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Letzter Tag bei David (10.10.16)

Veröffentlicht: 15.10.2016

Heute war wohl einer der ereignisreichsten Tage unserer bisherigen Reise. Unser Wecker klingelte um acht. Während ich das Frühstück vorbereitete, versuchte sich Jasmin aus dem Bett zu quälen. Der letzte Tag bei David stand an, was ziemlich traurig war. David ist ein sehr netter Mensch, der unfassbar gutes Pilz Risotto machen kann. Jeder, der mal nach Auckland reist und abseits der Innenstadt erstmal sein Jet lag ausschlafen möchte, der ist bei David gut aufgehoben. Nicht nur , weil sein Zimmer sehr günstig ist und er ein sympathischer Mensch ist, auch weil er kaum Zuhause ist und es sich somit anfühlt, als hätte man ein ganzes Haus für sich allein.

Um zwanzig vor zehn nahmen wir den Bus nach Mt. Wellington ,wo wir einen Autohändler kontaktiert hatten. Andrea, die junge Frau aus Chile ,die auch ein Zimmer bei David hatte, und ihr Freund begleiteten uns, um uns ein bisschen zu beraten und damit wir nicht vom Händler übers Ohr gehauen werden würden. Denn um ehrlich zu sein, so gut kannten wir (und kennen uns immer noch nicht ) mit Autos aus.

Zuerst wurde uns ein Toyota gezeigt, dessen KO Kriterium die manuelle Schaltung war. In Neuseeland ,wo die Landschaft das Gegenteil von flach ist und man sich gleichzeitig noch an das Linksfahren gewöhnen muss, war und ist mir immer noch ein Automatikauto lieber, auch wenn ich Zuhause immer manuell gefahren war. Deshalb führte uns der Händler weiter zum Subaru mit dem wir eine Testfahrt machten. Ein nochmaliges "tut mir leid" am alle Mitfahrenden ,die dachten ,ich wolle sie umbringen. Das war mit Sicherheit nicht meine Absicht. Dass man die Fahrertür mit Gewalt und Kraft schließen muss, hatte mir schließlich auch niemand erzählt und somit öffnete sich die Tür bei einer Linkskurve und wir alle erschraken uns zu Tode.

Glück im Unglück, nichts ist passiert ,wir leben noch und Hey ,das Linksfahren habe ich ohne Probleme geschafft (zuvor erstmal). Das Auto ließ sich gut fahren ,es war groß genug, um auch in ihm zu schlafen und was wir uns nur noch kaufen müssten wäre eine Matratze. Wir hatten uns beide in das Auto verliebt und wollten es kaufen , aber nicht für 2400$ .

Nach Verhandlungen schafften wir es den Preis auf 2000$ zu drücken und kauften somit das Auto. Was für ein verrücktes Gefühl. Ich kaufe mein erstes Auto in Neuseeland ,am anderen Ende der Welt und unterschreibe einen Kaufvertrag in Englisch (den ich glücklicherweise nach ein paar peinlichen Fragen auch ganz verstand ). What ?

Da wir noch eine Stunde warten mussten,da das Auto noch einen neuen warrant Of Fitness bekam (vergleichbar mit dem deutschen TÜV), liefen wir in den fünf Minuten entfernten Silvia park, indem wir vor ein paar Tagen schon einmal mit Andrea waren , um bei dem neu eröffneten H&M shoppen zu gehen (was sich damals als ziemlich enttäuschend herausgestellt hatte, aber das ist eine andere Geschichte).

Im Silvia park bestellten wir uns was zu essen. Ich aß einen Joghurt mit Früchten, Nüssen und einer Art Marmeladencreme und Jasmin gönnte sich ein Käsesandwich. Währenddessen überlegten wir nach einem passenden Namen für unser Auto. Ich meine come on ,das erste Auto braucht einen Namen , besonders ,wenn man mit ihm acht Monate durch Neuseeland reisen wird. Der erste Vorschlag passte so gut, dass wir gar nicht weiter überlegen mussten. Unser Auto würde ab heute Billy heißen.



