Veröffentlicht: 24.09.2023
Es ist vollbracht, wir haben Deutschland wieder erreicht!
Von Hel über Gut Słonowice und Berlin ging die Fahrt bis hinein ins Thüringische.
Hel haben wir noch bei Sonnenschein verlassen. Der Verkehr um Gdansk war wie schon bei der Anreise sehr dicht und ich habe wirklich aufgeatmet, als dieses Gebiet hinter uns lag. Nun ging es wieder durch die kleinen Orte Polens, inmitten der gut bewirtschafteten Felder. Kleine Straßen mit mal mehr und mal weniger guter Fahrbahn, oft von Alleebäumen gesäumt, kleine Dörfer mit großen Kirchen und kaum Gründe, anzuhalten. Dann doch ein Stop: tanken war nötig, Benzin für Hildegard sowie Suppe und Kartoffelpuffer für mich. Die Bedienung war unwirsch, wer weiß was in ihr vorging. Etwas später war dann noch ein Stop nötig: es begann wie verrückt zu regnen und ich musste meine Regenhaut anlegen. So erreichten wir tropfenass das Gut Słonowice, ein kleines Gutshaus ca. 60km südlich von der Ostseeküste. Der Regen hielt die Nacht über an. Glücklicherweise war dann am Morgen der Wind im Stande, die Wolken weiter zu schieben und die Fahrt konnte ohne Regen weiter gehen. Ein letztes Mal preiswert in Polen tanken und schon war die Oder und damit die Landesgrenze bei Hohenwutzen überquert. Nur noch 80km bis Berlin! Dort kamen wir nur mit Tempo 30 voran. Baustellen, Ampeln und die Marathon-Vorbereitungen ließen den Verkehr langsam aber doch stetig fließen.
Dank meiner ortskundigen Schwester fand sich dann schnell ein super Parkplatz für Hildegard und ein schöner Platz zum Klönen, Kaffee trinken und schlafen für mich.
Sonntag ist Ausfahrttag für Zweiräder aller Art. Zumindest in Deutschland. In keinem anderen Land habe ich das so deutlich bemerkt 🤓
Und so begegneten uns heute alle Arten von Mopeds, Motorrädern, Mofas, Fahrräder, Roller ... Fussgänger und Landmaschinen kommen noch dazu, sowie Sonntagsfahrer.
Da kam mir ein Stop an einer Mühle bei Gölsdorf gerade recht. Bis 1984 war sie noch in Betrieb! Zusätzlich erfuhr ich hier von der erstaunlichen Geschicht der jungen Friederike Krüger die als August Lübeck 1813-1815 im Krieg gegen Napoleon als Soldat teilnahm.
Nach dieser informativen Pause ging es weiter, bis an das Ufer der Elbe im Ort Elster. Ich staunte nicht schlecht wohin es mich hier verschlagen hatte. Ist das eine Fähre? Hm, sehr ungewöhnlich sah das Gefährt aus. Aber ja, es war eine Fähre. Ich bin schon ziemlich verwöhnt von den Schiffen im Norden. So kam ich heute zu einer Elbüberfahrt, die mich an Szenen aus "Karbid und Sauerampfer" erinnern ließ.
Dann folgte eine Umrundung des Flughafens Leipzig/Halle, die 1. Überquerung der Saale bei Merseburg und die B176 brachte mich über die Unstrut nach Freyburg. Von dort genoss ich die Fahrt mit Blickrichtung Naumburg und seinen Türmen. So ein schönes Panorma. Aber noch war die Fahrt nicht zu Ende. Kurvenreich, über weitere Saalebrücken und durch enge Eisenbahntunnel, bei denen ich jedesmal mein junges Leben retten musste, kam ich dann an die Ilm bei Bad Sulza. Sogar hier wird wieder Wein angebaut, zwar sehr trockener und noch keine großen Mengen, aber immerhin.
Mir war dann jedoch nach all den Kilometern ein Apoldaer Bier in der alten Mitropa-Gaststätte lieber.