Veröffentlicht: 23.08.2019
Am Montagmorgen (19.08.2019) erreichen wir gegen fünf Baku. Der Bus verteilt einige Passagiere in der Stadt und erreicht schließlich den Sədərək Ticarət Mərkəzi, eine Art Markt und Einkaufszentrum im Südwesten der Stadt. Hier werden die letzten Waren aus dem hinteren Teil des Busses an den Mann gebracht und das Gefährt gewaschen. Ich döse noch etwas auf der Rückbank, gönne mir dann einen Tee zu meinem Frühstück und mache mich anschließend mit zwei Mädels aus Lənkəran auf den Weg ins Zentrum. In den ersten Linienbus können wir noch problemlos einsteigen, vorm Zweiten werden wir dann von einer Sicherheitskraft am Zusteigen gehindert. So bleibt uns nichts anderes übrig als die letzten Kilometer per Taxi gen Innenstadt zurückzulegen. Dort angekommen, spazieren wir etwas durch die sauberen und größtenteils renovierten Straßenzüge rund um die Altstadt. Kaum zu glauben, dass wir uns nach wie vor in Aserbaidschan befinden. Ein krasser Kontrast zum Rest des Landes. Gegen neun müssen meine Begleiter dann in die Schule und ich habe Zeit mich um eine Unterkunft zu bemühen. In einem Park nutze ich das Wifi und markiere einige Hostels in meiner Karte, die ich anschließend nach und nach abzuklappern gedenke. Es ist bereits Mittag, als ich im Flora Hostel etwas nördlich der Altstadt günstig Unterkunft finde. Rango bekommt ein Plätzchen im schattigen Innenhof zugewiesen, ich beziehe mein Bett, gehe duschen und begebe mich anschließend für ein Weilchen in die Horizontale. Die Nacht im Bus war wenig erholsam. Am frühen Abend drehe ich mit dem Dicken eine erste Runde in der Altstadt. Wir schlendern durch enge verwinkelte Gassen, vorbei an der alten Stadtmauer, kleinen Gebetshäusern und vielen Hotels. Abseits der Hotspots finden sich ruhige Ecken, ansonsten sind die Straßen gut mit Menschen und Autos gefüllt. Zurück im Hostel, gibt es ein kleines Abendbrot für mich, bevor gegen zehn der Tag sein wohlverdientes Ende findet.
Am Dienstagvormittag bin ich etwas überrascht, dass es bereits nach neun ist, als ich zum ersten Mal die Knöppe aufmache. Man hat die Fensterläden rundrum geschlossen und so ist es nach wie vor dunkel im Schlafsaal. Trotzdem höchste Zeit aufzustehen. Nach einem kleinen Frühstück geht es mit Rango in die Stadt, diesmal in Richtung Hafen. Ich will in Erfahrung bringen, wann ich mit einer Fähre nach Kasachstan gelangen kann. Wir gehen entlang äußerlich gut renovierter Stadthäuser gen Südost. Am Hafen kann ich zumindest eine Telefonnummer auftreiben. Der Mensch am anderen Ende der Leitung teilt mir mit, dass sowohl heute, als auch morgen eine Fähre von Ələt nach Aktau fährt. Ist mir beides noch zu früh. Dann geht es zurück ins Hostel, die Temperaturen werden langsam unangenehm. Dort angekommen lade ich Bilder hoch und schreibe an einem Reisebericht. Auch für ein Käffchen, etwas Gebäck und zum rumdatteln bleibt Zeit. Am späten Nachmittag, die Häuserschluchten bieten wieder etwas mehr Schatten, drehe ich eine Runde mit Rango. In einem Spar-Supermarkt kann ich Schafinnereien auftreiben. Äußerst gesundes Fressen für den Dicken. Dann geht es zurück ins Flora, Zeit auch für mich eine Kleinigkeit zu essen. Später am Abend checken Ana, Ivana und Maruschka aus Kroatien im Hostel ein. Die drei verbringen ihre letzten Urlaubstage in Baku. So ist die Zeit bis zum zu Bett gehen, es wird so gegen um drei gewesen sein, recht kurzlebig. Vorallem Ana beweißt Sitzfleisch und ähnliches Interesse an kühlem Hopfenblütentee wie ich.
