Veröffentlicht: 21.08.2017
Am Montagmorgen (07.08.2017) trinke ich mit den Kaiserslauterern noch gemeinsam ein Käffchen, bevor Maria und Marco erstmal ihrer Wege gehen. Da Rangos Pfoten in den letzten beiden Tagen durch das Laufen entlang aufgeheizten Asphalts wieder etwas gelitten haben, beschließe ich ein bis zwei Tage am Lager zu bleiben. Über den Vormittag richte ich mir die Höhle (Peştera Caprei) ein und recherchiere etwas über die Gegend im Internet. Der Zufall hat mich diesmal in einen Nationalpark zwischen Vadu Crişului und Şuncuiuş geführt, den Defileul Crişului Repede. Die Gegend ist durch das Flusstal der schnellen Kreisch mit seinen steilen Hängen und vielen Karsthöhlen geprägt. Ganz in der Nähe der Peştera Vadu Crişului gibt es einen kleinen Wasserfall, der mir die nächsten Tage als Trinkwasserquelle und zum Erfrischen dient - das Wasser ist eiskalt. Nachdem sich die Unterkunft ganz wohnlich anfühlt, gehe ich am späten Nachmittag eine Runde im Fluss angeln, leider ohne Erfolg. Vor dem Abendbrot steige ich zur Peştera Vantului auf, die sich einige Meter oberhalb unseres Lagers befindet. Diese Höhle ist nochmal um ein vielfaches größer als die Peştera Caprei. Den Abend verbringe ich am Feuer vor der Höhle. Wann hier wohl das letzte mal dauerhaft Menschen gewohnt haben?
Der Dienstag beginnt mit einem Schreck, der Dicke kann ohne Hilfe sein Hinterteil nicht erheben, es scheint wie gelähmt. Nach etwas Massage und Dehnung läuft er dann einigermaßen normal und wir gehen gemeinsam ein kleines Ringel. Am Vormittag kommt Marco kurz zu Besuch und der Dicke kommt wieder nicht aus der Hüfte. Ich richte mich innerlich schon auf einen längeren Aufenthalt ein und auch Marco ist wenig optimistisch was eine zeitnahe Weiterreise angeht. Den Tag verbringe ich mit einem Einkauf in Vadu Crişului, mit Feuerholz sammeln und einer Runde Angeln am späten Nachmittag. Da Spinnfischen erneut keinen Erfolg brachte (zwei Nachläufer, die aber kaum größer als mein Spinner waren), suche ich mir am Abend noch ein paar kleine Würmer zusammen, um am nächsten Tag einen Ansitz zu versuchen.
Den nächsten Morgen beginne ich mit einem sehr kurzen Bad am Wasserfall. Anschließend wollte ich mich auf Empfehlung von Marco und Maria in die Peştera Vadu Crişului schleichen, in selbiger war aber schon geführter Publikumsverkehr. So geht es erstmal an den Fluss meine Würmer wässern, leider auch erfolglos. Am Nachmittag kommen Maria, Marco und Alma vorbei und da der Dicke wieder voller Elan auf allen Vieren unterwegs ist, geht es zu fünft in die Tiefen der Peştera Devantului. Am Abend versuche ich erneut mein Glück am Fluss... es soll hier einfach nicht sein.
Den Donnerstagvormittag verbringe ich mit Organisatorischem (Wäsche waschen, Lederequipment fetten, Klamotten flicken,...). Am Nachmittag breche ich zu einer kleinen Rundtour über den Kamm am Flusstal zum Belvedere Peletele Melcului und anderen schönen Aussichtspunkten auf. Nach gut 3h bin ich zurück bei Rango an der Höhle und genieße die kühle Luft vor selbiger. Nachdem die Temperaturen für einen Tag nach dem Unwetter etwas gesunken waren, herrschen seit Dienstag wieder hochsommerliche 30°C bis 35°C vor. Da kommt schon etwas Wehmut auf, da am Nächsten Tag die Weiterreise ansteht.
Am Freitagmorgen (11.08.2017) bin ich gegen Sechs das erste mal wach und nehme meine Wäsche ab - es sieht nach Regen aus. Der bleibt zum Glück aus und so kann ich auch vor der Höhle im trockenen frühstücken. Beim anschließenden Geschirr abwaschen steigt der Wasserpegel rasant und mir droht ein Topf davonzuschwimmen. Ich muss mit samt meinen Wanderschuhen ins Wasser um selbigen zu bergen. Gegen Nachmittag habe ich unseren Krempel gepackt und laufe im Flusstal nach Şuncuiuş. Ein Stück des Weges führt der Wanderweg entlang der Bahnstrecke. Jetzt wird auch klar warum die Züge hier so regelmäßig hupen. Etwas abenteuerlich mutet die Sache im Bahntunnel an, dank cleverer Markierung an der Tunnelwand und regelmäßiger Einbuchtungen scheint die Sache aber wohldurchdacht. In Şuncuiuş fülle ich unsere Lebensmittelvorräte auf und versuche etwas Bargeld abzuheben. Das scheitert an fehlendem Strom. Ich beschließe kurz hinter der Ortschaft, am Abzweig zur Peştera Moanei mein Zelt aufzuschlagen und am nächsten Tag vor der Weiterreise mein Glück erneut am Automaten zu versuchen. Die Bargeldreserven sind nämlich auf umgerechnet knapp 10€ geschrumpft und meine geplante Route führt mich durch sehr dünn besiedeltes Gebiet.