Sunrise Diary
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Solotrip Part 3: Singapur (24.-31.07.)

Veröffentlicht: 07.09.2018

Mein Flug aus Saigon startete bereits um 7 Uhr morgens, somit war ich um 10 Uhr bereits aus dem Flughafen ausgecheckt und konnte in die Stadt fahren. Wäre ich in einem Hostel abgestiegen für diese Woche, hätte ich bestimmt mein Gepäck dort lagern können, aber vor meiner Reise erfuhr ich zufällig, dass Bene, der Neffe einer Freundin meiner Mutter, momentan in Singapur wohnt und so lieb war, mich aufzunehmen, obwohl wir uns eigentlich nicht kannten. Darüber habe ich mich sehr gefreut und seiner netten Nachrichten nach zu urteilen, würde das eine coole Woche werden. Aber zuvor müsste ich erstmal den Tag herumkriegen bevor ich bei ihm auftauchen konnte, da er bis 6 arbeitet. Trotz meines Gepäcks, bestehend aus einem Rucksack, einem Turnbeutel und einer furchtbar unpraktischen Tragetasche deren Riemen zu lang waren, um sie mit langem Arm zu tragen, wollte ich einen ersten Eindruck von dem Stadtstaat gewinnen, der schon ziemlich lange auf meiner Bucket List stand. Und so fuhr ich mit der Bahn vom Flughafen erst einmal ins Stadtzentrum, um zu schauen, was mich dort wohl erwartete. Glücklicherweise hatte mein Gefühl recht und ich stieg an einer geeigneten Haltestelle aus, von wo ich schon einen Teil der Skyline und auch das Hotel Marina Bay Sands bewundern konnte. Ich lief an einem Fluss aufwärts der Skyline entgegen und entdeckte eine Uferpromenade am Marina Reservoir, wo ich auch prompt das Wahrzeichen Singapurs, den wasserspuckenden Merlion entdeckte, wo zahlreiche Touristen private Fotoshootings abhielten. Somit bin ich nicht sehr lange dort geblieben, die Promenade hochgelaufen und rechts in den Hochhausdschungel abgebogen, der schon sehr beeindruckend war. Dort fand ich einen der berühmten Food Courts vor, einen großen Pavillon mit unzähligen Essensständen und Sitzgelegenheiten. Ich ließ es mir nicht nehmen, hier eine Pause einzulegen, zumal die blöde Tragetasche mir den letzten Nerv raubte. (Gut, ich will nicht so viel meckern, diese Tasche gehört schließlich dem Wohnheim und wird nur dazu genutzt, dreckige Bettwäsche gegen saubere einzutauschen, aber da ich keine andere Tasche mehr hatte,  nahm ich eben die und zweckentfremdete sie ein wenig.) Mein erstes Gericht in Singapur waren passenderweise Singapore Noodles und die waren auch echt gut. Nach dem Essen ging meine Tour weiter nach China Town, wo schon ordentlich Touristen unterwegs waren, weshalb das Flanieren auch etwas anstrengend wurde als sowieso schon. Man sollte echt nicht unterschätzen, wie viel das ausmacht und wie viel langsamer man ist. Aber im Endeffekt war es halb so schlimm, zumal ich durch Thailand und Vietnam schon an die unsägliche Hitze gewöhnt und die Luftfeuchtigkeit in Singapur nicht ganz so hoch war wie dort. Nach einer kleinen Eispause war es auch bereits 5 und ich konnte mich auf den Weg zu Bene machen, der sichtlich überrascht war, dass ich sein Wohnhaus ohne Internet auf Anhieb gefunden hatte, da er eigentlich geplant hatte, mich vom Bahnhof abzuholen, aber da bin ich ihm wohl zuvor gekommen. Ich stellte meine Sachen in sein Zimmer (er wohnt in einer WG), duschte und dann ging es auch schon wieder in die Stadt, da Bene mich gefragt hatte, ob ich mitwollte. Es ging zum Clark Quay, dem berühmten Barviertel, das von weißen Pavillons überdacht ist, die in bunten Farben angestrahlt werden, was eine schöne Atmosphäre erzeugt. Er führte mich ein wenig herum und irgendwann landeten wir in einem Club, der keinen Eintritt kostete und Gratisdrinks an Frauen verteilte, wo wir zwei Freunde von Bene trafen und einen lustigen Abend verbrachten.

Am nächsten Tag ging es für mich in die Kulturviertel, Little India und Arabia, deren Arab Street wirklich hübsch gemacht ist, Palmen umrahmen die kleine Straße voller Restaurants an deren Ende eine prachtvolle Moschee steht. Zudem ist es wirklich interessant zu sehen, dass überall noch Kolonialbauten in den verschiedensten Farben stehen, die dem Stadtbild einen Hauch Gemütlichkeit verleihen. Insgesamt wirkt die Stadt entspannt, da sie durch das viele Wasser etwas entzerrt wird und mit den einzelnen Vierteln viele verschiedene Facetten präsentiert. Danach ging es für mich zum Marina Bay, wo ich an der Promenade langspazierte und die Skyline sowie das Marina Bay Sands in voller Größe bewundern konnte und schließlich in die Gardens by the Bay gelangte, wo ein weiteres Wahrzeichen Singapurs zu finden war: die Supertrees, die eigentlich nur gigantische Stahlkonstruktionen sind, die zur Aufzucht von Pflanzen verwendet werden. Nichtsdestotrotz sind sie sehr beeindruckend und ich ließ es mir nicht nehmen, auf die Brücke, die zwei der größten Supertrees miteinander verbindet hochzufahren, um den Ausblick zu genießen. Hiernach spazierte ich noch eine Weile in den Gardens herum bis es dunkel wurde und ich wieder zurücklief Richtung Bay wo jeden Abend eine Lichtershow stattfindet, die ich mir auch gleich ansehen wollte und sie war wirklich toll. Mit Musik, buntem Licht und Wasserfontänen wurden wunderschöne Bilder in den Nachthimmel vor die Skyline gezaubert, die durchaus Gänsehautpotenzial hatten. Als die Show vorbei war, strömte die Menschenmasse, die sich angesammelt hatte, Richtung Bahnhof, weshalb ich beschloss noch ein wenig in die andere Richtung zu laufen, zumal sich die Temperaturen abends auch im angenehmen Bereich befinden. Ich lief über die Helix Bridge und genoss noch den tollen Ausblick auf die Skyline von einem der aufgestellten, hölzernen Liegestühle, bevor ich noch einmal durch die inzwischen leeren Gardens by the Bay lief, die wirklich tolle Fotomotive darstellten, da die Supertrees und Wasserfontänen wunderschön beleuchtet wurden, bevor ich mich auch bald auf den Weg zur Station machte. 

