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5.1.2018: Eine unterirdische fotografische Schönheit

Veröffentlicht: 10.01.2018

Heute geht es weiter in den Norden nach Westport. Unterwegs komme ich erneut an der Maori Sea Cave vorbei und weil "erst" 1,5 Stunden nach Gezeitentiefstand vergangen sind, beschließe ich, nochmal mein Glück zu versuchen. Diesmal klappt es, wenn auch ich an einem Strandabschnitt durch knietiefes Wasser waten muss. Dafür liegt die Höhle nach wie vor trocken. Unter dem Steinbett herrscht reges Treiben. Dutzende Spinnen, Asseln und kleine Krebse ergreifen die Flucht, als sie die Erschütterung ausgelöst durch meine Schritte wahrnehmen. Was ich ebenfalls nicht bedacht hatte, sind die Sandflies, die sich in Massen auf mich stürzen. Kaum hat man mal das Deet nicht aufgetragen... Die Plagegeister schmälern meine Höhlenerkundung deutlich, da ich mehr mit um mich schlagen als allem anderen beschäftigt bin.

Doch auch nachdem ich mich zurück ins schützende Auto gerettet habe: Höhlen bleiben ein Thema. Ich habe für 11:30 Uhr eine Glowworm Cave Tour mit Underworld Adventures gebucht.

An der Kasse werde ich darauf hingewiesen, dass man im Rahmen der Tour gerade einmal 10 % der die Höhle bewohnenden Glühwürmchen zu Gesicht bekommt. Lediglich bei der Blackwater Raftingtour kommt man in den Genuss des "vollen Programms". Blackwater Raften war ich zuletzt vor vier Jahren in Waitomo. Sicherlich ist es eindrucksvoller, andererseits steht mir der Sinn heute nicht nach nass werden. Beim letzten Mal war mein Neoprenanzug zu groß, sodass sich das zu mir vordringende Wasser nicht erwärmen konnte und mir zunehmend kälter und kälter wurde. Dazu kam, dass meine Stirnlampe nur noch ein sehr schwaches Licht von sich gab und die Fotos des Anbieters von eher mangelhafter Qualität waren. Heute kann ich wenigstens meine eigenen machen und bleibe dabei, mich nicht den Raftern anzuschließen.

Zunächst geht's mit dem Bus und weiter mit einem kleinen Zug tief in den Busch. Anschließend steigen wir etwa 130 Stufen zum Höhleneingang hinauf. Ab hier heißt es Stirnlampen einschalten und rein ins Dunkel von Neuseelands größtem Höhlensystem.

An der einen oder anderen Stelle muss man sich tief verneigen, um sich an den teils niedrigen Passagen nicht den Kopf zu stoßen, wenn auch der Schutzhelm das meiste anfängt. Ein dichtes Geflecht aus Stalaktiten und Stalagmiten säumt unseren Weg, die wie Eiszapfen von der Decke hängen bzw. sich dieser entgegen recken. Irgendwann scheint uns Licht vom Höhlenausgang entgegen. Den im Hellen befindlichen Regenwald aus der dunklen Höhle heraus zu fotografieren, erfordert viel Geduld und Geschick. In Ermangelung an beidem entstehen auf meiner Kamera nur mäßig schöne Bilder, doch in meiner Erinnerung sind sie dafür fest gespeichert.

Ein paar Meter weiter wartet das nächste, wenn nicht gar DAS Highlight unseres Ausflugs. Abertausende Glühwürmchen leuchten in der Dunkelheit, kaum dass alle Lampen erloschen sind. Dass es so viele sind, hatte ich nicht erwartet und dabei sprechen wir, wie gesagt, nur von 10 % der in der Höhle heimischen Vorkommen. Wow! Die Glühwürmchengalaxie kann meines Erachtens sogar mit den berühmten Waitomo Caves konkurrieren. Wieder einmal scheitert meine Kamera beim Versuch, den dargebotenen Anblick festzuhalten. Die Glühwürmchen werden lediglich als verwaschene Punkte dargestellt. Ihre Angelfäden, an denen kleine Insekten kleben bleiben, kann ich dafür dank Blitz auf's Bild bannen. Bevor wir den Rückweg antreten, schalten alle nochmal die Kopflampen aus und genießen den herrlichen Anblick in vollkommener Stille. Glühwürmchen sind übrigens sehr territorial. Kürzlich hat unser Guide sogar einen Kampf beobachten können (er endete wohl unentschieden).

Zurück geht's denselben Weg, den wir vorhin schon gekommen sind, aber im Dunkeln fällt das (abgesehen von einigen markanten Stellen) nicht auf. Zurück am Tageslicht entledigen sich die meisten mindestens einer Klamottenschicht, denn es ist schwülwarm. Wir überqueren gerade rechtzeitig die Brücke, um die Rafter auf ihren Reifen unter uns entlangtreiben zu sehen. Mit dem Zug und Bus geht's zurück zur Basis - Für die einen unter die Dusche, für die anderen ins Café und für mich weiter nach Westport.

Die Flaniermeile Westports ist nach einer Minute durchfahren. Viel zu sehen gibt es hier nicht und so nutzen die meisten die Stadt auch nur als Sprungbrett, um dann weiter zur Golden Bay in den Norden oder nach Punakaiki in den Süden zu fahren. Doch halt, so ganz stimmt das nicht. Eine Seerobbenkolonie, Strände zum Surfen und ein Museum für die, die etwas länger bleiben wollen, gibt es dann doch.

Mein Hostel ist ruhig gelegen und bietet ausreichend Parkmöglichkeiten. Ich habe mir telefonisch das günstigste Zimmer reserviert, überlege es mir nach dessen Bezug jedoch anders, denn es ist nicht nur viel zu klein für drei Personen, sondern auch noch nach innen gelegen. Ein Zimmer mit Fenster auf den Gang, wo jetzt schon die Luft steht? Nein, danke. Da bezahle ich lieber 5 NZD mehr pro Nacht für ein viel geräumigeres Schlafgemach und sichere mir gleich einen Fensterplatz.  

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