Nachdem wir Billy abgeholt ,den Schlüssel in die Hand gedrückt bekommen haben und wir zurück zu Davids Haus gefahren waren, weil dort noch unser Gepäck stand ,machten wir uns dort noch einmal verspätetes Mittagessen. Es war mittlerweile fast vier Uhr und wir hatten dem Hostel geschrieben , dass wir um vier kämen, um einzuchecken. Unser Zeitplan war in dieser Hinsicht wohl nicht ganz aufgegangen.

Wir machten uns Blätterteig mit Süßkartoffeln und Sourcreme und dazu Salat, bevor wir unsere Rucksäcke ins Auto packten und das Haus endgültig verließen.


Hier möchte ich kurz anmerken, dass das Linksfahren doch nicht weiterhin so problemlos verlief , wie bei der Probefahrt. Die Gewohnheit rechts zu fahren hatte mich schneller eingeholt als gedacht, weshalb wir erneut beinah einen Herzinfarkt erlitten. Auch hier noch mal tut mir leid, eigentlich bin ich eine ganz gute Autofahrerin.

Bevor wir jedoch weiter zum Hostel fahren konnten, brauchten wir Geld, weshalb wir bei einem Geldautomaten hielten. Dort wartete der nächste Schock. Der Automat nahm nicht unsere Karte an und sagte, wir sollen uns doch bitte mit unserer Bank in Verbindung setzen. Blöder Weise brauchten wir das Geld aber jetzt, sonst würden wir heute Nacht auf der Straße schlafen. Andrea half uns aus und meinte, bei ihre wäre das am Anfang auch so gewesen, die Bank müsse erst unsere Karten freischalten.

Mit einem schlechten Gewissen , denn sie lieh uns nicht gerade wenig Geld, brachten wir die beiden zu der Unterkunft von Andreas Freund. Ich muss sagen, Andreas Freund, von dem ich leider den Namen vergessen habe, war uns eine wirkliche Hilfe beim Autokauf.

Danach kam die große Frage, wo kann man kostenlos fünf Nächte sein Auto in einer Großstadt parken ? Wir hatten keine Ahnung und so lange wir nicht an Geld kamen, konnten und wollten wir keinen kostenpflichtigen Parkplatz nehmen. Mit unserem Problem konfrontierten wir erst das Internet, welches nicht wirklich weiter half, dann Anya , die ihre Gasteltern fragte. Die kannten einen Parkplatz, der zwar 40 Minuten zu Fuß vom Hostel entfernt war, dafür aber kostenlos und wir fuhren dort hin.

Das Auto geparkt und zugeschlossen, machten wir uns voll gepackt auf dem Weg zum Hostel. Frustrierender Weise funktionierte unser Google maps nicht wirklich, weshalb unsere Anreise eher ein Hin und Hergelaufe und eine "wo sind wir ?/müssen wir hier schon recht?" Fragerei wurde. Bis uns jemand ansprach -wir müssen echt verzweifelt ausgesehen haben- und uns fragte, wo wir denn hin wollten. Amüsant ist jetzt zu wissen, dass wir schon in der richtigen Straße standen und das Hostel keine 100 Meter mehr entfernt war, wir es trotzdem nicht gesehen hatten.

Anstatt um vier kamen wir also um neun an. Wir checkten ein und bekamen die Zimmerkarte für Zimmer 408, welches wir uns mit sechs weiteren Leuten teilten. Das Gepäck verstaut, schlenderten wir noch mal durch die Queens Street, wo wir uns ein Eis von Burger King holten (70 Cent meine Freunde, 70 CENT , und das nicht mal in deutsche Cent umgerechnet) und uns damit in einen kleinen Park setzten.

Nun lagen fünf Tage Auckland Central vor uns, bevor wir am 15. Oktober auf eine Farm gehen werden, um dort zu arbeiten.


Jana

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