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Kathmandu --> Gokyo

Veröffentlicht: 28.04.2023

Ich glaube den Kontrast zwischen Stockholm und Kathmandu ist nicht wirklich in Worte zu fassen.

Ruhig und organisiert trifft auf unfassbar laut und chaotisch, saubere Luft auf Smog.

Grundsätzlich gefällt mir das natürlich zumindest im Urlaub. Nachdem ich nach 25 Std. Anreise am Abend direkt zum Hotel und ins Bett bin, habe ich mir am nächsten Mittag erst mal ein Palak Paneer mit einem frischen Brot und einem Lassi gegönnt, lecker.

Weiter ging es zum einem von drei Durbar Squares, hier sollte man als Tourist gleich mal 8€ Eintritt zahlen, hört sich erst mal nicht viel an, aber wenn man weiß, das man hier als Tourist an jeder Ecke mal hier 5€, da mal 7€ und woanders 6€ zahlen muss, dann weiß man sich eben zu helfen.
Da es sich wie der Name schon sagt, um einen Platz handelt, gehe ich also einmal um den Platz herum und siehe da, kein Tickethäuschen. Die Touristen kommen alle über die nördliche Straße, da hier das entsprechende Viertel liegt.
Der Platz ist nett anzusehen, in die Tempel wollte ich an dem Tag aber nicht mehr. Ich war immer noch etwas müde und die nächsten Tagen werden bestimmt anstrengend genug.

Am nächsten Tag wurde ich vormittags eingesammelt und wir sind zu einem weiteren Platz gefahren und wie vermutet wieder 8€ Eintritt, dieses mal wollte ich mich auch vor dem zahlen nicht drücken und wir haben dazu auch noch das Museum besucht.
Ein netter Platz mit wahnsinnig alten Tempeln, welche teilweise noch immer restauriert oder neu aufgebaut werden, da viele der Tempel und Häuser bei einem Erdbeben 2015 zerstört wurden. Weiter ging es zum Monkey Tempel von welchem man eine gute Aussicht auf die Stadt hätte.
Genau, hätte, wenn da nicht der Smog wäre.

Ein Teil von Kathmandu 

Die dritte Station war Aaryaghat, wo die toten öffentlich verbrannt werden. Nach wie vor interessant und befremdlich zu gleich, aber nicht zu vergleichen mit den Zeremonien in Varanasi.
Zum Schluss sind wir zu einer großen beeindruckenden Buddha Stupa gefahren. Daran, dass immer ein Guide in meiner Nähe ist und ich überall hingefahren werde, werde ich mich wohl nie gewöhnen, aber nun gut anders ging es dieses mal nicht.

Tag 1: Kathmandu - Lukla - Phakding

Nun sollte es dann ins Himalaya gehen.
Ging es auch, zwar erst um 10 Uhr anstatt um 6 Uhr, aber die Hosen hatte ich trotzdem schon voll.
Ich wusste nicht, dass man 3 Liter Flüssigkeit über seine Hände verlieren kann, so nervös war ich in etwa. Eigentlich habe ich keine Flugangst, aber bei dem "Flugzeug" und dem "Flughafen" war mir absolut nicht wohl. Wobei nicht "nicht wohl" doch mehr als untertrieben ist.
14 Personen, 2 Piloten, eine Flugbegleiterin und Gepäck kann die Kiste transportieren.
Ihr kennt sicher alle den Geruch von sehr sehr, sehr alten Museen, Maschinen oder alten Gebäuden, ein Flugzeug sollte so eigentlich nicht riechen. Museumsreif war das Ding allemal. Die Kiste wurde vom Wind ordentlich hin und her geschaukelt, ehe ich nach 25 Minuten Flug rechts und links keinen Himmel mehr sehen konnte und auch nach vorne heraus war nur eine große Felswand zu sehen. In der Mitte konnte ich jedoch eine kleine, steil ansteigenden Landebahn erkennen, wir waren also kurz vorm Anflug und bereits im Tal.
Von der Landung können sich einige Ryanair Piloten noch was abschauen, so eine harte Landung habe ich selten erlebt, keine Ahnung wie diese Kiste das seit Jahren mitmacht und nicht einfach zerbricht.

