Veröffentlicht: 13.06.2019
Wow, schon befinden wir uns im vierten Land auf unserer Reiseliste, dem „Königreich Kambodscha“. Eine sechs-stündige Busfahrt später kamen wir in der Hauptstadt der „Khmer“ (das sind die Einwohner Kambodschas) an. Diese Busfahrt, oder eher das Gehoppel von Ho-Chi-Minh nach Phnom Penh, zeigte uns vor allem eins: Dieses Land war definitiv ärmer und unterentwickelter als Vietnam, China, und alle Nicht-Industriestaaten, die wir bisher erlebt hatten. Die Straßen waren öfter nicht geteert, überall gab es Schlaglöcher sowie Matsch und Schlamm durch die eingezogene Regenzeit. Auch begegnet man auf diesen langen Strecken oft Motorrollern - auf normalen Autobahnen wäre das gar unmöglich.
Bereits im Grenzgebiet zu Vietnam fiel uns auf, dass alle Preise (überall: in Läden, Restaurants, usw.) sowohl in der lokalen Währung Riel, als auch in US-Dollar aufgedruckt waren. Uns war zwar bekannt, dass man in einigen südostasiatischen Ländern mit USD bezahlen kann (haben daher auch vorsorglich „Ami-Scheine“ mitgenommen), waren aber überrascht, diese in Kambodscha als eine Hauptwährung vorzufinden.
Eine weitere Sache, die uns sofort ins Auge fiel, waren die kleinen buddhistischen Tempel, welche als Statuen vor fast jedem Wohnhaus platziert sind. In Vietnam drückten die Menschen ihren Glauben zumeist durch einen sehr kitschig geschmückten Buddha-Altar oder ein Christus-Kreuz (es gibt 8% Christen in Vietnam und übrigens 81,5% Atheisten) aus.
Ein Beispiel-Exemplar für eine Tempel-Statue
Wir hatten zwei Nächte in der Hauptstadt Kambodschas geplant, was im Nachhinein völlig ausreichte.
Am Anreisetag unternahmen wir nicht mehr viel. Das Gepäck wurde auf‘s Zimmer verstaut und ein Restaurant aufgesucht.
Unsere Umgebung war wahrscheinlich die schönste, die man in Phnom Penh haben kann: Direkt an dem 3km langen Sisowath Quay - einer, für Kambodscha’s Verhältnisse recht modernen Uferpromenade am Mekong.
Der nächste Tag begann mit einem traurigen Akt: Max musste sich von seinen geliebten Flipflops trennen, die ihn fast 10 Jahre lang in sämtlichen Urlauben begleitet haben. Gegen Ende humpelte er mit kaputtem Schuh von Marktstand zu Schuhgeschäft - nicht ohne amüsierte Blicke Einheimischer. Passende Flipflops zu finden ist für einen Mann mit breitem Fuß und Schuhgröße 45 gar nicht leicht bis nicht möglich, da die asiatischen Männer tendenziell auf kleinerem Fuße unterwegs sind. Da nun die alten Schuhe nicht mehr getragen werden konnten, musste schnell ein anderes Paar her. Nun läuft Max mit eben Größe 43 durch die Gegend.
Mit neuen Schuhen ausgestattet ging es zu den Sehenswürdigkeiten. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einigen Tuktuk-Fahrern angesprochen. Tuktuk, wie bitte? Ja genau, ihr habt richtig gelesen. Ein Tuktuk ist quasi das Taxi in Kambodscha. Es besteht in der Regel aus einem Motorroller, an welchen ein Kutschen-ähnlicher Sitzbereich angehängt ist.
Deren Fahrer sind zumeist sprachlich vergleichsweise sehr gut ausgebildet und geben sich gerne als Touri-Guide, da sie sich in der Gegend bestens auskennen.
Doch zu unserer ersten Anlaufstelle, dem „Wat Ounalom“ war es nicht weit. Generell sind die Sehenswürdigkeiten der Stadt ziemlich am Flussufer versammelt, sodass man überall hin bequem zu Fuß gehen kann.
Dieser Tempel ist Sitz von einem der zwei größten buddhistischen Orden in Kambodscha, dem Maha Nikaya Orden. Auf der Busfahrt hatten wir auch schon einige Tempel gesehen und wir finden, dass Kambodscha bisher die schönsten besitzt.
„Wieso sind se denn it oifach am Nochmittag nah?“ wird sich jetzt der ein oder andere fragen. Das liegt daran, dass gerade die Regenzeit in Kambodscha angefangen hat und es plötzlich, zumeist nachmittags, zu Regnen anfangen kann.
Daher nahmen wir stattdessen die Dienste eines Tuktuk-Fahrers in Anspruch, um zum Wahrzeichen und Namensgeber der Hauptstadt, dem Wat Phnom zu fahren. Hierfür bräuchte man nicht so lange, hieß es auf Internetforen, und wir erhofften uns damit vor dem Regen noch in einem Restaurant unterzukommen (falls es denn regnen sollte). Zum Tempel gelangt man über eine schöne Treppe. Oben angelangt findet man eigentlich nur den Tempel vor, und ein paar Altare außenrum. Im Tempelinneren steht, wie nicht anders erwartet, eine Buddhastatue.
Wir hatten fast richtig kalkuliert - aber auch nur fast. Kurz nachdem wir die Anlage verlassen hatten, fing der Monsunregen auch schon an. Einfach so, gefühlt aus dem Nichts. Wir rannten das restliche Stück zum nächstgelegenen Restaurant. Von drinnen lässt sich das Bild vom wie wild runterprasselnden Regen doch besser genießen.
Den Rest des Tages verbrachten wir auf der hauseigenen Dachterrasse. Solche Regenstunden sind für uns ganz praktisch, um wichtige organisatorische Dinge zu klären, wie beispielsweise unser nächstes Reiseziel, die Anfahrt dorthin, die Unterkunft vor Ort, was wir dort sehen wollen, usw.. Gerne schreiben wir dann auch am Blog weiter.
Der Ablauf des Abreisetags stand ja bereits am Vortag fest: Wir besuchten den Royal Palace. Der ist wirklich beeindruckend - gleichzeitig fragt man sich bei dem ganzen Pomp, ob denn hierbei nicht die Staatsgelder ordentlich falsch verteilt wurden/ werden?! Da es dem Großteil der Bevölkerung, nett ausgedrückt, wirklich bescheiden geht...
Nach mehreren Überlegungen, wo‘s denn nun als nächstes hingehen soll, entschieden wir uns für Battambang, und nicht für das beliebte Reiseziel Sihanoukville am Meer. Hier, so haben wir uns von Einheimischen sagen lassen, genießen viele Chinesen ihren Urlaub. „Genießen“ nach chinesischer Art bedeutet, sich etwas zu schweinisch zu benehmen. Daher sollten wir lieber nicht dorthin. Diesen Tipp nahmen wir uns gerne zu Herzen - natürlich aufgrund diverser Erfahrungen.
Mal sehen was uns in Battambang, dem überall prophezeiten „wahren Kambodscha“ erwartet.