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>> Cambodia <<

Veröffentlicht: 04.05.2019

Ein liebes Hallo nach Hause ihr Zuckerschnecken,

wir hoffen Euch geht es allen gut und ihr genießt das schöne Frühlingswetter… :)

Wir haben wieder einen tollen Monat unserer Reise hinter uns, dieses Mal waren wir im schönen Kambodscha. Wir wollen in diesem Post aber nicht nur unsere schönen Reiseerfahrungen und Bilder mit Euch teilen, sondern auch auf die Geschichte Kambodschas aufmerksam machen. Für uns war dieses Land eine der emotionalsten Stationen auf unserer bisherigen Reise, vor allem deswegen, weil wir im Vorhinein kaum auf die Hintergründe und Vergangenheit Kambodschas vorbereitet waren (und wir zwei haben das Land vor ca. 5 Jahren sogar schon mal kurz bereist).

Genau wie Laos ist dieses Land noch nicht so weit fortgeschritten was die Modernisierung angeht deshalb findet man hier noch viele ursprünglichere Orte und muss sich teilweise mit Zeichensprache verständigen da viele Einheimische kein Englisch beherrschen… Wir sind super froh Kambodscha noch zu dieser Zeit erlebt zu haben da sich hier in den nächsten 5-10 Jahren einiges tun wird. Die Stadt in der man dies jetzt schon am meisten spürt ist auf jeden Fall Sihanoukville im Süden Kambodschas… die Chinesen haben gefühlt die komplette Stadt aufgekauft und bebauen jeden Quadratmeter der Stadt mit riesigen Hotelanlagen und Casinos zu… ein richtiges Shithole ;). Würden wir also keinem empfehlen, wir haben hier nur eine Nacht zur Weiterreise auf die schönen Inseln verbracht und unser Visum für Vietnam beantragt… Sonst kann man diesen Ort unserer Meinung nach von seiner Reiseliste streichen. Aber fangen wir von oben an…

Wir haben die Grenze von Laos nach Kambodscha überquert und haben dadurch unsere Reise im Norden Kambodschas begonnen. Manche von Euch werden sich sicherlich fragen wer diese zwei Menschen auf der Hälfte unserer Bilder sind… das war nämlich so… als wir an der Grenze auf unseren Bus gewartet und unseren Iced Coffee geschlürft haben, sind wir Irene und Dani begegnet. Die zwei kommen aus Sevilla Spanien und sind für 3 Monate in Süd Ost Asien unterwegs. Die Connection und die Reiseroute haben direkt gestimmt und so haben wir 60% unserer Kambodscha Reise mit den Zweien verbracht. Es war traumhaft und großartig unkompliziert… Wenn wir nicht gemeinsam durch die Gegend gezogen, Biketouren gemacht oder lecker gegessen haben, haben wir unsere Zeit mit Kartenspielen verbracht… Wer das spanische Kartenspiel 500 kennt weiß wie schnell das Spiel süchtig machen kann... Danke Irene und Dani, dass Ihr unser Leben durch dieses Spiel bereichert habt! :)

Anstatt die typische Route direkt nach Siam Reap oder Phnom Pen zu nehmen, sind wir erstmal weiter in den Osten gereist. Nachdem wir unsere erste gemeinsame Fahrt zu viert eingequetscht auf dem Rücksitz eines kleinen klapprigen Minivans mit 19 anderen Locals im Van verbracht haben war uns klar; Irene und Dani passen super zu uns.

Der Nord Osten ist wahrscheinlich der noch mit am wenigsten touristische Part. Das kleine Städtchen Banlung ist für seine schöne Natur, zahlreiche Wasserfälle und Hiking Touren bekannt. Wir haben uns einen Tag einen Roller geschnappt und sind eine große Runde durch die Gegend gefahren. Danach waren wir völlig bedeckt mit dem roten puderartigen Staub den es dort auf allen Straßen gibt. Wahnsinn – wie ein Fluss aus rotem Puder der einem bis zu Knöchel geht.

Banlung


Auf dem Weg Richtung Phnom Pen haben wir noch einen Zwischenstop in Sen Monorom gemacht wo man ebenfalls schöne Rollertouren machen kann. Kleiner Tip am Rande: versucht auf jeden Fall mal „Kralan“. Das ist süßer klebriger Reis mit geriebener Kokosnuss kombiniert mit roten Bohnen der in Bambus Röhren geröstet und gegart wird. Sehr lecker und super für unterwegs! 

