Veröffentlicht: 11.01.2023
20.06.22
Zum Frühstück ist Dorothy nicht zu sehen und Paddy, der wirklich nette Gatte, kümmert sich um unser Wohl. Wir lachen viel mit ihm, welche Freude! Kurz vor 10h starten wir in die ca. 4min Fahrt entfernte Innenstadt von Donegal, die sich um einen zentralen Platz gruppiert und etwa 100 qm umfasst 😉.Über dem River Eske thront das mittelalterliche Schloss, das mglw. im 15. Jahrhundert begonnen wurde, mindestens aber seit Mitte des 16. Jahrhunderts mit Außenmauern und Wohnturm entstanden ist.
Für den üblichen Eintritt von 4 Euro können wir mit einem Infoblatt auf deutsch die Räume durchstreifen. Man braucht nicht lange, aber es gibt ein paar erinnerungswürdige Dinge.Im Festsaal ist ein bemerkenswerter Kamin zu sehen.Im darüber liegenden Stock waren früher zwei Schlafräume, diese sind so nicht mehr erhalten, wohl aber eine kunstvolle beeindruckende Holzdecke, die gänzlich mit Holznägeln zusammengefügt wurde.
Wir laufen auf einem original Holzboden aus dem 17. Jahrhundert.Im Eckturm befand sich nicht nur die Toilette, deren Boden in einer bestimmten Neigung verläuft, um die Hinterlassenschaften in den Fluss zu entsorgen, sondern auch ein Vorraum, der als "Garderobe" bezeichnet wird. Man glaubte an die "desinfizierende" Wirkung des Ammoniaks menschlicher Ausscheidendungen und hängte Kleidung zu dem Zweck vor dem Toilettenbereich auf. Eine echt seltsame Vorstellung.
Nach einer knappen Stunde sind wir abfahrbereit und starten über die Schnellstraße N15 nach Norden, biegen auf die R250 und R251 ab, stoppen zum zweiten Mal vergeblich bei der Fintown Historcal Railway, die gestern um 16h schon geschlossen und heute um 12h ohne erkennbaren Grund nicht geöffnet ist. Keine Info über Öffnungszeiten, sondern ein Schild "Open" - und alles geschlossen. Blöde.
Also weiter zum Glenveagh Castle. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass wir heute bei strahlend blauem Himmel erwachten und mit Sonne ☀️ im Überfluss bis 16h verwöhnt wurden.Erstmals seit 11 Tagen zeigt dass Thermometer mittags vorübergehend eine 2 - mit einer 0 dahinter! 20 Grad! Wahnsinn!
Zuerst aber folgen wir der kurvigen Landstraße durch sanftes Hügelland, das gestern so ganz anders aussah im tristen Grau des regnerischen Sonntags.Im kleinen Ort Church Hill haben wir einen wunderbaren Blick nach Osten über weites grünes Land und auf viele Hügel und Berge in weiter Entfernung.
Nach Westen erstreckt sich nun der Glenveagh Nationalpark.
Irland hat 6 Nationalparks, Glenveagh (ausgesprochen Glenn-weh) ist der zweitgrößte des Landes.Die Landschaft ist hier nur niedrig bewachsen, fast karg und durch eiszeitliche Einflüsse sind hier viele abgeflachte Felsen und Erhebungen zu finden, wie z.B. der Muckish Mountain, der einmal mehr wie ein Tafelberg aussieht und ein Granitberg von knapp 700m Höhe ist.Das ehemalige Gletschertal ist heute der Lough Veagh, an dessen einer Seite das Glenveagh Castle liegt.
Das Schloss selbst kann derzeit nicht besichtigt werden, was mir ziemlich egal ist. Zumal das Ding nur 150 Jahre alt ist. Der riesige Parkplatz lässt erahnen, dass hier in der Hochsaison die Massen drängeln.Die Silhouette plus Lage erfüllt Träume von Touristen jeglicher Couleur. Heute hören wir sehr viel Deutsch.
Vom Visitor Center geht es 4km mit einem Bus zum Schloß, wo man diverse Trails wandern kann. Klar könnte man die Strecke auch laufen, aber wir wollen das auf dem Rückweg machen, wenn das Wetter hält.Wir laufen durch den bekannten und schönen viktorianischen Garten, der verschiedene Themengärten bietet.
Ich starte dann noch zum Peak View Trail, einer recht steilen Strecke, teilweise mit Geländern bestückt, um den Auf- oder Abstieg etwas zu erleichtern. Der Weg führt bis zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Lough Veagh mit Blick auf den 5km langen See, das Schloss und die gegenüber liegenden Derryveagh Mountains.
Tageskilometer 110km