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Typisch deutsch und typisch australisch – die Tage vor Weihnachten

Veröffentlicht: 05.01.2017

Der 23. Dezember hat für uns ganz typisch deutsch angefangen: Plätzchen backen! Den ganzen Vormittag haben wir mit Vanillekipferl und Butterplätzchen verbracht, wobei die Vanillekipferl tatsächlich besser geworden sind als zunächst angenommen. Der Teig war nach der Nacht im Kühlschrank zwar recht hart, wurde aber beim Formen in den Händen ziemlich schnell wieder weich. Ich dachte schon die Kipferl zerlaufen im Ofen wie reine Butter und wir haben am Ende unförmige, platte „Kipferl“, aber so schlimm sahen sie dann gar nicht aus. Nur die Herstellung war ziemlich mühsam. Da hat das Ausstechen der Butterplätzchen schon mehr Spaß gemacht, weil wir den Teig dort mehr nach Gefühl zubereitet haben und die Konsistenz gestimmt hat.

Mittags gab es zur Stärkung Bread Rolls, Ham und Cheese und danach sind Andi, ich, Steve und Patrick, der extra vorbeigekommen ist, in den Royal National Park gefahren. Das ist der erste und damit älteste Nationalpark in Australien und er liegt direkt südlich der Stadt. Am Wochenende ist hier wohl immer sehr viel los, weil viele Städter gerne an den Stränden ausspannen oder in den Wäldern Bushwalks machen, aber unter der Woche geht es. Der Park ist auch riesig groß und sieht so aus, wie es wohl auch in Sydney aussah, als Captain Cook Wir sind zuerst nach Bundeena gefahren, einem kleinen Städtchen direkt gegenüber von Cronulla auf der anderen Seite des Wassers. Eine Fähre fährt dort in 20 Minuten rüber, aber mit dem Auto braucht man 1 Stunde über die gewundenen Straßen des Nationalparks. Ist bestimmt idyllisch da zu wohnen, aber Patrick hat erzählt, dass einige Mitschüler von ihm früher öfter zu spät oder gar nicht zur Schule kamen, weil die Fähre wegen zu viel Wind oder anderer Gründe nicht fuhr. Ist dann auch nicht unbedingt das Wahre!

Nach Bundeena ging es nach Wattamolla, einem Ort, wo ein Wasserfall in einen kleinen Fluss führt und dieser dann über eine große Sandbank ins Meer. Der Wasserfall war leider im Moment keiner, aber ansonsten war die Szenerie total schön und es war auch richtig viel los dort. Ist bestimmt schön zum Schwimmen! Als kleines Update habe ich vorgestern erfahren, dass dort am nächsten Tag jemand ertrunken ist, weil er wohl betrunken im Wasser war. Gruselig…

Als nächsten Spot haben Steve und Patrick The Bald Hill Lookout ausgesucht. Das ist ein Hügel direkt am Meer, von dem man die ganze Küste nach Süden runter bis nach Wollongong schauen kann. Einen richtig schönen Ausblick hat man von da! Nach dem Lookout ging es zu den Kellys Falls, dem letzten Spot für diesen Nachmittag. Eigentlich sind die Kellys Falls ein richtig hoher Wasserfall, nur leider hätte man anscheinend ganz schön weit wandern müssen, um einen schönen Blick auf ihn zu werfen. Wir standen oben am Wasserfall, konnten aber wegen der Felsen und der Vegetation nichts erkennen. Ich hab mich auch nicht getraut so weit zum Abgrund zu gehen, weil ich immer Angst hab, dass gleich der Felsen abrutscht, auf dem ich stehe. Nicht umsonst waren da ja Zäune vor den Klippen, aber weil Steve meinte, die waren noch nicht da, als er da immer als Kind hingegangen ist, sind die Jungs da halt einfach drübergestiegen. Najaaa. Die Aussicht über den Nationalpark war von dort jedenfalls traumhaft schön und so hat sich auch dieser Ausflug noch gelohnt.

