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Masuria

Veröffentlicht: 19.09.2023

Was für ein Frühstück! Eigentlich wurde ich ja bereits drauf vorbereitet,  mir wurde gesagt, dass ein Frühstück in Polen sehr üppig ist. Ich hatte jedoch wohl keine Vorstellung davon. Es geht in Richtung Schlachteplatte. Wurst und Fleisch, gefüllte Kartoffelknödel, Pirogge gefüllt mit Innerei, Toast mit Spiegelei und Käse, frischer schnittfester Quark, ganz viel davon selbst gemacht.  Nicht zu vergessen das gute Brot,  frische Tomaten, Milchsuppe mit Getreidekörnern und leckere Erdbeekonfitüre. Für den Rest des Tages brauche ich nichts weiter.

So gestärkt verlasse ich das Gästehaus in der polnisch-litauischen Grenzregion. Die Wege sind hier manchmal noch sehr naturbelassen. Hildegard probiert sich das erste Mal auf Sandwegen. Sie ist schon etwas schwer und schlängelt sich so durch. Dank der EU und ihren Straßenbauprojekten gibt es hier in Ostpolen jedoch auch viele gute Straßen.  Eine davon führt uns nach Beržniki. Hier fällt die große Holzkirche sofort ins Auge. Drinnen muss ich mich erst an die Dunkelheit gewöhnen, fast wie in einer russischen Banja. Für den vergleichsweise kleinen Ort ist dies ein imposanter Bau.

Kirchen begegnen mir nun oft, das Land ist stark katholisch geprägt. Die Gegend ist dünn besiedelt, kleine Gehöfte wechseln sich mit Dörfchen ab, einige wenige Städte, noch weniger Industrie gibt es hier. Herrlich hügelige Landschaft und sehr viele baumgesäumte Alleen, neben denen sich Äcker und Weiden in die Hügel schmiegen. 

Ein Hinweisschild zu 'Zamek Reszel' fällt mir rechtzeitig auf, dort möchte ich Rast machen und die mittlerweile regennassen Sachen trocknen.  Das Städtchen um die alte Burganlage Rößel ist pittoresk, es fehlt aber an Leben. Die Burg ist groß, der Grundstein wurde vor ca 800 Jahren vom Deutschen Ritterorden gelegt. Heute beherbergt sie ein Hotel, ein Café und zwei Ausstellungen zu mittelalterlichen Kampf- und Folterinstrumenten. Vom Burgturm genieße ich die gute Aussicht über das Städtchen Reszel. In der Zwischenzeit sind meine Regensachen wieder trocken geworden und können verstaut werden.

Weiter geht es, auf den etwas holprigen und kurvenreichen Straßen des Masurenlandes. Ca 50 km später überholt mich ein PKW und man winkt mir mit meinem blauen Dry-Sack zu. Na, das ist eine Überraschung!  Dankbar nehme ich mein Gepäck wieder in Empfang. Irgendwas ging da schief, beim letzten Verzurren nach dem Regen.

Weiter geht es über unbeschrankte Bahnübergänge, durch verwinkelte Innenstädtchen, vorbei an frei laufenden Hunden und auch vorbei an einer Promille-Kontrolle der Polizei. 

Nach einem weiteren sandigen  Waldweg bin ich nun glücklich im Quartier am See Narie angekommen.

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