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Andijon - Ferghana - Kokand

Veröffentlicht: 10.12.2019

Dienstagvormittag (26. November 2019) haben wir gefrühstückt und laden unseren Krempel bei Schrotti ein. Trotz aufgeladener Batterien verweigert die Karre ihren Dienst. Mehr als ein Klacken gönnt uns die Kiste beim versuchten Anlassen nicht. Auch Starthilfekabel und Nurlans Hilfe ändert an der Symptomatik nichts. Nach Rücksprache mit meinem Opa schien bei der neuen Batterie ein Plattenschluss denkbar, scheint jetzt aber wieder unwahrscheinlich. Ich weiß erstmal nicht so recht weiter. Nurlan schleppt uns zu einem Autoelektriker und wir können die Karre während des Abschleppens sogar anlassen. Schnurrt ganz passabel. An der Werkstatt angekommen, heißt es erstmal warten. Der Fachmann macht grad Mittag. Ich nutze die Zeit und begebe mich nochmal auf eigene Faust auf Fehlersuche. Schließlich fällt mir ein Funken am Minuspol der Batterie auf, sobald wir versuchen den Anlasser in Betrieb zu nehmen. Ich erneuere die Klemmverbindung und als ich damit fertig bin, kommt auch der Elektiker vorbeigeschaut. Wir betätigen erneut den Anlasser und siehe da, funktioniert wieder, kein Klacken mehr. Anspringen will unser Russe trotzdem noch nicht, wie sich herausstellt hatte sich bei meiner Durchsicht des Schaltkastens eine Steckverbindung gelöst. Nachdem auch das kleine Problem behoben ist, lasse ich noch unseren Ersatzlichtschalter löten, wir kaufen für unsere letzten Som Nahrungsmittel ein und machen uns trotz fortgeschrittener Uhrzeit auf den Weg zum nahen Grenzübergang nach Usbekistan. Es herrscht reger Betrieb an der Grenze, wir können schlussendlich trotzdem recht zügig passieren. Es ist bereits dunkel, als wir die nächstgrößere Stadt Andijon erreichen. Zu allererst suchen wir einen Geldautomaten, der uns mit Landeswährung versorgt. Nach einigen Anläufen kann zumindest ich eine halbe Million Sum abheben und die Suche nach einer Unterkunft beginnt. Wir steigen schließlich im Shoxrax Hostel ab, bereiten ein kleines Abendbrot zu und nachdem ich noch eine Runde mit Rango in der Stadt gedreht habe, geht es ab ins Nest.

Am Mittwochmorgen bekommen wir Besuch von einem alten Mann in unserem Zimmer, der sich wahrscheinlich in der Tür verirrt hat (lässt sich nicht abschließen) oder einfach nur neugierig war. Eine anderthalb Stunde später ist es dann gegen halb neun Zeit zum Aufstehen. Ich drehe ein Ringel mit Rango, wir frühstücken auf Stube und checken anschließend aus. Bevor wir uns an die Weiterfahrt machen, spazieren wir etwas durchs südliche Andijon. Nebenbei suchen wir ein paar Teile für meine geflickte Kühlwasserschlauchmontage, werden aber nicht fündig. Nach etwa 10 km sind wir zurück bei Schrotti, ich reinige die Zündkerzen und tausche eine aus, bevor wir ins vermeintliche Zentrum der Stadt fahren. Auch hier drehen wir eine kleine Runde, schlendern vorbei an einer großen Moschee und über einen Basar, bevor wir uns ein Käffchen und zwei Stück Kuchen gönnen. Rango muss natürlich wieder vor dem Etablissement warten. Beim Verlassen finde ich den Dicken aber nicht gleich, irgendjemand hat ihn ein Stück umgeparkt. Dann geht es zu dritt zurück zu Schrotti und wir fahren in Richtung Ferghana. Unterwegs lassen wir das Motoröl wechseln, welches eigentlich seit Beginn unserer Tour recht schwarz daherkommt. Trotzdem haben wir mit Schrotti ja mittlerweile mehrere tausend Kilometer abgerissen und unser Moskvich hat sich ein bisschen Pflege redlich verdient. Nach dem Wechsel kann man den Füllstand kaum ablesen, so klar ist die Brühe. Mal schauen wie lange. Dann geht es weiter und wir erreichen, trotz einiger Probleme mit der Zündung (unser AZLK läuft teilweise nur auf 3 Töppen), Margilon. Hier suchen wir nach einer günstigen Unterkunft, werden aber nicht fündig. Auf dem Weg ins benachnarte Farg'ona haben wir am Stadtrand mehr Glück und können ein kleines Zimmer beziehen. Der Besitzer hat auch einen Hund und so darf sogar Rango mit bei uns auf Stube pennen.

