Veröffentlicht: 08.10.2019
Ich habe schon in einem früheren Blog über Gerüche geschrieben. In diesem geht es nicht nur um Gerüche, sondern auch über Eindrücke, welchen ich immer wieder begegne. Von denen gibt es viele und von einigen möchte ich in diesem Blog berichten.
Es gibt Dinge, welche ich richtig gut finde. Ok nicht alle finden diese Dinge gut, besonders nicht diejenigen, welche es direkt betrifft. Dies ist wohl bei allem so. Wenn mich etwas direkt betrifft und ich in meinem Leben dadurch eingeschränkt werde, bin ich eher dagegen, wenn ich hingegen positiv betroffen bin, bin ich eher dafür. Dadurch mache ich mich selber zum Massstab von allem und alle sollten sich meiner Meinung nach danach richten. Doch bin ich als Massstab relevant, unvoreingenommen, unparteiisch? Ich glaube nicht. Denn wenn ich positiv betroffen bin, kann es sein, sicher ist das der Fall, dass andere Personen dadurch eingeschränkt werden und somit ihr Massstab, der gleich viel gelten sollte wie meiner, nicht mehr gilt. Es ist somit nicht einfach immer in allen Dingen gerecht zu entscheiden. Denn irgendjemand wird immer betroffen sein. Dies fällt mir besonders hier auf. Nicht weil ich meinen Massstab bestätigt fühle oder eben nicht, sondern weil sich die Regeln hier von meinen bekannten unterscheiden.
Einige Beispiele:
Geraucht darf nur ausserhalb der Gebäude, und zwar mindestens 7 Meter Abstand zu Türen und Fenstern und zu öffentlichen Plätzen. In der Innenstadt ein Ding der Unmöglichkeit, ausser man stellt sich mitten auf die sechsspurige Strasse. Deshalb gibt es da Orte, an denen man rauchen darf. An diesen Orten hat es aber öffentliche Aschenbecher.
Fast jede Person, welche den öffentlichen Bus verlässt, sagt „Thank you“ oder „Thanks“ zum Chauffeur. Meistens gibt dieser ein „Your are welcome“ zurück. Das habe ich in der Schweiz noch nie gehört und man sollte es einführen (mein Massstab). Hebt sofort die Stimmung. In Lax ist das einfach, denn wir haben keinen Bus doch im Zug wird es nicht praktiziert, da der Lokführer dies nicht hört.
Ähnlich sieht es im Strassenverkehr aus. Hier nehmen sich die Lenker Zeit, um einzubiegen (hier darf bei rot rechts abgebogen werden). Sie fahren nicht in eine kleine Lücke, damit der herannahende Wagen nicht abbremsen muss. Sie warten auf eine grössere Lücke. Ebenfalls wenn ein Fahrzeug abbiegt, lässt man den Fussgängern viel Platz (ich meine viel Platz, ca 10 m), damit sie die Strasse überqueren können, obwohl die Ampel wieder auf rot schalten kann und man nochmals eine Zeit warten muss. Sehr selten ist ein hupen zu hören. Wenn doch, fragen sich die Leute auf der Strasse weshalb gehupt wird, und ein allgemeines Kopfschütteln ist zu sehen, denn hier geht einiges viel gemütlicher von sich.
Im Strassenverkehr, in den Läden usw spüre ich kein Gedränge, Zeitnot, keine Aggressivität. Obwohl die Strecken weiter sind als bei uns, haben die Leute irgendwie mehr Zeit als wir in der Schweiz. „Ich geh kurz mit meiner Freundin Kaffee trinken“. Und die Hausmutter ist zwei Stunden weg. Nicht weil sie lange reden, sondern weil die Freundin so weit weg wohnt. Und solche Geschichten gibt es dann.
Wenn ich eine fremde Person auf der Strasse anhalte und um eine Auskunft bitte, kann es vorkommen, dass ich als Freund weitergehe. Vielleicht weil ich nach Worte suche und wirklich Hilfe brauche oder weil die Menschen einfach Hilfsbereit sind, ohne Angst oder Hintergedanken.
Bei uns sieht man relativ rasch wer Einheimischer und wer Tourist ist. Hier ist das anders. Denn Kanada ist ein typisches Einwanderungsland und es hat wahrscheinlich von allen Völkern Menschen hier vertreten. Ist sehr interessant die Menschen zu beobachten.
Wenn du das nächste Mal unterwegs bist frag dich einmal, welcher Massstab du selber an deinen Mitmenschen anwendest und ob dieser eigentlich für alle gut ist. Viel Spass beim ausprobieren.