Long long ago (29.09.21) - Recoleta

So da sind wir wieder. Nach ca. drei Monaten Deutschland (es gab keine Flüge zurück oder sie wurden gecancelt), einigen Zwischenfällen wie OP, mit dem Krankenwagen aus dem FLugzeug, Unterleibsentzündung etc., sind wir endlich wieder zurück in Buenos Aires und auch wieder gesund :) Wir sind froh, wieder "ganz normal" in die Schule gehen zu können, wieder einen Alltag zu haben und langsam auch wieder anfangen zu können, Dinge zu erleben und die Stadt weiter zu entdecken...

Wir haben uns jetzt den Dienstag zum "Erwachsenenentdeckungstag" erkoren, da ich da momentan keine Schule habe und die Kinder alle in der Schule sind. Es ist so ungewohnt und neu, dass alle drei Kinder bis Nachmittags jeden Tag in der Schule sind und man selbst Zeit zum Arbeiten hat oder auch mal Zeit um zu zweit etwas zu unternehmen... 

Gestern waren wir mit einem befreundeten Pärchen in der Stadt in Recoleta und haben eine Stadtführung mit vorherigem ausgiebigem Frühstück genossen. Es war wunderbar! Oben seht ihr die Bilder :)

Als erstes haben wir uns im Café "La Biela" getroffen, in dem sich früher Rennfahrer und Schriftsteller getroffen haben, unter anderem auch Jorge Luis Borges. Deshalb gibt es im Café auch das Denkmal der beiden Männer, Borges mit einem Freund, die für immer den Tisch 2 besetzen. Während wir hier fürstlich frühstückten, putzte ein Mann am Nachbartisch einem Ehepaar die Schuhe, was wir sehr befremdlich fanden...
Danach sind wir an einer der ältesten Kirchen von Buenos Aires entlang in Richtung Palermo gelaufen. Wir haben uns die Nationalbibliothek von außen angesehen, ein sehr hässlicher Bau. "Brutalismus" nennt sich der Baustil der Moderne. Massiv viel Beton - wem es gefällt...
Früher stand dort das Haus von Eva Perón (Evita), das aber abgerissen wurde, um den Menschen den Pilgerort wegzunehmen. Dazu muss man wissen, dass sie und vor allem ihr Mann Juan Perón zum Schluss nicht mehr beliebt waren und nur Hollywood uns ein eher positives Bild dieser Zeit vermittelt hat... Dafür gibt es heute ein Denkmal für Evita ganz in der Nähe und auch eines von ihrem Ehemann (der Kopf).
Der sitzende Alte Mann ist noch einmal Jorge Luis Borges, der auch Direktor der Nationalbibliothek war. Zwischendrin sahen wir noch ein Filmteam...
Danach waren wir kurz am Museo Nacional de Arte Decorativo und haben uns dann die einzige Statue in ganz Argentinien mit San Martin, dem Staatsgründer, als alten Mann angesehen. Von dort ging es dann zur Casa de Mario Palanti, dem Architekt, der auch den Palacio Bariolo entworfen hat. Das Haus sieht aus wie in Italien oder Spanien mit den Orangenbäumen im Garten, die wunderbar duften. Dann sind wir zurückgelaufen zur Floralis Generica und an der Uni vorbei bis zur Brücke der Rechtsfakultät. Auf den Stufen vor der Uni liegt allerhand Unrat - Überbleibsel von dem, was auf die Absolventen der Uni geworfen wird, wenn sie ihren Abschluss haben und herauskommen. Unter anderem Farbe, Eier, lauter eklige Dinge und dann müssen die meisten mit dem Zug nach Hause fahren, weil sie so nicht ins Auto sitzen können... Für uns ein etwas seltsamer Brauch aber interessant. Es war ein wunderschöner Vormittag :)