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Cape Maclear & italienische Pasta

Veröffentlicht: 27.02.2017

Letztes Wochenende sind wir an den Malawisee zum Cape Maclear gefahren um dort etwas zu entspannen und ein bisschen Abschied zu feiern, da die ersten zwei schon wieder abreisen werden. Es ist wirklich traumhaft hier, bildet aber einen relativ starken Kontrast zu dem was wir in Phalombe sehen. Es ist quasi die touristische Hochburg Malawis (aber nicht einmal hier gibt es einen Supermarkt oder ähnliches, Strom gibt’s auch keinen, die Bar betreibt sich über einen Generator, alles in allem besteht Cape Maclear aus ein paar Strohhütten) und dementsprechend geht die Kultur etwas unter. Ständig versucht dir jemand etwas anzudrehen, ich lasse mir für ca. 8 Euro eine kurze Hose nach Maß schneidern (vermutlich völlig überteuert), da meine Badehose die Bergbesteigung nicht überlebt hat. Angenehm ist, dass alles recht günstig ist: so zahlt man für ein Abendessen mit Getränk und Nachtisch im Restaurant ca. 4 Euro und eine Übernachtung in einer Strohhütte mit Duschen und sogar Pool kostet 5,60 Euro. Die Zeit vergeht schnell und sonntags fahren wir dann wieder zurück zum Krankenhaus, wir haben jeden Tag entweder mit Strom- oder Wasserausfall zu kämpfen oder beidem, sodass wir fast nur noch über dem Feuer kochen und für die Dusche habe ich mir Löcher in den Deckel eines 5-Liter Kanisters geschnitten.

Mittlerweile ist wirklich eine Art Alltag eingekehrt, wir können uns in der Klinik ganz gut integrieren, untersuchen die Patienten und besprechen die Fälle gemeinsam mit den Clinical Officers. Wir besuchen einen Kindergarten und bringen Frisbees vorbei und jeden Tag kommen Kinder vorbei und wollen mit uns abhängen.

Es gibt offiziell einen Arzt am Holy Family Hospital, allerdings war der schon seit einem halben Jahr nicht mehr hier, da er auf irgendwelchen Fortbildungen ist. Scheinbar ist der Status des Krankenhauses nun so schlecht, dass es eines Outreaches bedarf. Hierfür kommen einmal im Monat die Ärzte und Chirurgen aus dem 70km entfernten Zomba Central Hospital und schauen sich die schwierigen Patienten an und letzten Freitag war es wieder soweit. Wir freuen uns und hängen uns an die Ärzte dran und sind überrascht, wie gut Medizin in Malawi laufen kann. Die Clinical Officers vor Ort wissen zwar über die häufigen Krankheiten Bescheid, haben aber nicht den großen Überblick der ärztlichen Ausbildung. Die Patienten werden gebracht und wir sehen zum ersten Mal auch Krebspatienten, darunter z.B. ein Lymphom und noch ein Krebs an einer sehr unerfreulichen Stelle des Mannes. Es ist sehr interessant und wir nehmen uns vor, die Patienten von nun an noch genauer zu untersuchen. OPs werden leider keine gemacht, da nicht genügend Infusionslösungen vorhanden sind.

Am Sonntag besuchen wir dann den Gottesdienst der örtlichen katholischen Kirche, die noch aus der Kolonialzeit stammt. Der Gottesdienst gefällt mir richtig gut, auch wenn ich gar nichts verstehe. Abgesehen von der Liturgie könnte man denken in einer internationalen charismatischen Gemeinde in Deutschland zu sein, so gut ist die Stimmung. Ich kann zwar nicht mitsingen, dafür orientiere ich mich an den anderen Besuchern und tanze ein wenig mit, niemand lacht mich aus, das ist schon mal ein großer Erfolg für mich. Nach dem Gottesdienst kommt eine weiße Frau auf uns zu, die sich als italienische Ärztin zu erkennen gibt. Sie arbeitet hier in einer NGO (Non-Governmental-Organisation) für ein paar Tage und lädt uns zu sich zum Essen ein. Sie kocht richtig italienisch und ich erinnere mich daran wie gut Nudeln schmecken können. Wir reden noch ein bisschen und tauschen Nummern aus und sie möchte am Montag ins Krankenhaus kommen und uns bei einer HIV Patientin helfen. Es ist ein sehr angenehmer Nachmittag und mit der kommenden Woche starte ich bereits ins letzte Viertel des Praktikums.

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