Süßer Reis im Bambusrohr


Phnom Pen war dann das komplette Gegenteil. Hochhäuser, viel Verkehr und noch mehr Menschen… Trotzdem hat die Hauptstadt ihren Charme. Man findet viele süße Cafés und Restaurants oder man kann über einen der verwinkelten Märkte schlendern. 

Phnom Pen


Hier haben wir auch das S21 Museum besucht in dem man wirklich sehr detailliert über die Geschichte Kambodschas aufgeklärt wird (nehmt euch definitiv den Audio Guide!). 

S21 Phnom Pen


Das S21 war eine ehemalige Schule, die von den Roten Khmer in eine regelrechte Folterkammer umgewandelt wurde in welcher mehr als 20.000 mutmaßliche „Staatsfeinde“ einen grausamen Tod gefunden haben. Wir haben uns hier zum ersten Mal intensiv mit der Geschichte Kambodschas auseinandergesetzt – leider steht dieses Kapitel nicht auf dem Lehrplan deutscher Schulen, obwohl hier vor gerade mal 40 Jahren ein Genozid stattgefunden hat, bei dem mehr als 2 Mio. Menschen ihr Leben verloren haben.

Die Roten Khmer regierten Kambodscha von 1975-1979 und waren eine Gruppe von radikalen „Kommunisten“, die Kambodscha in einen reinen Agrarstaat umwandeln wollten. Nur das Lebensmodell eines Bauern oder mit der Waffe an der Front, passte in ihr Weltbild. Alles andere war für sie „konterrevolutionär“ und damit zu vernichten. Lebst du in einer Stadt, bist du ein Feind. Bist du wohlhabend, bist du ein Feind. Bist du intelligent, bist du ein Feind. Beherrschst du Fremdsprachen, bist du ein Feind usw. So unvereinbar es mit den Ideen des Kommunismus sein mag, waren die Roten Khmer gleichzeitig „Nationalisten“ – dem Arierkult der Nazis nicht unähnlich. Sie sahen die Khmer als die überlegene Rasse an, womit auch ethnischen Minderheiten sowie alle Ausländer automatisch zum Feind wurden.

Dieser paradoxe ideologische Cocktail, ergänzt um ihre Paranoia vor einem politischen Umsturz, resultierte in einem grausamen Völkermord. Sämtliche Stadtbewohner wurden aufs Land deportiert um dort von heute auf morgen Landwirtschaft zu betreiben. Die dabei gewonnene Nahrung ging nicht zurück an die Arbeiter, sondern wurde nach China geliefert, um Waffen zu bezahlen, die das Regime brauchte um ihren Terror aufrecht zu erhalten. Wer bei der Arbeit zusammenbrach, hat die „Umerziehung“ nicht bestanden und war damit ein … Feind.

Für uns war es ein sehr emotionales Kapitel unserer Reise – erschreckend zu erfahren, wie dehnbar Moral sein kann und sich Geschichte wiederholt, die sich nicht wiederholen darf. Man kommt auch nicht umhin das Land und die Menschen mit anderen Augen zu sehen … schließlich war jeder Kambodschaner den du triffst und über 40 Jahre alt ist bewusst dabei – als Opfer, als Täter oder beides.

Das kurz zusammen gefasst zur Geschichte Kambodschas die uns sehr bewegt hat… Weitere Infos findet man natürlich im Netz.

Nach Phnom Pen haben wir einen Halt in Kampong Thom gemacht. Hier liegt der Hindutempelkomplex Sambor Prei Kuk welches die Überreste der Stadt Isanapura sind und 2017 in die Liste der UNESCO Welterbe aufgenommen wurde. Ein bisschen wie das kleine Angkor Wat aber historisch gesehen sogar noch älter (gegründet ca. 615). Sambor Prei Kuk ist die erste Tempelstadt aus Stein in diesem Teil der Welt … ein richtiger Oldie… Also wer auf alte Tempelstädte steht sollte hier vorbei schauen.

Sambor Prei Kuk


Die nächste Woche haben wir dann in Siam Reap verbracht. Ein Kumpel von Irene und Dani ist aus Hongkong übers Wochenende zu Besuch nach Siam Reap gekommen. Er hatte für die Drei ein schickes fancy Hotel inkl. Pool reserviert… das kam richtig gut bei der Hitze, wir konnten den Pool zum Glück auch mit benutzen :). Das waren dann vorerst die letzten Tage gemeinsam mit den Spaniern… Mine ist am Sonntag für 6 Tage in ein Yoga Retreat abgehauen und Sergi hat sich in ein Backpacker Hostel in der Stadt eingemietet. Die Zwei sind bereits weiter Richtung Süden gereist.

