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Groß(artig)e Meeresbewohner

Veröffentlicht: 16.09.2018

Huhu 😉 wie ihr merkt, wechseln wir uns momentan mit dem Schreiben ab. Ich darf euch also erzählen, wie unser zweiter Tag in Hervey Bay verlief... 

Tag 26: 15.09.2018 - Whale watching und Guiness

Am heutigen Tage stand uns keine Autofahrt bevor, was Ausschlafen und lange Frühstücken bedeutete! Als ich um 6:30 Uhr aus dem Camper kroch, erfuhr ich von unseren unmittelbaren Nachbarn auf dem Zeltplatz, dass in der Nacht in deren Fahrerkabine eingebrochen wurde. Den beiden Jungs aus Holland wurden mit noch 2 anderen Parteien auf dem Platz Wertgegenstände, unter anderem ein Tablet und ihre Geldbeutel gestohlen. Ich hatte mich schon gewundert, warum sich die Urlauber zu solch früher Stunde so angeregt unterhielten. Ein Blick in unser Fahrerhäuschen beruhigte mich - die Türen waren unversehrt und Kamera und Musikbox noch im Handschuhfach. Der Gedanke, dass die Diebe sicher auch in unsere Fahrerkabine geleuchtet hatten, während wir schliefen, war und ist eine gruselige Vorstellung. Zum Glück lassen wir nie etwas offensichtlich im Auto liegen. 

Als Juli kurz nach mir aus dem Camper kam, frühstückten wir und fuhren anschließend in Richtung des Hafens von Hervey Bay. Von hier aus wollten wir um 14:30 Uhr eine Whale-Watching Bootstour machen. Darüber aber später mehr. Im Stadtteil Urangan fand ein Wochenmarkt statt und wir bummelten ein bisschen durch die Stände. Es gab regionale Produkte, schöne Dinge zum Stöbern und viel Ramsch. Wir waren schnell durch und spazierten anschließend auf den Urangan-Pier, einen 868m langen Steg, der einst über einen Kilometer lang war und für den Export von Zucker, Kohle und Holz genutzt wurde. Heute wimmelt dieser Steg von Anglern aller Altersklassen. Wir beobachteten das Treiben eine Weile und waren erstaunt, wie viele Fische anbissen. Schaute man vom Steg aus ins unglaublich klare Wasser, sah man unzählige Fische, die sich im Wasser tummelten. Diese Tatsache lockte außer den Anglern auch Pelikane an, die sich in verschieden großen Gruppen in der Nähe des Piers gesammelt hatten. 

Um 14 Uhr trafen wir pünktlich am Hafen ein, um für unsere Tour einzuchecken. Wir hatten die Tour bei einer Stiftung namens 'Pacific Whale Foundation' gebucht, der Eintrittspreis kam dieser vollständig zugute. Auf einem mittelgroßen Boot fuhren wir mit einer Besatzung von ungefähr dreißig Leuten unter Captain Andrew auf das Meer hinaus. Sarah, unser Guide dokumentierte für uns die Geschehnisse und erzählte uns während der Tour alles über die Wale, ihr Verhalten und ihre Lebensweise. 

Da das Wasser in der Bucht sehr ruhig ist, hatten wir kaum Wellengang, wodurch Julian sich keine Sorgen machen musste, seekrank zu werden. 

In Hervey Bay tummeln sich zwischen August bis Oktober täglich Buckelwale, da die Bucht durch die davor liegende Sandinsel Fraser Island auf eine gewisse Art vom offenen Meer abgschottet wird. Die 30 Tonnen schweren Walmütter nutzen diese Gegebenheiten, um ihre Kälber hier zu erziehen und mit ihnen das Atmen zu trainieren.

