Sunrise Diary
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(Endlich wieder) Kyoto und Nara (20.-22.04.)

Veröffentlicht: 22.04.2018

Damit wir Kyoto nun endlich abschließen konnten, ging es Freitag und Samstag noch ein letztes Mal (vorerst) dorthin, um den goldenen Tempel sowie den Bambuswald zu sehen. Doch zuvor galt es, die Uniwoche erfolgreich herumzukriegen. Bei den Japanischkursen habe ich Schwierigkeiten, mich an die Lehrmethoden zu gewöhnen, da diese aus meinem Blickwinkel heraus absolut nicht motivierend und die Dozenten zu schnell sind. Somit gibt es meiner Meinung nach nur zwei Methoden, wie man damit umgehen kann: entweder man macht unfassbar viel zuhause und lernt regelmäßig oder man gibt einfach auf und versucht irgendwie dem Unterricht zu folgen bei minimalem Arbeitsaufwand. Bis jetzt fahre ich mit dieser Methode ganz gut. Die restlichen Kurse sind da etwas anders, da die meisten auch nicht von Japanern durchgeführt werden und ich denke, dass man in diesen relativ leicht gute Noten bekommen könnte. Am coolsten ist definitiv, wie erwartet, der Kendokurs. Wir haben in der ersten Stunde schon ein paar theoretische und praktische Grundlagen gelernt, damit wir uns später wohlüberlegt und strategisch mit Bambusschwertern vermöbeln können. Aber nein, wir haben keine Schutzkleidung (zumindest momentan nicht) und müssen deshalb vorsichtig sein, aber trotzdem macht es ziemlichen Spaß. Ich muss mich allerdings noch daran gewöhnen, jedes Mal laut zu brüllen, wenn ich meinen Partner attackiere. Andernfalls gibt es sonst später keinen Punkt, wenn ich nicht den Namen des Körperteils schreie, das ich angreife. Tja, das wäre auch erheblich leichter, wenn ich mir die ganzen japanischen Begriffe dafür merken könnte... Aber gut. Sonst ist in der Woche nicht mehr großartig viel passiert, außer dass mein Kumpel sich in einem Restaurant experimentierfreudig einen Nachtisch bestellt hat, von dem er nicht wusste, was es war. Mein anderer Kumpel war neugierig und hat es gegoogelt und lag Sekunden später am Boden vor Lachen. Tja, es war einfach mal Fischsperma, von dem mein Abenteuerfreund auch nicht alles aufaß. Made my day! 

Am Freitag ging es dann zum Kinkaku-ji Tempel, dem Gegenstück des Ginkaku-ji. Das ist der goldene Tempel, der mit zu Kyotos bedeutendsten Wahrzeichen zählt. Auf dem Weg dorthin sind uns noch zahlreiche andere Schreine begegnet, sodass der Tag danach auch schon wieder vorbei war. Wir ließen den Tag in einem gemütlichen, klitzekleinen und unscheinbaren Café ausklingen. Dieses hat uns den Tag versüßt, da die Besitzerin unglaublich niedlich und sehr nett zu uns war und ihr Café einfach urgemütlich ist und alle Möbel vom Stil her durcheinandergewürfelt waren, aber dennoch irgendwie zusammenpassten. Dort zieht man am Eingang erst einmal die Schuhe aus und auf Socken wurden wir über die glatten, dunklen Holzdielen zu unseren Plätzen gebracht. Ich habe einen Eistee bestellt, und das wortwörtlich. Denn es handelte sich um aufgebrühten schwarzen Tee mit Eiswürfeln, der bei den warmen Sommertemperaturen eine wahre Wohltat war. Am Abend hatte ich noch Zeit für eine Dusche, bevor es in die Innenstadt ging. Dort waren wir in einem Restaurant verabredet und auch hier wurden die Schuhe ausgezogen und die Gruppe in einen Raum mit Schiebetüren und Tatamimatten geleitet. Typisch japanisch ist der Tisch in den Boden eingelassen und man sitzt auf den Tatamimatten. Zum Glück nicht im Knien, die Beine konnte man unter dem Tisch verstauen. Das war das erste Mal, dass ich so ein Restaurant erlebt habe und es ist schon sehr gemütlich. Und lecker war es auch, ich habe mir Okonomiyaki bestellt.

Am Samstag ging es nach Arashiyama, wo es einen sehr schönen buddhistischen Tempel mit Garten, den Bambuswald sowie den Affenberg der Makaken gibt. Wir sind sehr früh losgefahren, um den Touristenmengen zumindest eine zeitlang auszuweichen, was sich für den Tempel auch auf jeden Fall gelohnt hat, es herrschte eine ganz andere Atmosphäre und man konnte sich wirklich vorstellen, dass dort Mönche leben. Auch der zugehörige Garten war wieder sehr schön und brachte sehr hübsche Steinformationen in dem kleinen Teich mit. Danach ging es in den Bambuswald, der allerdings nicht so spektakulär war, auf den Affenberg und noch einmal in die Innenstadt. Am Abend ging es in eine Bar, da einer der Internationals seinen Geburtstag feierte und ich habe hierbei wieder ein paar neue Leute kennengelernt.

Am Sonntag wollten wir mal wieder etwas Neues erleben und so fuhren wir nach Nara, um die zahmen Hirsche zu erleben. Zudem hat Nara die größten Buddhastaturen Japans und eines der ältesten hölzernen Tore zu bieten. Zudem entdeckten wir wunderschöne Tempelanlagen mit unzähligen steinernen Laternen und Lampen, die bereits mit Moos überzogen und so allmählich von der Natur zurückerobert werden. Das sieht einfach wunderhübsch aus und mit den vielen Narahirschen in den weitläufigen Parkanlagen, die man auch füttern kann, erhält diese kleine Stadt eine ganz besondere Atmosphäre. Hierhin werde ich auf jeden Fall noch einmal zurückkommen, da das alte Japan hier besonders deutlich hervortritt und den traditionellen Flair untermalt. Auch wenn man in Nara sonst relativ schnell die Runde gedreht hat, würde es sich auch hier lohnen, früh aufzustehen, da dieser ganze Park mit dem Wild und den Tempelanlagen nie so friedlich und majestätisch wirken kann, wenn er mit Touristen überbevölkert ist. Aber trotzdem ist es dort unfassbar schön.

Am Samstag beginnt für uns die Golden Week, eine Ferienwoche, bzw. eher eine Aneinanderreihung dreier Feiertage, wobei Dienstag und Mittwoch eigentlich nicht frei ist, aber so ziemlich ganz Japan (außer die Leute an der Uni natürlich) nimmt sich in dieser Woche frei und weil wir uns ja an Land und Leute anpassen wollen, tun wir es ihnen einfach gleich. ;) Also ergreifen wir die Gelegenheit und verlassen Japan am Samstag für neun Tage und fliegen nach Korea, um uns dort auch einmal ein wenig umzusehen.

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