Siem Reap


Das Retreat Hariharalaya ca. 15 km außerhalb von Siem Reap im National Park von Angkor Wat ist ein super schöner Ort mitten im Grünen mit inspirierenden Lehrern und einem tollen Programm was aus einer Mischung aus Yoga, Meditation und Selbstfindungs Workshops besteht. 6 Tage ohne Handy, veganem Essen und nur mit Dir selbst tun einfach gut :)... Also wer Bock auf sowas hat kann ich dieses Retreat nur ans Herz legen, hier nochmal der Link: www.hariharalaya.com

Nach dem Retreat sind wir nochmal zwei Nächte in Siem Reap geblieben und sind dann mit dem Nachtbus weiter Richtung Süden nach Sihanoukville gefahren. Endlich wieder Strand! :)

(P.S.: Nein wir haben Angkor Wat nicht besucht! Mine war vor 5 Jahren schonmal dort und Sergi hatte einfach keine Lust ;))

Auf der Insel Ko Rong Samloem haben wir Irene und Dani wieder getroffen und haben dort entspannte 6 Nächte mit Kartenspielen, Essen und Strandflötzen verbracht. 

Ko Rong Samleom


Außerdem haben wir hier das Khmer New Year und Irenes Geburtstag gefeiert. Wir haben am Stand mit Locals und Touris zu kambodschanischer Musik im Sand getanzt, Reiswein getrunken und uns mit Babypuder einseifen lassen. Es war herrlich! :) Nach Samloem war dann aber wirklich Abschied nehmen angesagt… die Spanier sind weiter nach Vietnam gezogen und wir zwei mussten noch auf unser Vietnam Visum in Sihanoukville warten… Da wir nicht in der Stadt bleiben wollten sind wir auf die ebenfalls schöne Insel Ko Ta Kiev gefahren. 

Die Insel gehört dem Militär und es gibt nur 4 Guest Houses, eins davon ist das Kactus. Eigentlich ist das eher ein Resort mit verschiedenen Bambus Bungalows die direkt in den Dschungel gebaut sind. Alles mega naturbelassen und super schön eingerichtet. 

Ko Ta Khiev


Und das Essen war einfach der Wahnsinn. Da der Küchenchef Cambodianer und der Besitzer Franzose ist, war das Essen ein Mix aus lokaler und westlicher Küche – einfach mega! Leider wechselt bald der Besitzer, da können wir nur hoffen, dass er den Stil beibehält. Wir hatten sogar überlegt dort ein paar Wochen zu bleiben aber da bald die Regensaison startet und das Hotel eh schließt haben sie leider keine Volunteers mehr gebraucht. Naja das Visum für Vietnam hat eh auf uns gewartet und es war Zeit weiter zu ziehen…

Auf dem Weg zur vietnamesischen Grenze haben wir noch Stop in Kep und Kampot gemacht. Auch sehr schöne Fleckchen die man super mit dem Bike erkunden kann. Wir haben buddhistische Tempel besucht, eine Führung auf einer Pfeffer Farm gemacht (jetzt wissen wir auch warum dieser Kampot Pfeffer so verdammt teuer ist J) die berühmten Salzfelder an der Küste gesehen und natürlich frische Krabben und Scampis auf dem Fischmarkt gegessen - YUMMY!!! 

Krabbe


Eine nicht so tolle Erfahrung haben wir in unserem Guest House in Kampot gemacht… Hier hatten wir Besuch von den fiesesten aller fiesen Krabbeltieren die ein Backpacker bekommen kann… Bedbugs! Wir hatten Glück und haben die Viecher direkt bemerkt und sind aus dem Zimmer raus… Da vom Hotel niemand mehr da war und das Tor abgeschlossen war mussten wir im Restaurant auf der Bank schlafen… War auch ok… Besser als uns die Bedbug Seuche einzufangen… :) Das war wohl ein Zeichen, dass wir endlich aus Kambodscha verschwinden sollen … :p

Das war unsere Zeit in Kambodscha. Jetzt freuen wir uns schon sehr auf unsere 2 Monate in Vietnam!


Fühlt Euch alle ganz fest umarmt! Wir senden ganz viel Liebe und Babypuder in die Heimat! 

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