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Affenhitze an der Grenze

Veröffentlicht: 12.08.2020

Unsere Fahrräder melden sich heute zu Wort, sie fühlen sich vernachlässigt und seien ja schließlich nicht umsonst hier! Also planen wir nach einem gemütlichen Müsli-Frühstück die heutige Tour. Wir fahren mit dem Knecht nach Arnschwang, da die stecke dort mehr auf und ab verspricht. Hier am Steinberger See ist es zu eben.

Es ist wieder mal sehr heiß und wir sind gespannt auf die Route, die beschrieben ist mit: "Auf schönen Nebenstraßen durch den Hohenbogenwinkel."
Tatsächlich fahren wir die über 60 km bis auf ein kurzes Stück alles auf der Straße. So ist das hier in der Oberpfalz ... tolle Straßen, dafür kaum Autos. Über Strecke ist schön, sonnig und man hat herrliche Ausblicke über die weitläufige Landschaft. Essen und Trinken haben wir zum Glück dabei, denn es gibt zwar am Wegesrand gelegentlich Wirtschaften und Biergärten, aber recht viele sehen eher so aus, als ob sie schon längere Zeit geschlossen hätten.
Viel Landwirtschaft, einige Schreinereien sonst ist hier nicht viel. Optimal, um Urlaub zu machen, aber um hier zu leben?
Mario beobachtet während der Fahrt die im Volksmund genannten NATO Türme, die für uns immer sichtbar auf einem Bergrücken thronen. Tatsächlich ein Relikt aus dem Kalten Krieg. Auf dem Hohen Bogen, nahe Furth im Wald und nahe der tschechischen Grenze, wurde ein Horchposten in Form von einem Turm ausgebaut. Hier dienten amerikanische, französische und deutsche Soldaten von 1967 bis Mitte der 90er Jahre. Angeblich konnten von dort der Funkverkehr der Militärs und der MIG´s des Warschauer Paktes bis ans schwarze Meer abgehört werden. Etwa 280 Soldaten und Angestellte schoben hier in bis zu 5 Schichten 365 Tage im Jahr Dienst. Eine Unmenge an Daten wurden erfasst und an die Einsatzleitungen übermittelt. Seit 2004 sind die Türme im Privatbesitz, seit 2006 stehen sie unter Denkmalschutz und werden heute ausschließlich zivil genutzt. Übrigens steht nicht weit entfernt auf dem tschechischen Berg Cerchov das Gegenstück und hörte während dieser Zeit den Funkverkehr der NATO ab, angeblich war es von hier bis Paris möglich. In der Baracke dort wird heute Schnitzel und Bier verkauft. Klar heute werden andere Instrumente zum abhören verwendet. Doch sei’s drum, ich bin froh, dass es diese Politik der späten 80er gab, die den Kalten Krieg beendete und unter anderem die Deutsche Einheit möglich machte. Apropos Grenze: An einer Wegkreuzung steht ein Schild mit 1,9km bis zur Grenze. Klar lassen wir uns das nicht nehmen und radeln den Katzensprung dorthin. Naja Grenze. Nichts, außer ein paar Schilder mit den zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und dem EU Like Grenzschild.  Wenn ich hier an die Einreisen zu Motocross Rennen in den 80er denke.... vielen Dank allen Menschen, die an dieser europäischen Einheit mitgearbeitet haben. Ein Storch hat es sich auf einer Laterne gemütlich gemacht, kurz ein Foto und wir radeln wieder den Weg zurück auf unsere ursprüngliche Tour.

Auf dem Rückweg nutzen wir die Zivilisation gleich für ein paar Einkäufe, da sich Hunger und Durst breit machen und wir gleich noch an den See zu Frank und Silvia wollen.
Bei den beiden verbringen wir den restlichen Nachmittag und den Abend. Sitzen dort am See, erzählen und lachen und Frank fängt nebenbei 2 Fische. 

Später "zu Hause" wollen wir noch Sternschnuppen schauen, aber erst gibt es keine und jetzt sind Wolken am Himmel und verdecken die Sicht.

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