Veröffentlicht: 03.08.2023
01.08.2023 - 04.08.2023
MARKUS:
OK, es ist passiert. Ich habe mich schockverliebt in dieses Land und seine wunderbaren Menschen. Die albanischen Alpen und ihre Seen und Flüsse sind von atemberaubender Schönheit und uns begegnet seit dem ersten Tag in Albanien Nichts als Offen- und Herzlichkeit und wundervoller Humor. Menschen halten mitten im Straßenverkehr an, um uns Hilfe anzubieten, wenn wir nur kurz orientierungslos stehenbleiben. Völlig selbstverständlich werden wir dazu gewunken, beim Tragen einer Waschmaschine zu helfen und mit freundlichem Lächeln bedankt. Und selbst die Menschen in den touristischen Hotspots legen eine Hilfsbereitschaft und Gelassenheit an den Tag, wie sie uns in dieser Menge selten begegnet ist. Doch der Reihe nach:Bereits die Fahrt nach Valbone ist ein Erlebnis. Leider werden uns die online gekauften Bustickets nicht rechtzeitig geschickt. Kurzerhand gibt Tanja uns morgens um 6:00 als ein anderes, offenbar nicht erschienenes Pärchen aus. Ihre spontane kriminelle Energie ist manchmal bewundernswert und beängstigend zugleich😂 Wir fahren über Serpentinen, die meist nicht wirklich aus Straßen, sondern Geröllpisten bestehen und erreichen die Fähre über den Komanisee, drei Stunden über einen See, der mehr einem Fluss gleicht, zwischen schroffen Felswänden. Wundervoll.
Eine anschließende Busfahrt später nimmt uns unser 18jähriger Gastgeber Ledjo mit kaltem Bier und frisch gepresstem Orangensaft in Empfang und ist dabei überschäumend herzlich. Wir unterhalten uns über Fussball, Familie und die Berge und sind fast ein wenig traurig, am nächsten Morgen den Fußweg nach Theth anzutreten.
Die Trauer verfliegt jedoch schnell während der Wanderung, welche zugleich die erste Etappe der Peaks of the Balkan Route ist. Rund 1000m Auf- und Abstieg, bei denen sich waldige Pfade, schmale Gratwege und steinige Geröllpisten abwechseln und immer wieder fantastische Blicke über das Tal freigegeben. Die Route ist problemlos markiert, dennoch gelingt es uns zwei Kilometer vor Theth, die falsche Abzweigung zu nehmen, die uns ins Nirgendwo führt. Statt zurück zu laufen (vernünftig), orientieren wir uns am Flussverlauf und hangeln uns an Wurzeln die Schlucht zum Flussbett hinab (gefährlich und dämlich, aber sehr abenteuerlich). Ein gutes Gefühl, unbeschadet in Theth anzukommen, um dann zu merken, dass unser Stay eine weitere Stunde flussaufwärts von Theth liegt 🙆
Wir übernachten bei Maria, in einem leerstehenden, weißen Herrschaftshaus, das so gar nicht in diese Umgebung passen will und besorgniserregend an Stephen King's "Shining" erinnert.
Den dritten Tag nutzen wir für einen sechsstündigen Hike zu einem wundervollen Wasserfall und dem "Blue Eye", einer unterirdischen Wasserquelle, die für ihr Farbenspiel berühmt ist. Die Hitze auf dem Weg ist unerträglich und der Weg fast schattenlos. Angekommen am Ziel springen wir überglücklich von der Brücke in das 14 Grad kalte Wasser und bestaunen die Klarheit des Wassers, sind aber vom "Blue Eye" etwas enttäuscht. So besonders war dat nu och nich... Abends erfahren wir dann, dass die Brücke der letzte Stopp vor dem Blue Eye gewesen ist, das zwei(!) Minuten entfernt gewesen wäre 😂
Den Abend verbringen wir mit Ivan aus Frankreich und seiner argentinischen Begleitung Maria und vor allem Christian und Mariella aus Wien mit Raki.