehen. Aber es gab Tee und Waffeln und aus dem Fenster den super Blick auf die Bay of Islands.

Dann ging es zurück zum Hostel für mich, die Badezimmer riefen. Da keiner der Backpacker aus dem Hostel irgendwelche Pläne für den Tag hatte, nahm ich Duncan's Angebot auf einen kleinen Road Trip in den Norden an.

Der erste Halt war ein Kauri Wald, ein bisschen nördlich von Kerikeri. Für mich sah er aus wie ein Regenwald, der Boden war matschig, es war alles grün und es hat geregnet. Ich hatte ja schon Kauri gesehen, aber die Giganten sind immer einen Ausflug wert. Ich habe aber erfahren, dass man die Bäume nicht umarmen soll, wie in vielen Reiseführern empfohlen (soll Glück in der Liebe bringen), weil das Öl auf unserer Haut die Bäume irgendwie krank macht.

Weiter ging es an der Ostküste Richtung Norden von einem Strand zum nächsten. Und sie waren alle schön, die Fotos müssten es beweisen.

Auf dem Weg konnten wir das typische Northland kennen lernen, das erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem schottischen Highlands hat: Sehr viele grüne Hügel, Schafe und vereinzelte Bäume. Wunderschön. Unser kleiner Road Trip mit Coldplay.

Ganz lustig: viele Leute haben Mikrowellen als Briefkästen benutzt und es gibt freilebende Pfauen in der Gegend.

Auf dem Weg haben wir auch viele Manuka-Bäume gesehen, von deren Blüten die Bienen den berühmten Manuka-Honig produzieren. Bitte sagt mir, daß ich nicht die einzige bin, die noch nie vorher von dem Honig gehört hat... Auf jeden Fall soll der Honig sehr gut für die äußere Anwendung sein (nicht unbedingt zum Verzehr) und ist besonders in China beliebt, als alternative Medizin. Aber Europa kauft wohl liebend gerne Manuka-Honig. Ihr könnt ja mal Augen und Ohren offen halten für mich. Aber der Honig ist sehr teuer, in Deutschland könnt ihr mit 30€ für ein kleinea Glas rechnen. 

Über die Matauri, Tauranga und Taupo Bay ging es nach Manganoui an der Doubtless Bay, die zweifellos eine Bucht war. An dieser Bucht führt ein 23km langer Sandstrand hoch zum Kapp, Karikari Peninsulana. Den Weg sind wir gefahren, denn so viel Zeit hatten wir dann auch wieder nicht.

Am Kapp stand man genau an der Spitze zwischen zwei Buchten, doch mein absoluter Favorit war dann doch die Maitai Bay. Extra für uns kam an dem Tag noch die Sonne raus (es war ganz schön windig und bewölkt…), sodass sich wunderschöne Augenblicke ergeben haben. Wieder sollten die Fotos für sich besprechen.

Wir haben an dem Tag so viel erlebt, dass wir ganz schön erschöpft waren, obwohl wir sehr lange im Auto gesessen hatten. Und deswegen ging es auf direktem Wege auf dem Highway entlang der Küste zurück nach Paihia für mich und Opua für Duncan und die zwei Backpacker.

Schnell etwas Reis mit Bohnen gezaubert und jetzt schreibe ich diesen Eintrag für euch.

Es könnte auch sein, dass ich meine Pläne bezüglich der Arbeit in der Bay of Plenty nochmal überdenken - ich halte euch da auf dem Laufenden.

Aber heute passiert nicht mehr viel, etwas lesen, Musik hören und dann schlafen. Nur so viel: Morgen geht's wandern! 

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