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Woche 10 - Namibia, Südafrika

Veröffentlicht: 19.03.2019

Montag, 28. Januar 2019

Wir verliessen Swakopmund und fuhren nach Süden durch Walvis Bay bevor wir ins Landesinnere und in die Wüste fuhren. Wir durchquerten den kargen Namib-Naukluftpark und trafen in Sesriem ein. Unser Campingplatz war erneut sehr weit weg von jeglicher Zivilisation. Von der Dusche aus konnten wir sogar ein Oryx beobachten der aus dem Pool Wasser trank. Am Abend feierten wir noch den Geburtstag von Wayne. Der Kanadier wurde an diesem Tag 64 Jahre alt.


Dienstag, 29. Januar 2019

Noch vor dem Sonnenaufgang bauten wir unser Camp wieder ab. Wir wollten die Sanddünen von Sossusvlei noch in den ganz frühen Morgenstunden bestaunen. Gleich nach dem Sonnenaufgang trafen wir ein. Sossusvlei ist umgeben von einem dramatischen Meer aus Sanddünen, die als die höchsten der Welt gelten. Das Sossusvlei ist eine von Sanddünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne in der Namib, die nur in seltenen guten Regenjahren Wasser führt. Wir wanderten also alle durch den feinen Sand die Düne hoch und genossen den schönen Ausblick über die Dünenlandschaft bevor wir wieder abstiegen und über die Salzpfanne wieder zurück zu unserem Jeep liefen. Von Dort wurden wir noch zur relativ berühmten Dune 45 gefahren. Hartgesottete die nun auch der starken Mittagssonne trotzden konnten noch diese Sanddüne hochlaufen. Natürlich war Cédric von der Partie.

Am Nachmittag ging die Fahrt weiter zum Fish River Canyon. Beziehungsweise sollte. Wir hatten leider wiedermal eine Panne. Die Handbremse löste nicht mehr. Zum Glück waren wir mitten in einem Dorf als es nicht mehr weiter ging und so konnten wir die drei Stunden in einem Café verbringen um zu warten. Alle nahmen es ziemlich locker, vermutlich weil wir alle wussten, dass es uns viel schlimmer hätte treffen können und wir mitten im Nirgendwo hätten feststecken können. Nach Stunden kam ein Pannendienst der unseren Truck zwar nicht komplett reparieren konnte, aber wir immerhin weiterfahren konnten. Wir trafen noch pünktlich auf den Sonnenuntergang am Canyon ein. Ich glaube wir alle wussten nicht so recht was wir zu erwarten hatten, wurden dann aber ziemlich überrascht. Der Fish River Canyon sieht aus wie der Grand Canyon in der USA. Mit 161 km Länge, 27 km Breite und 550 m Tiefe ist er der zweit grösste Canyon der Welt. Wir waren die einizigen Besucher weit und breit. Unser Truck lud uns an einem Aussichtpunkt aus und wir konnten ca. 30 Minuten am Canyon-Rand entlang laufen um zu einem zweiten Aussichtspunkt zu gelangen. Dort angelangt hatte unsere Crew einen kleinen Apéro vorbereitet. Mit dem Becher Wein in der Hand hatten wir beste Aussicht auf den Sonnenuntergang über dem Canyon.


Mittwoch, 30. Januar 2019

In den frühen Morgenstunden war ein neuer Truck angekommen. Es wurde nämlich entschieden, dass es zu unsicher ist mit unserem alten Truck noch bis nach Kapstadt zu fahren und so ist der Chef des Unternehmes höchstpersönlich die ganze Strecke von Kapstadt aus zu uns gefahren, um den Truck auszutauschen. Am Morgen hiess es also zuerst einmal alles vom alten Truck in den neuen Truck laden. Als das gemacht war, ging es auch schon wieder los Richtung Gariep River und somit Richtung Südafrika. Der Gariep River ist die natürliche Landesgrenze zwischen Namibia und Südafrika. An dieser Stelle können wir sagen, dass uns Namibia sehr gut gefallen hat. Zum einen war das Wetter durchgehend trocken und warm. Wir hatten unglaublich viele verschiedene Attraktionen und Aktivitäten und die Fahrtage waren nicht so lang.

