Veröffentlicht: 19.09.2023
Auch wenn ich hier im Eilzugtempo durch die baltischen Länder düse, sie sind auf alle Fälle einen längeren Besuch mit großem Erholungseffekt wert.
Mein erster längerer Halt in Lettland ist in Valmiera (dt. 'Wolmar') eine Stadt, die auf eine über 9000 Jahre alte Siedlungsgeschichte zurück blicken kann. Leider ist durch Zerstörung in vielen Kriegen vom historischen Stadtkern nicht mehr viel Sichtbares zu finden.
Ich habe trotzdem eine schöne Pause, esse gut zu Mittag, besteige den Kirchturm und laufe durch den Park neben der alten Burganlage. Die so gewonnene Erholung verbraucht sich bei der Stadtdurchfahrt in Riga. Aber das Ziel Jŭrmala, ein Ostsee-Badeort der sich nicht zu verstecken braucht, lockt. An den Stadttoren Jŭrmalas' wird eine Steuer je Fahrzeug und Tag erhoben. Das Städtchen selbst besteht vorwiegend aus Strandvillen und besticht durch seinen langen Sandstrand. Hier verbringe ich den Abend, genieße die sanften Wellen und das Abendrot und finde sogar eine Disko 💃
Am Morgen geht es weiter, Litauen ruft. Ganz generell sind in den baltischen Ländern oft Schilder zu finden, die auf EU-finanzierte Infrastruktur-Projekte hinweisen. Jedoch begegnen mir auch oft geschotterte Waldwege und Straßen. Es fährt sich gut, nur staubt es ein wenig. Im Grenzgebiet Lettland-Litauen finde ich noch eine Ruine der Evangelischen Kirchgemeinde (Rubas pagasts), die seit ca 60 Jahren dem Verfall preis gegeben ist.
Dann komme ich das erste Mal überhaupt in eine Promille-Kontrolle, werde als 'negativ' befunden und kann weiter reisen. In der Nähe vom Ort Kuliai finde ich ein gutes Restaurant und bekomme eine mir bisher unbekannte kalte Fischsuppe, sehr delikat!
Kurze Zeit später bin ich nur noch ein paar Meter von der Fähre zur Kurischen Nehrung entfernt, zahle das Ticket (6,50 Euro für Hin- und Rückreise) und los geht es. Die 3 im Einsatz befindlichen Schiffe fahren heute am Sonntag ohne Fahrplan und ohne Unterlass. Bei Ankunft auf der Nehrung sehe ich, warum. Es ist Rückreiseverkehr und die Autoschlange ist gegen 17 Uhr noch ca. 5 km lang. Gut, dass ich in die andere Richtung möchte. Auf litauischen Gebiet ist die Kurischen Nehrung ca. 50 km lang und die Straße führt durch typische Dünenlandschaft. In der Herberge halte ich mich nicht lange auf. Hildegard bekommt Fett auf die Kette und dann laufe ich los, Nida und Umgebung zu erkunden.
Die Landzunge hat es in sich.