Südafrika - Kapstadt, Stellenbosch & Garden Route
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Franshoek, ein Bobotie & ein Milktart, Montagu Pass und Swellendam

Veröffentlicht: 04.09.2019

Mittwoch 6.1.2016

Um 9.00h sitzen wir abmarschbereit, können die Dame wg. der Bezahlung nicht finden. G. fährt ne erste Testrunde Linksverkehr mit rechtsgesteuertem Auto und um 10.00h finden wir dann die Dame, die schon lange im Haus war, aber ihr Auto in der Garage geparkt hatte. Aaaaaahh! Wir wollten extra zeitig los. Nun ja. Für 3.500 (ca. 150 EUR) Rand haben wir hier 2 Nächte fürstlich gewohnt.

Heute ist es nicht ganz so heiß und wir starten so kurz nach 10.00h in Richtung Franshoek (gesprochen: Franschuck). Allerdings halten wir noch an einer der bekanntesten Kellereien hier in Stellenbosch: Boschendal. Neben Wein hat man hier auch einen großen (Gemüse)Garten, man kann diesen aber nicht besichtigen, außer aus der Ferne.


Der Gemüse-Garten

So ein bißchen hatten wir auf Frühstück in schöner Kulisse gehofft, aber das Gartenrestaurant hat keinen Blick, sondern ist im Garten der Gebäude der Kellerei. Zwar gibt es im Shop grandios aussehendes Bauernbrot, aber das ist für uns alles nicht transportierbar oder sinnvoll und so entscheiden wir uns nach ein paar Fotos, weiterzufahren, um nach Franschoek zu kommen.





Das Städtchen Franshoek hat französische Wurzeln und der Name bedeutet "Französische Ecke". Die 30km von Stellenbosch hierher sind schnell absolviert. Der Ort ist ganz niedlich mit vielen kleinen Läden, Boutiquen, Cafés, Restaurants und vielen vielen Touristen. 




Franshoek


Wir bummeln durch die Hauptstraße und ich hole mir 3 Erdbeeren in Schokolade am Spieß – Frühstück! 


Blick vom Franshoek Pass

Weiter geht’s nach Robertson. Die Landschaft bietet tolle Blicke, insbesondere vom Franshoek Pass, der nur 700m hoch ist. Wir schauen in ein weites Tal, sehen hier gut die Wasserreservoirs für die Weinfelder. Bis ein paar hundert Meter Höhe wird hier an den Hängen Wein angebaut. Die Straße ist gut und windet sich durch die Hügel und Berge. Sehr schöne Blicke, so viele Bergketten und Foothills. Sobald eine Ebene erreicht ist, stehen wieder Weinreben. Wir erreichen Robertson gegen 14.00h. Zwar waren es nur 100km von Stellenbosch aber die Kurverei und der Aufenthalt in Franshoek haben einfach Zeit gebraucht. An der Straße liegt ein Pancake House, das Frühstück, Mittagessen und alles andere serviert. 

Das Pancake House in Robertson

Dazu kann man in allen möglichen Sorten Pancakes alle möglichen Füllungen bekommen. Ich entscheide mich für eine rein südafrikanisch-typische Kombi: Ein Pancake mit Bobotie und einen mit Milktart.

Pancakes mit Boboti (rechts) und Milktart (links)

Bobotie schmeckt zum Sitzenbleiben. Das ist (Lamm)Hack mit Zwiebeln, Rosinen, Curry. Dazu gibt’s leckeres Chutney. Milktart hingegen ist süß und lecker. Normalerweise findet man Milktart wohl eher in Pasteten. Sieht aus wie Vanillepudding und schmeckt auch fast so. Dazu genieße ich einen Erdbeer-Milkshake und nen Kaffee und kurz vorm Platzen sitzen wir wieder im Auto und folgen einer Empfehlung unseres Reiseführers und steuern nach McGregor.

McGregor - eines der wenigen fotogenen Reetdach-Häuser

Unser Guide gestern und auch unser Baedeker sagen, dass es ein sehenswertes Örtchen ist, das einerseits heute Künstlerkolonie ist, andererseits viele alte reetgedeckte Häuser hat.


Die Anfahrt auf der recht guten Straße (die USA haben diese Qualität nicht einmal auf manchen Highways) ist schön, der Ort sieht allerdings wie eine Ansammlung heruntergekommener Hütten und Häuser aus, die nicht schön sind. Das Leben findet augenscheinlich deswegen nur auf der Straße statt und man muß schauen, dass man niemanden unters Auto bekommt. Leider alles sehr siffig. 