Was ein "Flugzeug"
Lukla Airport 2800 Hm

"Mein" Sherpa hat sich sofort den großen Rucksack geschnappt, ich habe vorher ein paar Sachen in meinen Rucksack umgepackt, damit er nicht zu schwer ist. 10 Kilo sind auch wohl eher wenig, seine Kollegen haben zwei dieser Rucksäcke getragen und die sahen auch noch deutlich voller aus.
Nach 3 ½ Std hatten wir auch schon das erste Teehaus erreicht. Auf 7½km ging es von 2800Hm runter auf 2600Hm, also eher entspanntes anwandern. Das schlimmste war aber, das mit bereits am ersten Abend arschkalt war. Dabei fehlen zum höchsten Punkt noch 3500Hm, wie soll ich das denn bitte überstehen?
Aber wer Abenteuer will, bekommt Abenteuer.

Hot shower 
Brücken 

Tag 2: Phakding - Namche Bazar

Wecker 6:30 Uhr
Aufstehen 7:00 Uhr
Frühstück 7:30 Uhr
Abmarsch 8:00 Uhr
Da es vorraussichtlich um 12 Uhr anfangen sollte zu regnen und wir 7 Stunden unterwegs sein sollten, sind wir meiner Meinung nach etwas zu spät los, ich will bei den Temperaturen alles, aber keinen nassen Arsch bekommen, auch wenn ich für den Notfall alles dabei habe.
Die Etappe soll eine der anstrengesten sein, mal schauen. Am Ende werden wir 11km und 1200Hm zurück gelegt haben, das Ziel befindet sich auf 3400Hm, Namche Bazar.
Zuvor überqueren wir diverse Hängebrücken, mussten Eseln und Yaks den Vortritt lassen und überholten jede Menge große Gruppen, welche für Fotos und zum quatschen anhielten.
Weiter ging es durch die hier noch grüne Landschaft, es roch nach Wald, ich fühlte mich wie in den Alpen. Die Treppen störten mich ein wenig, alles ist befestigt und wir hatten bereits tausende Treppen hinter uns, ich hoffe dass ändert sich, mein Knie meldet sich nämlich schon. Nett gemeint aber schlecht für meine Knie. Tatsächlich, die letzten 500Hm wurden auf normalem Waldboden beschritten, viel besser!
Wir waren bereits um 13:30 Uhr an unserer Unterkunft und pünktlich um 14 Uhr fing es an zu regnen. Am Abend gab es wieder Tee (Ingwer) und dieses mal eine Nudelsuppe mit reichlich Knoblauch, Gemüse und Eiern.
Die Zeit vertreibe ich mir mit dem Schreiben dieser Zeilen lesen und schlafen.
Aktuell meldet sich mein Körper noch nicht, wenn das einer der anstrengensten Etappen war dann läuft es, aber es kommen noch 16 Tage und einige tausend Höhenmeter.

Namche Bazar 

Tag 3
Ich hätte es nicht schreiben dürfen. Ich wurde mit Nackenschmerzen und Kopfschmerzen wach. Nach dem Frühstück ging es zum Aussichtspunkt auf 3880Hm, meine Kopfschmerzen wurden schlimmer und ich fühlte mich garnicht gut. Gottseidank ging es zügig wieder zurück und ich konnte erst mal ein Nickerchen machen. Der erste Blick auf den Everest wurde mir aufgrund des Wetters verwehrt, aber ich bin mir sicher, dass noch einige Chancen folgen werden. Beeindruckend sind die Berge allemal, hinter jeder Wolke ragt ein neuer Gipfel empor und irgendwo dazwischen geht es bald für mich hindurch.
Ich habe mich den Rest des Tages ausgeruht und hoffe, dass es mir morgen besser geht und die nächste Etappe bezwungen werden kann.

