soweit6beinetragen
soweit6beinetragen
vakantio.de/soweit6beinetragen

Oświęcim - Auschwitz

Veröffentlicht: 13.06.2018

Im Wartebereich des Bahnhof Oświęcim ist natürlich das Schlafen verboten. Kameras kann ich keine entdecken und auch sonst sieht die Sache ruhig aus als ich gegen 0.00 Uhr, am Dienstag des 12.06.2018, dort ankomme. Trotzdem stelle ich erstmal nur Rango mit unserem Gepäck in einer Ecke des Raumes ab und nehme selbst auf einer Bank Platz. Etwa 30 min. später lässt sich dann auch ein Security-Mensch blicken - er sitzt offensichtlich im Nebenraum. Kommunikation ist schwierig, aber ich kann ihm klar machen, dass ich in ein paar Stunden wieder mit dem Zug davonfahre. Das zwischendurch noch die ein oder andere Besichtigung ansteht erscheint mir nebensächlich. Ich darf also bleiben und mache es mir anschließend neben Rango mehr oder weniger bequem. So kann ich bis etwa halb sechs etwas dösen und mit beginnendem Publikumsverkehr den Warteraum verlassen. Als erstes muss irgendwo Frühstück her. Auf der Karte ist unweit ein Carrefour eingezeichnet, wohin ich mich auf den Weg mache. Leider öffnet selbiger erst um acht, da ist das McDonalds nebenan eine Stunde früher dran und bietet nebenbei noch Schutz vor dem sich langsam verstärkenden Regen. Ich habe gerade unter einem Schirm Platz genommen, als es auch zu schütten anfängt. Das Stündchen bis zum Frühstück vertreibe ich mir mit Reparaturarbeiten an Rangos Rucksack, der im Gebirge wieder ganz schön gelitten hat. Nach einem kleinen Happen, machen wir uns dann auf den Weg ins Zentrum der südpolnischen Kleinstadt. Mit weiterem Niederschlag haben wir vorerst zum Glück nicht zu kämpfen. Nachdem die Soła überquert ist, empfängt uns der Ort mit einer kleinen Burg, mehreren Gotteshäusern, einem schicken Marktplatz und ganz gut erhaltener Kleinstadtstruktur. Hier hat die Stadt durchaus einen gewissen Charme. Zurück über die Soła geht es wieder in Richtung Westen, wo wir gut 75 min. nach dem Frühstück, den Ortsteil Brzezinka mit der Gedenkstätte KL Auschwitz II - Birkenau erreichen. Ich stelle Rango vor einem Café am Parkplatz ab und mache mich auf den Weg zum Lager. Um eine Besichtigung zu buchen muss ich allerdings zur Gedenkstätte KL Auschwitz I - Stammlager etwa 3 km südöstlich von Brzezinka. Ich bin doch etwas geschlaucht von der letzten, kurzen Nacht und warte mit Rango etwa 20 min. auf den nächsten Bus dorthin. Nachdem ich den Dicken samt Gepäck wieder unter einem Schirm vor einem Restaurant abgestellt habe, kann ich für 12.00 Uhr eine Führung auf Deutsch buchen. Bis dahin leiste ich meinem treuen Begleiter noch etwas Gesellschaft. Die Führung startet im Stammlager, wo wir gute 2 h Einblick in die Geschichte des Konzentrationslagers erhalten. Besonderen Eindruck machen die von den Gefangenen angefertigten Bilder und die nach der Befreiung gefundenen "Rohstoffe" (Berge von Brillen, Schuhen, Hygieneartikel, menschl. Haaren,...). Anschließend geht es noch für eine gute anderthalbe Stunde ins KL Auschwitz II - Birkenau, in dem der Großteil der Menschenvernichtungsmaschinerie gewirkt hat. 1,1 bis 1,5 Mio. Ermordete allein im gesamten Lagerkomplex Auschwitz. Der Mensch als Krone der Schöpfung? Ein schlechter Witz. Das ganze ist und bleibt UNFASSBAR!!! Zurück bei Rango, der wie immer geduldig auf mich wartet, schnaufe ich kurz durch. Dann machen wir uns durch Brzezinka auf den Weg zum Bahnhof. Nächstes Etappenziel ist der Jezioro Solińskie, ein im Südosten Polens aufgestauter See, an dem ich einige Tage verbringen möchte. Am Dienstagabend komme ich noch bis Krakau, wo ich im Bahnhof etwas esse und das WLAN für den ein oder anderen Reisebericht nutze, bis es spät in der Nacht weiter gen Osten gehen kann.

Antworten

Polen
Reiseberichte Polen