Veröffentlicht: 04.09.2018
Von Bangkok ging es ziemlich unkompliziert mit dem Flieger weiter nach Vietnam, genauer nach Ho-Chi-Minh-City, oder wie es immer noch von vielen Vietnamesen genannt wird: Saigon. Auch hier machte sich die Strategie bezahlt, dass ich mir die passenden Busnummern im Vorhinein herausgesucht hatte bezahlt und ich fand ziemlich gut zu meinem Hostel, das direkt in der Innenstadt lag, von der ich mir am selben Abend noch ein Bild machen wollte. Ähnlich der Khao San Road in Bangkok scheine ich auch in Vietnam im bunten, lauten und blinkenden Backpackerviertel gelandet zu sein (oh Wunder). Aber diese Gegend versprühte gute Laune, ich hatte den Eindruck, dass die Menschen hier offener und freundlicher waren als in Bangkok. Dennoch war ich kaputt von der Reise und ging bald zurück ins Hostel, wo ich mir am nächsten Morgen ein gut portioniertes Frühstücksset aussuchen durfte, das in den drei Euro die ich pro Nacht zahlte, dabei war. An diesem Tag schaute ich mir die Stadt an, Saigon hat nicht so viele Sehenswürdigkeiten, so dass ein Tag vollkommen ausreicht, aber dennoch war es sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Städte doch sein können. Vor allem der Verkehr hat mich ziemlich geflasht, ich dachte, ich schaffe es nicht lebend auf die andere Straßenseite als Fußgängerin, die zwischen einem nicht abreißenden Strom aus hupenden Rollern, für die Ampeln auch nicht mehr als eine blinkende Dekoration sind, hindurchflutschen musste, aber siehe da, ich lebe noch. Und dieses System funktioniert tatsächlich weil die Leute trotzdem aufpassen, wo sie hinfahren und aufeinander Rücksicht nehmen, was ich sehr beeindruckend finde. Ich habe dann noch verschiedene Pagoden, einen Park, das Post Office, die nebenan liegende Kirche, die an Notre Dame angelehnt ist und die berühmte Statue von Ho Chi Minh besichtigt sowie einen Night Market am Abend besucht.
Am nächsten Tag bin ich früh aufgestanden, um mit dem Bus zum Fährterminal zu fahren, der mich auf die andere Seite des Flusses bringen sollte, wo ich erneut mit dem Bus den Weg zu Monkey Island antrat, einem Reservat, in dem Affen in einem Mangrovenwald leben. Hier habe ich wirklich gemerkt, dass keine Saison war, nur ein vietnamesisches Ehepaar und zwei andere Backpacker waren in dem Reservat anzutreffen, von dem ich gelesen hatte, dass es ein beliebtes Ausflugsziel sei. Aber ich war um die Ruhe ganz dankbar und konnte so ganz entspannt durch den Wald spazieren und Äffchen beobachten. Der Weg weiter in den Wald wandelte sich bald in einen Steg, da die Bäume immer dichter wuchsen, an dessen Ende ich dann eine Art Freilichtmuseum über den Vietnamkrieg fand. Das war teils relativ gruselig, zum Einen weil ich nicht damit gerechnet hatte und die Einzige dort war, zum Anderen weil die Puppen ziemlich echt aussahen, aber interessant anzusehen war es dennoch.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf, da ich eine zweitägige Reise von Saigon aus nach Mui Ne geplant hatte, einen Strandort mit einigen Sehenswürdigkeiten in der Natur. Ich fuhr in einem Schlafbus (was tagsüber irgendwie nicht so viel Sinn ergab, aber gut) in dem jeder Sitz einer Liege glich, die durchaus bequem war. Am Hostel angekommen stellte ich sogleich fest, dass hier nicht viel los war und so ging ich spazieren und wollte zum Strand laufen, allerdings war der Zugang zum Meer mit Restaurants, Hotels oder kleineren Läden zugebaut weshalb ich bestimmt ein paar Kilometer an der Straße lang laufen musste, bevor ich eine Lücke zwischen den Häusern fand, die mich zum Strand führte, wo ich den restlichen Tag verbrachte und im badewannenwarmen Meer schwamm. Am folgenden Tag gab es eine Tour durch die Sanddünen, für die Mui Ne berühmt ist, die gleich zum Sonnenaufgang um 4:30 Uhr begann, weshalb wunderschönes Licht auf den feinen Sand geworfen wurde. Wir besuchten die weißen und und die roten Dünen, wobei die weißen einen besonderen Zauber mitbrachten, da man von hier einen tollen Ausblick auf die umliegende Natur genießen konnte und die Dünen durch das Licht auch rot schimmerten. Die dritte Station waren die Fairy Streams, ein knöcheltiefes Flüsschen, das man hoch laufen und währenddessen man die hochragenden weiß-roten Felsen bewundern konnte, die sich zu beiden Seiten des Flüsschens auftaten. Danach verbrachte ich noch ein paar Stunden am Strand und am Pool des Hostels, bevor es wieder zurück nach Saigon ging, von wo aus ich meinen letzten Vietnamtrip starten sollte, auf den ich mich am meisten freute.
Es ging ins Mekongdelta, erst einmal in die große Stadt Can Tho, wo ich im Hostel Ling kennen lernte. Ling ist Vietnamese und bereiste sein Land gerade mit dem Roller von Hanoi aus bis in den Süden, eine beachtliche Leistung wie ich finde. Jedenfalls lud Ling mich ein, mit ihm den restlichen Tag zu verbringen, er lud mich zum Essen ein, wir fuhren zu einem Aussichtspunkt am Fluss und in einen Park. Abends lernten wir auch unsere Zimmergenossen kennen und erfuhren ein paar Details bezüglich der Mekongtour, die das Hostel anbot und weshalb ich dieses Hostel ausgewählt hatte. Zum Sonnenaufgang sollte es losgehen und um 4:15 gab es Frühstück. Wir liefen zum Bootsanleger wo zwei Nussschalen und die dazugehörigen Bootsführer auf uns warteten. Wir stiegen ein und so schipperten wir erstmal auf dem großen Fluss entlang, beobachteten Fischer und beladene Boote, die wie wir zum floating market unterwegs waren. Diese Bootsfahrt hat großen Spaß gemacht, was vermutlich auch an den Menschen lag, die dabei waren. Auf dem floating market wurden große Mengen Obst, vor allem Ananas gehandelt und wir probierten eine Art harten, Bananencrêpe, der auch sehr lecker war. Nach dem floating market ging es in den Dschungel, wo wir ein paar Mal ausstiegen um die tollen Pflanzen zu bewundern und durch den Urwald zu wandern. Es war unfassbar heiß, aber das störte uns kaum, das gehört eben dazu. Im Boot faltete unsere Bootsfahrerin uns Krönchen, Zepter und eigentlich alles Mögliche aus Palmblättern und Blumen, die sie uns schenkte. Ich trug mein Krönchen über meiner Cap und fühlte mich in der Tat wie eine Königin vorn in dem klapprigen Bötchen und hätte kaum glücklicher sein können.