Kaum zurück in Cronulla ging es für Patrick, Andi und mich auch schon weiter, weil wir um 6 auf eine Christmas Party eingeladen waren, die von einer Freundin von Patrick ausgerichtet wurde und zu der Andi und ich auch mit eingeladen waren. Die Freundin hieß Jaye und wohnte mit ihrem Freund im nächsten Vorort. Wir waren die dritten auf der Party und haben sogleich von Jaye eine Weihnachtskarte in die Hand gedrückt bekommen, auf der sie uns Frohe Weihnachten wünscht und sich bedankt, dass wir gekommen sind. Wie nett ist das denn, sie kannte uns ja überhaupt nicht! Darüber haben wir uns wirklich gefreut und uns auch gleich sehr willkommen gefühlt. Die anderen Gäste waren dann auch sehr nett und wir haben uns gut unterhalten. Insgesamt waren wir dann zu acht auf der Party und zum Abendessen hat uns Jaye thailändisch bestellt. Die Gerichte kamen dann einfach in die Mitte des Tisches und jeder konnte sich das nehmen, auf was er Lust hatte. War echt lecker!

Vor dem Essen haben wir aber noch unsere Christmas Bonbons gecrackt. Das sind so Papierbonbons, wie wir sie manchmal von Silvester kennen, in denen ein Witz, eine Papierkrone und je nach Preisklasse billige oder teurere Spielzeuge drin sind. Zwei Gäste nehmen dann je ein Ende und ziehen. Der Gewinner kriegt das Bonbon. Wir hatten so viele Bonbons, dass jeder zwei auf dem Teller liegen hatte und am Ende hatten zwei Leute mit jeweils 3 Kronen die meisten Bonbons gewonnen: Michelle und ich. Jeah :D Einige der Witze mussten uns die anderen dann erklären, weil wir manche Wörter nicht verstanden haben, aber ein paar Witze waren auch einfach nicht lustig.

Nach dem Essen haben wir dann einen Spaziergang durch den Ort gemacht, denn in der Vorweihnachtszeit gibt es da eine ganz besondere Straße. Dort ist jedes Haus über und über mit Weihnachtsbeleuchtung behangen und es gibt die verrücktesten Leuchtfiguren und Dekorationen. Ich konnte gar nicht glauben, was ich da sehe, als wir ankamen. So verrückt!! Es gab Lichterketten in allen Farben und Blinkrhythmen, grasende Rentiere, Sterne, mannshohe aufblasbare Weihnachtsmänner, Lasershows auf den Häuserwänden und als Highlight eine „Schneekanone“, die Schaum sprüht. Zusätzlich zu der ganzen Lightshow haben die Kinder die Straße gesperrt, sind mit ihren Fahrrädern dort rumgefahren und alle Bewohner standen draußen und haben Bier oder Wein getrunken, sodass insgesamt die ganze Straße eine einzige Party war. Es war so cool! Das hab ich echt noch nie gesehen. Bei uns ist es ja an Weihnachten kalt, sodass man sich ungern lange draußen aufhält bzw. zum Trinken halt auf den Weihnachtsmarkt geht. Und hier war das wie so eine schöne Sommernachtsstraßenparty. Es gab echt so viel zu entdecken, alle Menschen waren total nett und vor allem waren auch ziemlich viele „Touristen“ da, die sich das Spektakel anschauen wollten.

Nachdem wir von den ganzen Blinklichtern schon ganz doof waren, sind wir wieder Richtung Heim gelaufen und dort gab es dann Nachspeise. Blueberry Christmas Pudding mit Vanillesoße, Oreo- und Vanilleeis und Weihnachtskuchen vom Nachbarn. Njamnjam. Danach waren wir alle etwas schläfrig und wir haben uns vor den Fernseher gekuschelt und zwei Folgen der Polizisten-Comedyserie „Brooklyn Nine-Nine“ geschaut, die in Australien wohl recht beliebt ist. War ganz witzig, auch wenn wir nicht jedes Wort und somit nicht jeden Witz kapiert haben :D

Gegen halb 1 hat uns der Patrick dann ein Uber-Taxi bestellt (und für uns bezahlt!) und wir sind damit heimgefahren worden. Wir hätten auch mit dem Zug fahren können, aber Patrick hat sich total lieb gekümmert und das so für uns organisiert. Gegen 1 waren wir dann zuhause und sind sofort ins Bett, weil wir echt müde waren.

Am Morgen des 24.12. ging unser Plätzchenmarathon dann weiter und wir haben die Honigkuchen sowie die Butterplätzchen verziert und Nusskipferl gebacken. Sue und Steve konnten gar nicht glauben wie viel Zeit wir in der Küche mit dem Backen verbringen :D Nachdem sie aber gebrochene Plätzchen probieren durften, haben sie sich nicht mehr beschwert, weil sie ihnen sehr gut geschmeckt haben. Gott sei Dank!