Nach einer 30 minütigen Fahrt auf das offene Meer sahen wir, wie das Wasser in der Ferne stark platschte. Ein Walbaby, das zum Atmen aus dem Wasser sprang! Wir näherten uns den Tieren, wobei die Boote vorschriftsgemäß einen Abstand von 100 m zu ihnen einhalten müssen. Immer und immer wieder sprang das 5 m lange, erst einen Monat alte Waljunge mit der Schnauze voraus aus dem Wasser, um sich dann wieder rücklings hereinplatschen zu lassen. Die Walmutter schwamm schützend um ihr Kalb und nach einiger Zeit entfernten sich die beiden von unserem Boot. So ging es die ganze Zeit über. Wir entdeckten Walgruppen in der Ferne, näherten uns und beobachteten die Tiere mit gezückten Kameras. Wir sahen eine Kuh, die ihr Kalb säugte und eine weitere näherte sich unserem Boot. Wenn auch unter Wasser sahen wir die Walmutter aus nächster Nähe, während sie unter unserem Boot hindurch schwamm. Der Anblick war wirklich atemberaubend. Dazu kam die Angst, dass der Wal an die Oberfläche taucht und unser Boot dabei umstößt, was natürlich nicht passierte, auch wenn das Boot ganz schön anfing zu schaukeln. :) Als wir noch gute 45 Minuten Zeit hatten, fuhren wir mit ungefähr 20 Knoten zurück zum Hafen. Der Fahrtwind war ziemlich kalt und wir bekamen auf unseren Plätzen die ein oder andere Dusche ab. Mit Jacken und Kapuze saßen wir beide fröstelnd in den Sitzen. Ein letztes Mal hielten wir an um einen Wal zu beobachten, der unseren Weg kreuzte, dann fuhren wir bei tief stehender Abendsonne zurück in den Hafen. Die Sonne blitzte durch die Masten der Jachten und Schiffe und tauchte den Himmel in ein klares orangenes Licht. 

Wieder mit festem Boden unter den Füßen eilten wir verfroren zum Auto und Julian warf auf der Heimfahrt erstmal die Heizung an. Es war wahrscheinlich eine Premiere für Liu, in diesem Land war bestimmt noch niemand so verrückt, die Heizung zu benutzen! Nach einer großen Portion Nudeln und einer warmen Dusche waren wir wieder akklimatisiert und zogen uns lange Klamotten an. Um 20 Uhr waren wir im 'Enzos on the beach' mit Natalie und Sebastian verabredet. Die beiden saßen bereits an einem langen hohen Tisch mit Blick auf das Wasser. Gut, dass wir wieder unsere Jacken dabeihatten, denn es zog ordentlich vom Meer her. Wir bestellten alle ein Getränk. Julians Bier entpuppte sich als 'extra light beer'... die Australier haben einen Fabel dafür, ihr Bier mit nicht mehr als 3 Prozent Alkohol auszustatten, es nach Wasser schmecken zu lassen und dann 'Lager' zu taufen. Dazu kommt, dass sie sehr gerne das besagte light beer trinken, mit extra wenigen Kohlenhydraten. 

Da die Mitarbeiter der Bar ab 21 Uhr um uns herum aufräumten zogen wir weiter in einen unweit gelegenen Irish Pub namens Hoolihans. Da es Samstag Abend war, gab es Live Musik. Um die Bühne herum war mehr los als im Enzos, trotz alledem war der Laden auch relativ leer. Wir fragen uns immer wieder, wo und wann die Australier abends weggehen! Viele Cafés und Bars schließen hier bereits am frühen Abend, wenn die Sonne unter gegangen ist. Mit Guinness und Cider ausgesstattet setzten wir uns an einen runden Tisch, lauschten der Band und wurden Zeugen eines Junggesellinnenabschieds einer circa fünfzigjährigen Frau. Es machte Spaß und war ansteckend, den gut gelaunten und beschwipsten Mädels beim Tanzen zuzusehen. Um 23 Uhr liefen wir alle nach Hause und verabschiedeten uns von den beiden. Für die nächsten Tage haben wir erstmal unterschiedliche Pläne, vielleicht sehen wir uns in einer Woche in Brisbane wieder.. 

Als wir an diesem Abend zum Schlafen in unserem Camper verschwanden, stellten wir sicher, dass keine Wertgegenstände in unserer Fahrerkabine waren. Ich schlief nicht so gut wie sonst und saß kerzengerade im Bett, als Julian irgendwann nachts aufstand, um zur Toilette zu gehen. In dieser Nacht blieb unser Campingplatz aber natürlich von der Räuberei verschont. 

Die liebsten Grüße an unsere Lieben zu Hause, 

Julian und Nina 

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