soweit6beinetragen
soweit6beinetragen
vakantio.de/soweit6beinetragen

Neghots - Haghpat

Veröffentlicht: 28.10.2018

Am Mittwochmittag (24.10.2018) brechen wir von unserem Lager am Ufer des Debed nahe Ptghavan auf und machen uns entlang der M6 ins Landesinnere Armeniens. Schnell erheben sich zu beiden Seiten des Flusstals zunehmend steilere Hänge. Das Laufen an der Landstraße ist prinzipiell suboptimal, die Landschaft entschädigt aber etwas dafür. Nach gut 10 km gönne ich mir eine Kaffeepause kurz hinter Ayrum, die ich aufgrund von einem Schauer auf ein zweites Käffchen ausdehne. Nach weiteren 4 km finde ich, nach längerem suchen, auf dem Grundstück eines armenischen Ehepaars einen Zeltplatz für die folgende Nacht.

Nach dem Abspulen der morgendlichen Routine wandern wir am Donnerstagvormittag weiter. Wir erreichen den Ortseingang von Shnogh und werden von zwei Brüdern in ihrem BMW eingesammelt. Gemeinsam fahren wir ins Dorf Teghout (mir erschließt sich nicht ganz warum...) und wieder zurück nach Shnogh, wo ich zu Kaffee und einem Happen zu essen eingeladen werde. Es gesellen sich noch ein paar Freunde der beiden zu uns, die wohl größtenteils in der Erzmine von Teghout oder ähnlichen Minen in Bergkarabach arbeiten. Eine ganz gesellige Runde. Anschließend mache ich mich mit dem Dicken auf den Weg ins Zentrum von Shnogh um unsere Lebensmittel- und Wasserreserven aufzufüllen. Dann geht es entlang einer kleinen Straße wieder in Richtung Teghout. Von dort will ich, unter Umgehung der Landstraße, über die Berge nach Haghpat gelangen. Kurz vor unserem Abzweig in die Wildnis werden wir von zwei älteren Armeniern abgefangen, die felsenfest behaupten meine Karte lügt und der einzige Weg nach Haghpat führe via der M6. Die beiden sind eher hartnäckig und so lasse ich mich schließlich in ihrem Kleintransporter bis nach Akhtala mitnehmen und laufe von dort noch ein paar Kilometer entlang der lästigen Landstraße. Kurz nach Neghots baue ich schließlich unser Zelt auf einem Baugrundstück auf und lasse den Tag bei einem kleinen Abendbrot ausklingen.

Der Freitagmorgen (26. Oktober 2018) empfängt uns regnerisch. Nach einer kurzen Recherche zu Wetterprognosen für die Gegend und der Durchsicht der verbleibenden Futterreserven, ist die Entscheidung für einen Ruhetag schnell gefallen. Über den Tag verlasse ich das Zelt nur fürs Nötigste...

Am Samstag ist der Spuk vorbei und wir begeben uns in der zehnten Stunde wieder in die Spur. Es gilt noch ein kurzes Stück M6 zu bewältigen, bevor wir entlang einer kleineren "Straße" bei herrlichem Wetter in atemberaubend schöner Landschaft wandern dürfen. Der Herbst scheint mir eine gute Zeit für die Gegend zu sein. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Ortschaft Haghpat. Ein kleines, eher verschlafenes Nest. Vor dem örtlichen Kloster stelle ich Rango und Rucksack ab und schaue mir das UNESCO-Weltkulturerbe in Ruhe an. Das Ensemble ist gut 1000 Jahre alt und größtenteils in seiner ursprünglichen Erscheinungsform erhalten geblieben. Da der Tag noch jung und das Wetter nach wie vor sehr schön ist, entschließe ich mich anschließend noch ein Stück in Richtung Sanahin weiterzuwandern. Dort befindet sich das nächste Kloster, etwa aus der selben Zeit und ebenfalls mit dem Weltkulturerbetitel ausgezeichnet. Von Haghpat kann ich bereits auf das Plateau von Akner blicken, dort scheint mir ein guter Platz für die kommende Nacht zu sein. Wir steigen also etwa 400 m hinab, queren einen kleinen Zufluss des Debed über eine Steinbrücke, um uns anschließend wieder 400 m einen Steilhang hinaufzukämpfen. Oben angekommen entschädigt der herrliche Blick nach Haghpat und in die umliegende Gebirgswelt für die kleine Strapaze. Armenien gefällt mir zunehmend gut.

Antworten

Armenien
Reiseberichte Armenien