Wir passierten also die Grenze und schon bald fiel auf, wie sich die Landschaft veränderte. Es ist viel hügliger und grüner. Noch vor dem Mittag kamen wir auf unserem Campingplatz direkt am Ufer des Gariep Rivers an. Leider hat sich Cedi am Morgen einen Nerv im Rücken eingeklemmt als er half das schwere Gepäck in den Truck zu laden. Er hatte starke Schmerzen und musste den Nachmittag liegend verbringen. Zum Glück hatten wir Bridget eine australische Krankenschwester dabei die starke Medikamente dabei hatte. Die Kanutour am Nachmittag fiel für ihn aber wortwörtlich ins Wasser. Ich lies mir den Spass aber nicht verderben und fand mit Joe eine neue Kanupartnerin, die mit mir die 8 Kilometer Flussabwärts in Angriff nahm. 8 Kilometer in der prallen Sonne und mit vielen Passagen voller Gras die uns zum Aussteigen und Kanustossen zwangen. Drei Stunden später kamen wir alle ziemlich erschöpft wieder auf dem Camping an. Nach der wohlverdienten Dusche und dem feinen Steak zum Nachtessen waren wir alle wieder genug gestärkt um noch ein paar Stunden an der Campingbar zu verbringen. Cedi ging es langsam wieder ein wenig besser.


Donnerstag, 31. Januar 2019

Erneut hiess es früh am Morgen Zelt abbauen – zum zweitletzten Mal. Wir fuhren durch das Richtersveld und die Minenstadt Springbok nach Süden bevor wir die Region Namaqualand erreichten. Der Strassenrand wurde von riesigen Rebfeldern gesäumt. Am Nachmittag trafen wir auf einem Weingut namens Klawer Cellars ein. Zum letzten Mal bauten wir unser Zelt auf und assen auf den Campingstühlen und den Tellern auf den Knien Mittagessen. Am Nachmittag konnten wir am Pool entspannen bevor die Weindegustation begann und danach noch das Nachtessen serviert wurde. Bis spät in die Nacht tranken wir noch zusammen Wein, um dann für unsere letzte Nacht unter den Sternen in die Zelte zu gehen.



Freitag, 1. Februar 2019

Zum letzten Mal hiess es Zelt abbauen. Da sich in der Nacht vermehrt Skorpione unter dem Zelt verstecken musste das Zelt ein wenig vorsichtiger abgebaut werden. Wie verliessen das malerische Cederberggebiet und fuhren nach Süden in Richtung Kapstadt. Wir fuhren durch das reiche Obstanbaugebiet von Citrusdal, bevor wir über den Piekenierskloof Pass zu den Weinanbaugebieten des Kaps gelangten. Schon von weitem konnten wir den Tafelberg sehen und langsam wurde uns allen bewusst, dass wir am Ende unserer Overland-Tour angekommen waren. Noch vor dem Mittag trafen wir in unserem Hostel ein. Checkten in Mehrbettzimmer ein und assen ein kurzes Mittagessen. Am Nachmittag stand nämlich noch die letzte Aktivität an. Wir wurden abgeholt für eine Township-Tour. Besuchten zuerst mit unserem Guide ein Museum wo wir über das Thema Apartheid informiert wurden. Für alle die nicht so viel darüber wissen: Als Apartheid wird eine geschichtliche Periode der staatlich festgelegten und organisierten so genannten Rassentrennung in Südafrika bezeichnet. Sie war vor allem durch die autoritäre,  selber erklärte Vorherrschaft der "weissen", europäischstämmigen Bevölkerungsgruppe über alle anderen gekennzeichnet. Sie hatte ihre Hochphase von den 1949er bis zu den 1980er Jahren und endete 1994 nach einer Phase der Verständigung mit einem demokratischen Regierungswechsel, bei dem Nelson Mandela der erste schwarze Präsident des Landes wurde.