Mit einem Ringel im Viertel um das Gästehaus, starte ich mit Rango in den Donnerstag (28.11.2019). Dann gibt es Frühstück, wir packen unseren Krempel und wollen anschließend Schrotti starten. Erfolglos, die Zündung macht zunehmend Probleme. In der Nähe ist glücklicherweise eine kleine Werkstatt und wir lassen die Sache prüfen. Nach einem Satz neuer Zündkerzen läuft der Moskvich wieder. Unterdessen sind wir mit dem Werkstattpersonal und einigen Einheimischen ins Gespräch gekommen und haben eine Einladung zum Plov essen erhalten. Auch die Hilfe an Schrottis Elektrik geht aufs Haus. Wir parken also wieder vor dem nahen Gästehaus und fahren mit einem Usbeken in ein Restaurant. Es werden verschiedene Vorspeisen aufgetischt. Eingelegtes Gemüse, Dips, angebratener Schafarsch und Brot regen den Appetit an. Es trudeln immer mehr Usbeken ein, bis an dem bodennahen Tisch etwa 10 Personen Platz genommen haben. Dann gibt es reichlich von dem lokalen Reisgericht, welches recht fettig aber sehr sehr lecker ist. Man trinkt Tee zum Essen und unterhält sich. Nach ein bis zwei Stunden werden wir zu unserem Moskvich zurückgebracht und beschließen nach Ferghana zu laufen. Wir brauchen einen Verdauungsspaziergang. Die Stadt ist recht jung und entsprechend strukturiert. Breite Alleen sind von Bauten in russischem Kolonialstil und teils sozialistisch anmutender Architektur gesäumt. Wir schlendern über einen Basar, passieren das Zentrum mit Hotelbauten, Banken, Theater, einer Bibliothek, queren den zentralen Park und gehen schließlich zurück nach Norden. Dann fahren wir nach Margilon. Die Stadt ist wohl schon wesentlich älter, hat aber an historischen Gebäuten, außer der ein oder anderen Moschee, auch nicht viel zu bieten. Da es bei Ankunft auch schon dämmert, begnügen wir uns mit einer Runde in einer weiteren Parkanlage und schlagen uns zu einer, leider geschlossenen Moschee durch. Dann ist es Zeit für ein Käffchen, bevor wir in Richtung Kokand weiterfahren. Auf dem Weg dorthin tanken wir ein paar Liter Sprit und können auch unseren Gastank wieder auffüllen. Da das Umstellen auf Gasbetrieb recht problemlos vonstatten geht, erreichen wir die Stadt kurz vor neun. Beim ersten Gästehaus erscheint uns der Preis im Verhältnis zur Leistung etwas überhöht, beim nächsten Versuch machen wir zwar preislich nichts gut, in dem Hotel bekommen wir aber für 10 € p.P. das komfortablere Zimmer angeboten. Nach einem kleinen Training für Körper und Geist, machen wir uns für die Nacht lang.

Am Freitagvormittag gibt es nach einem Spaziergang mit dem Dicken noch im Hotelzimmer Frühstück. Nachdem dann ein paar Probleme beim Anlassen von Schrotti überwunden sind, fahren wir ins Zentrum von Kokand. Hier verbringen wir ein paar Stunden. Wir schlendern durch Parks und vorbei an Museen und Theater. Wir besichtigen den Khanpalast, den Friehof der Khane und eine Anlage Namens Jome Madrasasi (eine Art Mosche oder Museum ode beides). Dann machen wir uns am Nachmittag auf den Weg nach Taschkent. Dazu ist nocheinmal ein Gebirgspass zu überwinden, was Schrotti sogar auf Gasbetrieb schafft. Alles also halb so wild. Während der Abfahrt halten wir für ein Käffchen, füllen unsere Trinkwasserflaschen mit gutem Gebirgsquell auf und erreichen die größte Stadt Zentralasiens am Abend. Wir haben unterwegs das günstigste Hostel gebucht, checken ein und drehen noch ein Ringel um den Block. Nachdem sowohl Bargeld als auch Essbares organisiert werden konnte, geht es zurück und nach einem Abendbrot bei Zeiten ins Nest.

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