Zu Mittag gab es wieder Brot, Käse und Ham und danach hat mich Steve zum Arzt gefahren. Ich hatte nämlich schon seit längerer Zeit Probleme mit meinem rechten Auge, hatte lange keine Kontaktlinsen drin und wollte das jetzt endlich mal nachschauen lassen. Es war total nett, dass er mich hingefahren und mir bei dem Arztprozedere geholfen hat, weil ich sonst nicht gewusst hätte wie das so in Australien läuft. Ich musste 70$ cash zahlen, um einen Arzt sehen zu können und das Geld kann ich dann später von meiner Versicherung wiederholen. Wie ich befürchtet hatte, hat der Arzt eine Bindehautentzündung diagnostiziert und ich hab Augentropfen verschrieben bekommen. Ich war froh, dass wir beim Arzt nicht lange warten mussten und Steve somit auch gewartet hat bis ich aus dem Behandlungszimmer wieder rauskam, denn sonst hätte ich mit dem Zug wieder heimfahren müssen. So sind wir zusammen mit dem Auto zurückgefahren und nach 1 Stunde waren wir wieder im Apartment. Ich hätte mir auch schöneres vorstellen können als an Weihnachten zum Arzt zu gehen, aber zumindest war es dann damit mal erledigt. Es wäre nämlich schön, wenn ich an Silvester wieder Kontaktlinsen tragen könnte.

Zurück in Cronulla sind Steve, Andi und ich an den Strand gegangen, um ein bisschen zu schwimmen. Dort gibt es so einen Naturpool, der eigentlich nur ein mit Stein abgetrennter eckiger Bereich im Meer ist, aber dort lässt es sich besser schwimmen als direkt im Meer, weil das Wasser ruhiger ist. Das Wasser an sich war echt kalt, aber trotzdem schön erfrischend und wir sind einige Bahnen geschwommen. Das war echt mal was komplett anderes: schwimmen im Meer an Weihnachten!

Bald nachdem wir zurück waren kam der Patrick vorbei und es gab schon Abendessen, weil wir um 7 bei Freunden von Steve und Sue eingeladen waren. Es gab erneut Seafood, aber diesmal keine Austern, sondern frisch aufgetaute Garnelen. Das war viel besser! Die Garnelen waren vorgekocht und von dem Seafood Market auf dem die beiden am Mittwoch waren. Wir haben sie kalt, mit frischem Zitronensaft übergossen und zusammen mit Weißbrot gegessen. War für mich das erste Mal so, aber ich fand es echt lecker! Die Garnelen waren auch nur ein Probeessen für das richtige Weihnachtsdinner am nächsten Tag und ab da haben wir uns schon richtig drauf gefreut. Nach den Garnelen gab es noch 3 Pizzen für den Hunger, aber danach waren wir wirklich satt.

Die Bekannten von Sue und Steve wohnten auch in Cronulla, aber am anderen Ende, sodass wir einen Walk dorthin machen mussten. Da wir aber an der Esplanade laufen konnten und damit eine sehr schöne Strecke hatten, kam einem der Weg gar nicht so weit vor. Bei den Bekannten haben wir dann ein paar Drinks getrunken, Snacks gegessen und geratscht. Die hatten echt ein riesiges Haus mit Pool und allem! Leider waren die Gäste alle in der älteren Generation und wir sind nicht ganz so warm mit ihnen geworden, sodass wir wenig geredet haben und es schnell langweilig wurde. Wir waren ganz froh als wir gegen 10 wieder gegangen sind.

So war also unser Heiliger Abend! Etwas anders als gewohnt, aber das richtige Weihnachten kommt ja in Australien erst am 25. Es war schon etwas seltsam zu sehen, dass die Australier Weihnachten anscheinend auch gerne mit Freunden feiern und nicht nur mit der Familie, wie wir es aus Deutschland gewohnt sind. Außerdem sind Christmas Partys üblich und es gibt eher wenig „besinnliche“ Zeiten. Ich glaube das liegt aber auch einfach am warmen Wetter, da ist man eher in Partystimmung und will sich nicht zuhause verkriechen. Wir waren auf jeden Fall gespannt auf den Christmas Day!

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