Auch am Mittwochvormittag (22.08.2019) gibt es erst nach neun Frühstück für mich. Währenddessen treibt es auch meine kroatischen Mitbürger in die Hostelküche. Maruschka macht wohl ihr eigenes Ding, sie ist vorübergehend bei einem Einheimischen eingezogen und muss dort wahrscheinlich nicht auf der Couch pennen. Nach allem was ich von der Gegend so weiß, wäre das umgedreht undenkbar. Ana und Ivana planen einen Ausflug zum Strand und/oder Bazar, stecken aber irgendwie beim Planen fest. Zeit für ein Ringel mit dem Dicken. Diesmal geht es nordostwärts in Richtung des Zoos. Auf dem Weg dorthin passieren wir moderne Wohnhochhäuser verschiedenen Stils und einige Grünflächen, allesamt weit weg von naturnaher Gärtnerei. Auffällig ist, dass es trotz des trockenen Eindrucks, den Aserbaidschan hinterlassen hat, keinen Grund zum Wassersparen zu geben scheint. Eine Beobachtung die ich auch schon in kleineren Städten gemacht habe und welche sich in der Hauptstadt nachhaltig verfestigt. Am Zoo passieren wir einen Badeteich, frei von jeglicher Bepflanzung und komplett von Beton gerahmt. Rango nutzt die Gelegenheit zum Planschen, ich überlege kurz, verwerfe die Idee aber. Dann pausieren wir kurz im Schatten und machen uns auf den Rückweg ins Flora Hostel. Dort gesellt sich nach kurzer Zeit Ana zu mir und wir beschließen einen Abstecher zum Strand bei Bilgəh zu unternehmen. Ivana ist allein zum Bazar aufgebrochen und will später nachkommen. Für die Anreise mit dem ÖPNV benötigen wir eine anderthalb Stunde. Im Bus entscheiden wir uns für die falsche Fensterseite und werden schon etwas vorgebräunt. Gegen fünf erreichen wir den Sandstrand. Der Versuch dem überfüllten Strandstück auszuweichen, scheitert an aufmerksamem Hotelpersonal am Nachbarstrandstück. So mischen wir uns unters Volk und genießen Sonne und Meer. Ivana erreicht den Strand dann gegen acht, es ist bereits dunkel. So gehen wir noch eine Runde Nachtbaden, bevor wir zurück zum Hostel fahren. Nach einem gemeinsamen Abendbrot drehe ich noch ein Ringel mit Rango im nächtlichen Baku. Ana begleitet uns und spendiert das ein oder andere Kaltgetränk. Sehr sympatisch. Zurück im Hostel, lauschen wir noch ein Weilchen der Livemusik im Innenhof, bevor es wieder weit nach Mitternacht ins Nest geht.
Nachdem ich am Donnerstagvormittag eine Runde mit Rango flaniert bin, geht es mit den beiden Kroatinnen erneut an den Strand bei Bilgəh. Ivana will sich die Sache mal bei Lichte anschauen. Wir erreichen das Kaspische Meer gegen zwölf. Es sind wesentlich weniger Leute unterwegs und auch das Wasser ist bedeutend klarer als am Vorabend. Die Zeit bis in den Nachmittag verbringen wir mit Baden und Sonnen, dann fliehen wir kurz nach drei vor der Hitze. Im Hostel wartet Kaffee und Gebäck auf uns, dann drehe ich noch eine Runde mit Ana und Rango in der Stadt. Wir gehen zu einer Moschee, in die dann nur ich hinein kann, Ana und Rango müssen draußen warten. Dann latschen wir etwas in einem Park herum, der eine guten Blick auf das abendliche Baku erlaubt. Während es dunkel wird, geht es über den botanischen Garten, einen Park, der der Opfer der Sowjetzeit gedenkt, und die Altstadt zurück ins Flora. Dort überbrücken wir die Zeit mit Livemusik im Hostelhof und dem ein oder anderen kühlen Bierchen. Gegen vier am Morgen ist es Zeit sich zu verabschieden, die drei Mädels müssen zum Flughafen. So geht es für Ana, Ivana und Maruschka ins Taxi und für mich ins Nest.
Am Freitagvormittag, den 23.08.2019, fällt das Ringel mit Rango etwas kürzer aus und wir gehen nur eine Runde um den Block. Über den Mittag döse ich auf der Hostelcouch und höre nebenbei ein paar Podcasts. Ein Käffchen am Nachmittag weckt die Lebensgeister und der Abendspaziergang ist wieder etwas ausgedehnter. Über den Abend nutze ich das Hostel-Wifi zum Bilder hochladen und es geht bei Zeiten ins Bett.
Am Samstag entdecke ich dann, bei einem Spaziergang mit Rango, nördlich vom Hostel ein Stadtgebiet, welches noch nicht ganz so durchrenoviert erscheint. Neue Hochhäuser sind im Bau, manche bereits fertig, aber dazwischen ist noch einiges an älterer Baustruktur übrig. Kleine Häuser und Gärten, Geschäfte und verschiedene Werkstätten bilden einen schönen Kontrast zu den modernen Bettenburgen und Wohnsilos. Ansonsten nutze ich nochmal ausgiebig das Hostel-Wifi und entspanne etwas. Schließlich will ich mich am Sonntag auf den Weg nach Ələt begeben und mit der nächstmöglichen Fähre nach Kasachstan übersetzen. Mal schauen ob das alles so klappt und was mich auf der anderen Seite des Kaspischen Meeres erwartet.