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Auf nach Moldawien

Veröffentlicht: 20.07.2018

Den Donnerstagmorgen (12. Juli 2018) beginne ich mit einem Gang in meinen Badeteich. Anschließend gibt es Frühstück für mich und Rango. Nachdem dann unsere 7 Sachen gepackt sind, machen wir uns gegen Mittag auf den Weg entlang der Pruth flussabwärts. Kurz nach halb zwei können wir bei hilfsbereiten Anwohnern in einem Vorort von Lunka unsere Trinkwasserreserven auffüllen. Für ein Käffchen und eine längere Pause beschließe ich in den Ort zu laufen, auch wenn er nicht ganz auf unserem Weg liegt. Auf der Hauptstraße in Lunka werden wir von zwei älteren Anwohnern "verhaftet", die mir meine Suche nach einem Magazin für eine Kaffeepause nicht so recht abnehmen. Man ruft die Polizei. Bis selbige vor Ort ist, vergeht ein ganzes Weilchen. Auch die Überprüfung meiner Personalien und das Eroieren des Grundes meiner Anwesenheit auf exakt dieser Straße dauert seine Zeit. Mehr zum Zeitvertreib und aus Neugier wird mein Gepäck kontrolliert und als dann endgültig klar ist, dass ich Tourist und kein Terrorist bin, wird mir von einem der Anwohner Kaffee und Kuchen serviert. Anschließend fahren uns die beiden Grenzbeamten noch ein Stück Richtung Moldawien bis nach Tarassiwzi. Sehr nett von den Jungs. Weiter geht es entlang der Hauptstraße, näher soll ich mich der Pruth nicht nähern, die hier die Grenze zu Rumänien bildet. Unterwegs fülle ich unsere Futterreserven auf und gegen sechs ist es dann kurz vor Vanchykivtsi Zeit, nach einem Nachtlager Ausschau zu halten. Bei der Suche stoße ich auf eine Familienfeier in einer Art Gartengrundstück. Noch bevor ich mein Anliegen vorbringen kann, werde ich zum Essen eingeladen. Es gibt reichlich gegrilltes Fleisch, Gemüse, Brot und Käse. Auch Rango kommt auf seine Kosten bis sich unsere Gastgeber gegen neun zurückziehen. Ich genieße noch ein Weilchen die Gartenidylle, bis es gegen halb elf ins Bett geht.

Am Freitag wecken uns die ersten Sonnenstrahlen die an der Zeltplane kitzeln. Ich frühstücke ausgiebig und bekomme gegen neun noch einen Kaffee und etwas Süßes spendiert. Gegen halb elf sind wir startklar, verabschieden uns von Nina, unserer Gastgeberin und begeben uns in den nahen Ort. Am ersten Magazin erkundige ich mich nach einem Zug in Richtung Moldawien, selbiger fährt erst am späten Abend. Im Zentrum beschließe ich noch einen Versuch mit dem Bus zu fahren zu unternehmen. Kolja, den ich dort treffe, hilft mir dabei. Nützt alles nichts, mit Rango keine Chance. Ich nutze das gute Netz und lade noch ein paar Bilder hoch, bevor wir uns zu Fuß auf den weiteren Weg nach Osten machen. Es ist wieder sehr warm und die Straße bietet wenig Schatten - eine Qual für den Dicken. Ich halte also den Daumen raus und hoffe auf hilfsbereite Mitmenschen. Die ersten die uns ein Stück mitnehmen sind zwei Männer auf ihrem Motorblock (ein einfacher Anhänger, vor den statt eines Pferdes ein Motor auf zwei Rädern gespannt wurde - cooles Teil). Nach gut 2 km trennen sich unsere Wege dann, aber ich muss nicht lange warten, bis uns ein Platz in einem Auto angeboten wird. Die Handwerker fahren uns bis an die ukrainisch-moldawische Grenze. Dort ist erstmal Kaffeepause, bevor wir kurz vor drei problemlos nach Moldawien einreisen können. Hier findet sich weder Bus noch Bahn und wir laufen bis nach Lipcani, der nächstgrößeren Stadt. Ich benötige neues Geld und eine neue SIM-Karte. Gegen halb sechs erreichen wir den Ort und werden von einem Mann zu sich eingeladen. Der Gute ist schon bissel angenascht, beharrt aber freundlich darauf mir ein Nachtlager und ein Abendbrot zur Verfügung zu stellen. Nach einer Weile willige ich ein, auch weil ich ganz schön platt bin. In seiner Wohnung stellt er mich seiner Frau vor und versorgt Rango und mich mit Essbarem. Im Laufe der nächsten Stunde wird allerdings klar, dass seine Frau von unserer Anwesenheit nicht begeistert ist. Zeit sich zu bedanken und weiterzuziehen. Kurz vor sieben sind wir im Zentrum von Lipcani, ich kann moldawische Lei und etwas Essen besorgen. Für eine neue SIM ist es mittlerweile zu spät. Wir machen uns auf den Weg zu einem in meiner Karte eingezeichneten Gewässer. Vor Ort ist reichlich Schilf zu sehen, aber Wasser war hier schon länger keins mehr. Beim Zeltaufbau bricht wiedermal meine Hülse. Als Provisorium muss erstmal ein Hering herhalten. Dann ziehe ich mich mit dem Dicken ins Schlafgemach zurück.

Am Samstagmorgen (14.07.2018) baue ich nach dem Frühstück erneut mein Zeltgestänge. Material für die neue Hülse liefert der Rest des Dosenblechs und eine Wasserflasche, Ergebnis ist quasi ein Verbundwerkstoff. Gegen halb zwölf machen wir uns dann auf den Weg ins nahe Stadtzentrum von Lipcani. Neben der SIM-Karte und Fleisch für den Dicken versuche ich ein Rad mit Anhänger zu organisieren. Man gibt sich ratlos, sowas ist in der Gegend anscheinend nicht zu bekommen und empfiehlt mir den Autobus... Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Es dauert eine Weile, aber mit der Unterstützung von ein paar älteren Frauen lässt sich dann beim dritten Anlauf doch ein Fahrer überreden uns bis nach Bălţi mitzunehmen. Dort kommen wir kurz vor halb fünf am Busbahnhof an. Ein Schwatz mit einem Anwohner bringt keinen Tip für einen guten Zeltplatz, meine Karte zeigt aber nicht allzu weit entfernt den Lacul Orăşenesc an. Das Gewässer hat einen Namen und sogar einen Strand - Wasser ist diesmal hoffentlich drin. Auf dem Weg dorthin komme ich an einer Möglichkeit Trinkwasser zu bunkern vorbei, die ich natürlich nutze. Dort werde ich von Dima und Daria angesprochen, die mich zum See begleiten und mir bei der Suche nach einem Platz zum Campen helfen wollen. Gegen sechs ist das Zelt aufgebaut und ich konnte die beiden überreden noch mit mir zu Abend zu essen. Bevor sie zurück zu ihrer Bleibe gehen, laden sie mich für den folgenden Abend zum Fußball gucken und einem gemeinsamen Abendbrot ein. Ich genehmige mir noch ein Bad im See, genieße die abendliche Aussicht auf Bălţi und ziehe mich wiedermal ganz zufrieden ins Zelt zurück.

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