Neunte Etappe auf dem Camino Portugues da Costa von Vigo nach Arcade

Gestern hatte ich einen Ruhetag eingelegt, da es wie aus Eimern geschüttet hatte. Einige Pilger wollten dem Regen trotzen, kamen aber gefühlt nach 1 Minute zurück und einer meinte zu seiner Frau "Darling we take a taxi" :-)! Na ja, ich hatte Glück, da ich noch kein weiteres Hotel gebucht hatte, konnte ich den Tag relaxen :-)!

Für heute waren ebenfalls noch Unwetter um Vigo angesagt. Nun denn, ich stand kurz nach 8:00 Uhr am Empfang von meinem Hotel und habe nach der Richtung zum Camino gefragt. Ich bin so froh, dass ich gefragt hatte, die Hotelangestellte hatte mir einen mega Tipp gegeben, so dass ich nicht durch die komplette Innenstadt laufen musste. Sie meinte nämlich, dort sei soviel Verkehr und dieser Weg sei ruhiger und auch viel flacher. DANKE NOCHMAL DAFÜR :-) :-) :-). 

Kurz hinter der Innenstadt führte dann eine mega steile Straße hoch in ein kleines Wäldchen und wen sehe ich dort rasten??? Die Mainzer :-), wir sind dann auch bis Redondela gemeinsam gelaufen und haben wieder viel gequatscht und gelacht. Das tat richtig gut. 

Wir hatten alle mit dem schlimmsten bezüglich des Wetters gerechnet, aber das blieb bis dahin aus.

Erst 2 Km vor Redondela fing es an zu regnen, aber relativ harmlos. Wir hatten uns dazu entschlossen, den Schauer in einer Bar, mit einem leckeren Kaffee, abzuwarten. 

Leider sind die Mainzer heute nur bis Redondela gelaufen, so dass ich mich von ihnen verabschieden musste. Da es auch nicht mehr zu einem weiteren Treffen kommen kann, sie rasten nämlich im nächsten Ort. Wir haben dann noch unsere Nummern ausgetauscht, damit wir in Kontakt bleiben! 

In Redondela wollte ich die Straße überqueren. So wie es sich gehört bin ich an der roten Ampel stehen geblieben und habe auf grün gewartet. Bei grün bin ich losgegangen und hatte das Auto schon wahrgenommen, dass auf die Ampel zugefahren kam. Der Fahrer war wohl im Gespräch mit seinem Beifahrer und erst im letzten Moment gebremst. Da die Straße nass vom Regen war, rutschte das Auto fast bis vor meine Füße. Zwei andere Pilger und ein Mann aus einer Werkstatt kamen angelaufen. Haben mich gefragt, ob es mir gut geht? Der Einheimische hatte böse auf spanisch mit dem Autofahrer geschimpft. Ich kann euch sagen, mein Herzchen hing mir aber zig Etagen weiter runter. Puh, das war knapp. Total aufgewühlt von dem Vorfall bin ich dann durch Redondela gelaufen. Das Örtchen ist total schön, leider habe ich hier keine Unterkunft mehr bekommen, so dass ich noch 10 Km bis Arcade gehen musste. Aber in Redondela habe ich mich noch mit Proviant eingedeckt.

Im Touristen-Center hatte ich mir meinen Stempel abgeholt und dort habe ich Carmen getroffen. Sie meinte, ihr sei aufgefallen, dass ich sehr schnell gehen würde. Aha, kann sein. Sie hatte gefragt, wo ich heute noch hinlaufe. Ich meinte bis Arcade. Sie musste auch bis Arcade und so sind wir die komplette Strecke zusammen gewandert. Auch diese Begegnung möchte ich nicht mehr missen. Einfach irre, was Menschen erlebt haben und warum sie den Camino gehen. Während ich das jetzt tippe muss ich lächeln und ich bin so froh/dankbar, dass ich den Weg gehen kann.

Bei Carmen im Hostel haben wir lecker zu Mittag gegessen. Falls unsere Glieder es zulassen, wollen wir heute Abend noch etwas trinken gehen. 

Ich bin jetzt in meinem Hotel und habe erstmal Wäsche gemacht :-). Ja und was soll ich zum Wetter sagen, "Daniela du hast irgendwie Recht, ich habe JEMANDEN in meiner Tasche sitzen :-)". Denn erst als ich in meinem Hotel angekommen bin, hat es angefangen stärker zu regnen. 

Heute habe ich ein Dreibettzimmer, ich muss lachen, hier stehen echt drei Betten im Raum! Ich kann mich gar nicht entscheiden, in welchem ich schlafen soll ;-).

Heute waren es 23 Km mit vielen fiesen Steigungen!

Liebe Grüße Anke 😀