Veröffentlicht: 02.08.2020
Zugreisen in China zeigt, wie angenehm und einfach die Alternative zu Auto und Flieger sein kann. Mit dem Schnellzug die 80km von Suzhou ins Shanghaier Zentrum in 25Minuten ballern. Oder über Nacht im gemütlichen Schlafabteil 1000km von Suzhou nach Xi’an. Oder auch die 2200km Tagesreise mit über 300km/h vom Süden Chinas nach Suzhou über gigantische Brücken und unendliche Tunnels durchs Gebirge. Die Zuverlässigkeit, Flexibilität und Unabhängigkeit machen einfach Bock. Da ist aber genug für einen ganzen Eintrag dabei ;) Heute geht es darum, was sich auf der anderen Seite der Fenster zeigt.
Auf den Zugreise durch die ländlichen Gebiete zeigt sich beim Blick aus dem Fenster oft ein ähnliches Bild. Jeder Meter ist bewirtschaftet: Reis, Mais, Getreidefelder, Wasserkulturen, Viehställe und Gewächshäuser so weit das Auge reicht. Alles geteilt durch Ahorn- und Pappelwäldchen. Und überall stehen idyllische, schöne Dörfchen aus Einfamilienhäuser und kleinen Höfen. Der Anblick erinnert an eine Fahrt durchs Donautal. Ein beruhigender Kontrast zu den ins Unendliche reichenden Wohnhochhäusern mit kleinen Wohnparzellen zwischen Fabriken und Kraftwerken wie in Shanghai und Co. (beschrieben im Beitrag zu Hangzhou). China lebt doch nicht nur in smogverdunkelten Metropolen.
Ungewohnt ist der Anblick der Gräber überall mitten in den Feldern. In Liaoning (Provinz in Nordchina) meist mit großem Stein, in Anhui (Ostchina) auch oft als kleine, mit knalligen Blümchen bedeckte Hügel. Laut unseren Freunden war es früher normal seine Ahnen auf den Feldern zu begraben, denn religiöse Friedhöfe sind spätestens seit der Kulturrevolution nicht mehr zu finden. Heute bestärkt die Regierung Beerdigung auf staatlichen Friedhöfen, doch manche Feldgräber sehen nicht sehr alt aus.