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Fuchsschwanz und 350km/h, geht das?

Veröffentlicht: 02.10.2019

Aus Simons Tagebuch:

Mittwoch, 02.10.19 - 2.Urlaubstag - 23:05

Ich bin über beide Ohren euphorisch! Jetzt aber mal von Anfang an...

Der Tag beginnt mit Rührei und Schmerzen in den Beinen vom gestrigen Gewaltmarsch um den See, schee. Annas motivationsloses Abhängen ( tatsächlich halb vom Stuhl hängend) deutet darauf hin, dass schnell ein Tagesplan für muss. Da die kommenden Tage gutes Wetter verheißen wird es Zeit für unseren ersten Kurztrip in die nahe Ferne.  Trip.com an und schnell 2 Stehplätze im Gaotje (350 km/h-Zug) von Suzhou über Shanghai nach Hangzhou für 15€ das Stück gefunden. Helge würde singen „die Verbindung ist ideal!“. Dazu auf booking.com das gefühlt letzte Zimmer für 2 Personen in den Teebergen um Hangzhou gefunden, fast zu Gut um wahr zu sein. Doch die Buchungsbestätigung kommt unverzüglich per Brieftaube eingeflattert, der morgigen Reise steht also nichts mehr im Wege. Zumindest fast nicht. Da in China durch die nationale Feiertagswoche Golden Week der allgemeine Reisewahn ausgebrochen ist und Zugtickets persönlich am Fahrkartenschalter abgeholt werden müssen, sollte das mindestens einen Tag im Voraus erledigt werden, um kurzfristige Verspätungen wegen langer Schlangen zu vermeiden. Gesagt, getan, per Metro zum Suzhou North Schnellzugbahnhof. Nach kurzer Suche und großzügiger Hilfe eines englischsprachigen Chinesen war die ganze Sache aber innerhalb 5 Minuten erledigt. 

Nächstes Ziel: Auchan-Supermarkt. Die französische Giga-Supermarktketten soll laut Anna als betongewordener Quellekatalog im Aldi-Mantel alles erdenkbare im Petto haben, was man sich nur vorstellen kann. Und tatsächlich: von Zahnbürste über Klimaanlage, vom Polohemd über E-Bike (chinenglisch für E-Roller) gibt es alles was das schwäbisch sparsame Herz begehrt.

Sogar Vögel gibts.

Und hier geschieht es: Anna und ich sind unter die Räder gegangen (nicht „gekommen“ ;)). Ankunft mit dem Taxi, Departure vom Terminal E-Bike. Hells Angels Prime Mitgliedschaft inklusive. Fehlt eigentlich nur noch die Jeansweste und Rotzbremse, beides leider Zukaufteile (mein männliches Ego verkriecht sich kümmerlich). Mit Baguette unterm Arm und Anna auf der Rückbank machen wir uns auf den 7km langen Heimweg. Stolz wie Bolle über den gelungenen Deal (Donald hätte ihn zurecht „the greatest Deal eher“ genannt) und mit Hank Häberles „Platz do, weg do! Aus dr Bahn weil I fahr GTI“ auf den Lippen beherrsche ich den Seitenstreifen. Die erstaunten und (aufgrund der hübschen Beifahrerin) neidischen Blicke der Chinesen über 2 Langnasen auf diesem edlen Gefährt bestärken nur mein Erhabenheitsgefühl. 

Als wir so zu zweit mit 22 Sachen Spitze am Jinjie-See vorbei in den Sonnenuntergang cruisen, fühle ich mich in die Schulzeit mit 15 und 16 zurück versetzt: Mädel auf der Rückbank, Fahrt vom Baggersee Richtung Essen und der durch die überholenden Roller und Autos immerwährende Gedanke, was denn mein neuer, summender Hobel laufen KÖNNTE... Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Nach 20 minütiger Fahrt zu Hause angekommen, schnell noch ein Paar Fotos machen, duschen, Vespern und packen für morgen Früh, Abfahrt 9:00. 

Geiler Tag.

Keine Entfernung ist zu weit! (außer alles über 60 km)

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