Die Rassentrennung wurde auch räumlich vollzogen und so wurden die Townships erstellt. Die Stadtmitte war den Weissen vorenthalten. Jede Person erhielt einen speziellen Pass in welchem auf den ersten Blick ersichtlich war zu welcher Rasse er gehörte. Dieser Pass musste immer mitgeführt werden. Unser Guide erklärte, dass sein Vater diesen Pass jeweils "Lebenspass" genannt hat. Kam man in eine Personenkontrolle ohne Pass ist man ziemlich sicher nicht mit dem Leben davon gekommen. Auch musste jemand jeweils eine Bewilligung ähnlich wie ein Visum einholen wenn derjenige das Township verlassen wollte um zum Beispiel in die Stadt oder in ein anderes Gebiet zu gehen. Wurde die Bewilligung erteilt wurde das im Pass eingetragen mit der exakten Zeitangabe wie lange sich derjenige im jeweiligen Gebiet aufhalten darf. Strände wurden unterteilt und nicht selten mit den Schildern "Zutritt für Hunde und "Nicht-Weisse" verboten." gekennzeichnet. Einkaufsläden oder öffentliche Verkehrsmittel wurden oft in separate Abteile unterteilt oder wenn dies nicht der Fall war, mussten den "Weissen" immer der Vortritt gelassen werden.

Unser Guide meinte, dass dies auch noch heute sehr in den Köpfen sei. Er zum Beispiel sehe sich selber immer noch als eine Person niedrigerer Stufe als alle Weissen an. Er wisse, dass es eigentlich nicht so sei, aber es sei einfach in seinem Kopf. Die Erzählungen fahren bei mir ein. Für mich ist es sehr schwer vorstellbar, dass dies überhaupt möglich war und zwar noch vor nicht allzu langer Zeit.

Die nachfolgende Township-Tour im Langa (übersetzt: Sonne) Township war spannend. Wir konnten den Frauen zuschauen die die Spezialität "Smiley" zubereiteten. Die Frau hob einen glühenden Schafskopf aus hell brennenden Flammen. Der Ausdruck auf seinem verbrannten Gesicht war teuflisch, mit Lippen, die sich zu einem zahnförmigen Grinsen zusammenrollen. Mit einem heissen Stück Stahl wurden die restlichen Haare auf dem Schafskopf abgebrannt. Smiley – so wird das bizarr aussehende Lebensmittel genannt- wird täglich zubereitet und kann für ein paar Franken am Strassenrand gekauft werden. Ganz Mutige konnten ein Stück probieren. Wir gehörten nicht dazu. Weiter ging es zu Fuss durch das Wohngebiet. Wir hatten Einblicke in eine Wohnung wo in dem kleinen Schlafzimmer bis zu 10 Personen (mehrere Erwachsene mit Kleinkinder) schlafen. Die Grösse des Raumes war kaum doppelt so gross wie unser Zelt. Konnten das selbstgebraute Bier probieren und statteten dem Arzt/Schamane (die ausgestopften Tiere und andere Utensilien liessen mich an der Berufsbezeichnung Arzt zweifeln) einen Besuch ab und hatten einen Einblick in einen Kindergarten. Nach der Tour ging es wieder zurück in unser Hostel wo wir dann schon bald alle zusammen zu unserem letzten Nachtessen aufbrachen.


Samstag, 2. Februar 2019

Es war Zeit um allen anderen Tschüss zu sagen. Wir tauschten noch Kontaktdaten aus und gingen dann alle in eine andere Richtung. Für viele hiess es schon einen Tag später zurück zu fliegen in die Heimat. Andere hatten noch ein paar Tage die sie aber in einem anderen Hostel verbrachten. Auch wir checkten aus und gingen in ein anderes Hostel ein wenig mehr im Stadtzentrum. Da wir in der glücklichen Lage waren noch länger in Südafrika zu bleiben hatten wir keinen Stress die Stadt zu besichtigen und entspannten uns in unserem neuen Hostel und erkundeten das Gebiet um das neue Hostel. Obwohl so entspannend war es dann doch nicht mussten wir doch die nächsten Wochen organisieren. Jetzt wo wir nicht mehr mit einer geführten Tour unterwegs waren mussten wir wiedermal selber denken und planen.



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