Guide und Porter 

Tag 4: Namche Bazar - Dhole
Die Kopfschmerzen waren erst mal weg, dafür machte sich mein Darm bemerkbar und ich musste in der Nacht das ein oder andere mal auf die Toilette.
Los ging es trotzdem um kurz nach 8 Uhr. Heute sollte es wieder eine anstrengende Etappe werden. 1200Hm und 12km. Zunächst stauten sich alle Wanderer an einer Treppe in Namche Bazar und ich hatte gleich das berühmte Bild mit dem Stau auf dem Everest im Kopf, auch das gehört zur Wahrheit, ungestört kann man hier nicht wandern.
Dann war es soweit und ich hatte das erste mal bei perfektem Wetter den ersten Blick auf den Mount Everest, ein unbeschreibliches Gefühl dieses privileged zu haben.
Nachdem wir den Weg zum Basecamp Richtung Gokyo Ri verlassen hatten (ja, ich konnte den Hals wie immer nicht voll genug bekommen und habe die Tour noch etwas "erweitert"), setzten wieder meine Kopfschmerzen ein und ich hatte das erste mal Zweifel, ob ich das noch weitere zwei Wochen durchhalte. Dieses auf und ab der Gefühle sollte mindestens bis in die Nacht anhalten. Denn um 2 Uhr bin ich schweißgebadet aufgewacht und mir dröhnte mein Kopf. Meinem Magen ging es ebenfalls nicht wirklich gut und ich musste das ein oder andere mal auf die Toilette, bei minus 2 Grad und mit Kopflampe versteht sich. Also habe ich am Morgen das erste mal eine halbe Paracetamol und etwas was für meinen Magen genommen. Mein Guide sagte mir am Anfang, das ich ihm jegliche beschwerden mitteilen sollte, vor allem wenn ich Medikamente nehme, das habe ich auch getan. Es scheint so, als hätte ich das ganze doch etwas unterschätzt...

Stau
Aussicht
Wahnsinn 

Tag 5: Dohle - Machhermo
Die Nacht war kurz, trotzdem ging es um 8 Uhr los.
Die Etappe sollte heute wieder etwas "entspannter" sein. Meine Kopfschmerzen waren überraschenderweise verschwunden, aber das war auch gestern schon so, also nicht zu früh freuen.
Was ich aus den ersten Etappen gelernt habe ist, dass ich es noch langsamer angehen muss, ich gehe scheinbar automatisch zu schnell, bei der Höhe merkt man nicht, dass man sich zu sehr verausgabe, zumindest ich als unerfahrener Wanderer im Himalaya merke es nicht. Mein Guide geht also vor bremst mich und achtet darauf das ich brav jeden Tag meine 3 bis 4 Liter Wasser trinke + Tee.
Der heutige Weg und die Berge waren unbeschreiblich, überall türmen sich neue Gipfel auf und man muss steil nach oben schauen um eben diese zu sehen. Auf Augenhöhe schaut man hier nur auf eine Felswand, gigantisch.
Wir waren pünktlich nach vier Stunden an unserer nächsten Hütte. Das erste mal über 4000Hm 4450Hm um genau zu sein, dass auf und ab meiner Gefühle geht weiter, mir geht es richtig gut. Ich mache noch einen Spaziergang, genieße die Ruhe bei einsetzenden Schneetreiben, beobachte die Yaks und Pferde beim fressen und gehe zurück zum Teehaus. Vor dem Ofen lese ich mein Buch, während dieser mit getrockneten Yak Dung neu befüllt wird und den Aufenthaltsraum wärmt.
Aber ich bin auch gewarnt, gerade wurden zwei Wanderer mit dem Heli ausgeflogen und ein weiterer musste den Rückweg antreten, die Höhenkrankheit kann jeden erwischen, egal ob top fit oder untrainiert.

Aufenthaltsraum 
Richtung Dohle
Yak

Tag 6: Machhermo - Gokyo
Wieder wurde ich in der Nacht schweißgebadet und mit Kopfschmerzen wach. Keine Ahnung warum und weshalb. Also noch eine halbe Paracetamol in der Nacht und die andere Hälfte zum Frühstück.
Ich habe nach wie vor Durst und Hunger, was erst mal ein gutes Zeichen ist.
Meinem Magen geht es besser, bleiben noch die Kopfschmerzen und die Kälte. Mental könnte das glaube ich noch ganz schönes Stück Arbeit werden.
Heute ging es weiter, nochmal 400Hm auf insgesamt 4780Hm um genau zu sein. Das wird auch erst mal das Level der nächsten Nächte sein, ich hoffe, dass es mit den nächtlichen Kopfschmerzen besser wird.

Gokyo
Gletscher 


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