Wir fahren eine Runde und dann gleich – ohne anzuhalten – zurück nach Robertson und biegen dort ab Richtung Montagu. Wir durchfahren nun die Kogmanskloof, eine "Kluft"/Schlucht, die vor rund 200 Millionen Jahren entstanden ist, als durch tektonischen Druck, Platten aufgefaltet haben und teilweise so sehr, dass sie nun senkrecht stehen. Die Kogmanskloof trennt das fruchtbare Gebiet am Kap von der Halbwüste, die dahinter ansetzt. Der Pass von knapp 10km ist gut ausgebaut und bietet tolle Eindrücke außergewöhnlicher Felsformationen.

Unterwegs nach Montagu


Kogmanskloof



Montagu ist deutlich hübscher als Robertson und McGregor zusammen aber wir fotografieren nur Häuser aus dem Auto heraus und fahren etwas herum. In der Long Street stehen 17 denkmalgeschützte Häuser. Reetdächer überall. Man fragt sich, ob das hier nicht bei der Hitze die Brandgefahr kaum einschätzbar macht. Die Häuser sehen tw. aus wie an der Nordsee.









Leider hat sich mittlerweile der Himmel total zugezogen – das war schon heute morgen absehbar. In den Bergen ringsum hängen tiefe Wolken, die sehr schwarz sind. Irgendwann vor Swellendam beginnt ein Landregen, der für die extrem trockenen Böden hier sicher kaum etwas bringt. An der Straße sehen wir viele – ausschließlich farbige – Arbeiter, die zu Fuß nach Hause laufen. 


Da wir oft erst nach mehreren Kilometern einen Ort oder mal Häuser sehen, ist es unglaublich, wieviele Stunden diese Leute wohl tagtäglich mit ihrem Weg zum und von ihrer Arbeit befasst sind. Mag aber sein, dass die jetzt nur bei der Obsternte helfen und im Winter gar nichts haben. Denn jetzt haben wir rund 14,5 Stunden Tageslicht, im Winter müßten die ja stundenlang im Finstern diese Landstraßen laufen.

Ausser ein paar Truthähnen zeigen sich keine wilden Tiere und dort, wo vor Baboons gewarnt wird, tauchen keine auf.

La Rachelle Guesthouse

Um Punkt 18.00h sind wir in Swellendam im La Rachelle Guesthouse und beziehen unsere zwei wirklich schönen und super großen Zimmer. Angesichts des Preises von rund 25 EUR pro Zimmer erwarten wir nix und kriegen viel. Das Guesthouse hat gerade mal 5 Zimmer. Nur das Frühstück kostet hier extra (30 ZAR = knapp 2 EUR !). Man fragt uns, ob wir das Standardfrühstück mit Brot, Käse, Marmelade und Ei wollen oder mit Yoghurt und Obst, was dann 65 ZAR (ca. 4 EUR) kostet!


Kostenloses WiFi, schönes Bad mit jeder Menge amenities, Sitzgelegenheit vorm Zimmer im kleinen Patio. Dass die Zimmer keine Klimaanlage haben, ist heute völlig egal. Es hat sich eingeregnet und ist eher frisch mit 24°C. Ich lasse also etwas Durchzug in die stickige Bude und schreibe draußen vorm Zimmer an meinem Tisch Tagebuch und Postkarten. 2 Stunden Freizeit!

Da in praktisch jedem Reiseführer steht, dass man in Swellendam bei Roosje van der Kaap essen gehen soll, rufe ich dort an und reserviere einen Tisch. Wir sind dann dort fast die einzigen Gäste. Das Restaurant hat Platz für 18 Personen, aber außer einem Pärchen, das offenbar in dem Haus auch übernachtet, kommt keiner mehr. Selbige sind nach 20min gegangen und während es draußen regnet wie aus Kübeln, sitzen wir alleine dort. 



Das Restaurant hat keinen Strom (außer vermutlich in der Küche). Die Kerzenbeleuchtung ist derart funzelig, dass man die Speisekarte nur mit Hilfe der Taschenlampen-App lesen kann. Ich bestelle mir Strauß, was lecker ist, aber von der Aufmachung wenig schön ist. Das sieht man aber nur, wenn man mit der Taschenlampe auf den Teller leuchtet. Irgendwann geht mal wieder die unsägliche Alarmanlage von unserem Auto an und wir zahlen und gehen. Die ganze Nacht hält der Regen an.

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