Am folgenden Tag machte ich mich auf, die botanischen Gärten zu besuchen, die Bene mir empfohlen hatte und sie waren wirklich schön. Das ist eines der Dinge, die mir an Singapur wirklich gut gefallen, es ist überall ein bisschen grün, und seien es "nur" ein paar Bäume auf den Dächern der Hochhäuser. Nachdem ich einige Stunden dort verbracht hatte und auch mehrere Warane (?) beobachten konnte fuhr ich ins Katongviertel im Osten, das ich nur durch Zufall entdeckte, da es auch kein Touristenort, sondern eher verschlafen ist, aber wunderschöne, bunte Kolonialhäuser präsentieren konnte. Ich lief bis zur Ostküste, wo ich noch einen Strand entdeckte, der sehr leer war und viel Ruhe ausstrahlte und mich entschied, hier noch ein wenig zu verweilen, bevor ich den Heimweg antrat und mich in der Stadt mit Bene traf, den ich in einer Skybar auf ein Bier einladen wollte. Auf seinem Weg zu unserem Treffpunkt hatte er irgendjemanden getroffen, den er kannte und ihm Kokosnüsse geschenkt hatte, somit hatten wir schon einmal einen netten Drink auf dem Weg in die eigentlichen Bar.

Den nächsten Tag begann ich mit dem Skywalk, einer metallenen Brücke durch einen Dschungel, der mitten in Singapur liegt. Riesige Bäume, Pflanzendecken und eine Geräuschkulisse wie im tiefsten Urwald, irre, was so mitten in der Stadt wachsen und leben kann! Hier verbrachte ich einige Zeit, lief durch den großen Park, immer weiter bergauf, bis ich schließlich ganz oben auf dem Hügel angekommen war, wo ich eine Seilbahn vorfand, die auf die andere Seite des Tals pendelte. Gern wäre ich mit dieser Bahn entspannt hinuntergefahren, aber 30 Dollar waren mir doch zu viel für eine Fahrt, zumal der Pfad hinunter weiter durch den Wald führte, den ich sehr mochte, also war das nur halb so schlimm. Ich folgte der Gondel den Hügel hinunter und über eine lange Brücke und schließlich kam ich auf Sentosa, eine der südlichen, kleineren Inseln Singapurs an. Hier war es sehr voll und alles war sehr unnatürlich. Nicht, dass es in irgendeiner Form hässlich gewesen wäre- ganz und gar nicht, alles war sehr aufwändig und hübsch gestaltet, dekoriert und herausgeputzt, aber für meinen Geschmack war es zu viel des Guten. Wenn man Blumen aus Metall auf eine künstliche Wiese stellt, ist das für mich einfach unverständlich, zumal in dem tropischen Klima die schönsten Pflanzen wachsen. Ich lief noch einmal zum Strand, aber auch der war relativ voll, sodass ich bald die Biege machte und mich auf den Heimweg begab.

Am Folgetag war Wochenende und Bene und ich fuhren zusammen zum Strand auf Sentosa, zu einem Hundestrand, den er kannte, der auch ziemlich leer war, sodass wir das Urlaubsfeeling ordentlich aufsaugen konnten. Auf dem Handtuch war es mir zu warm, also verbrachte ich unseren Beachday im Wasser und zog meine Runden, was ich sehr genoss, da ich sehr gern schwimme und das Wasser die perfekte Temperatur hatte. Hiernach gingen wir noch ein Bier trinken bevor Bene heimfuhr, da er noch etwas zu erledigen hatte. Ich entschied mich dafür, noch einmal die die Gardens by the Bay zu fahren, um mir die Lightshow an den Supertrees anzusehen, die auch sehr beeindruckend war. Danach fuhr auch ich heim.

Der nächste Tag war auch schon der Letzte, ich musste also mein Zeug wieder durch die Gegend schleppen, aber da kam mir die Bootstour auf dem Singapore River gerade recht, die ich noch machte, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machte und zurück nach Osaka flog. 

Meine drei Wochen Solotrip waren zwar nicht perfekt durchgeplant, aber ich habe auf jeden Fall an Selbstvertrauen gewonnen und unfassbar viele neue Leute kennengelernt und kann es mir durchaus vorstellen, auch noch mal allein in den Urlaub zu fliegen, denn nun weiß ich: ich komme prima klar und bin durchaus in der Lage, auch mal mit mir allein zu sein. Das ist eine wichtige Erkenntnis wie ich finde. 

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