Veröffentlicht: 04.01.2017
Am Dienstag, dem 20.12. sind wir also endlich in Sydney angekommen. DIE Stadt in Australien und für uns der Ort, wo wir Weihnachten und Silvester bei tollen Familien verbringen werden. Wir haben uns sehr auf diese Zeit gefreut (endlich wieder ein richtiges Bett und duschen wann man will!) und haben uns gefragt, wie es wohl sein wird bei richtigen Aussies zu leben und die ganze Zeit englisch zu sprechen. Es war großartig!
Gleich unser erster Tag bei Sue und Steve war sehr schön. Zunächst einmal mussten wir aber komplett durch Sydney durchfahren, weil Palm Beach nördlich der Stadt und Cronulla, der Vorort in dem sich das Apartment der beiden befindet, südlich der Stadt liegt. Das war echt ein Erlebnis (so viel Verkehr!) und wir hätten uns trotz Google Maps fast verfahren, weil es einfach so viele Spuren gibt. Leider haben wir dann von der Innenstadt und dem Harbour nichts gesehen, weil wir im Harbour Tunnel gefahren sind, aber zumindest war dort nicht so viel Stau. Insgesamt haben wir für die Strecke von Palm Beach nach Cronulla dann über 2 Stunden gebraucht, obwohl es nur gut 70 km sind.
Vor dem Haus hat uns dann gleich Patrick, Andis ehemaliger Austauschschüler, erwartet und für uns einen Parkplatz an der Straße freigemacht, indem er die Mülltonnen zur Seite geräumt hat. Die Begrüßung war sehr nett und wir sind dann gleich mit unserem Gastgeschenk (eine Tüte mit Bundaberg Christmas Ginger Beer, Löwenbräu, Becks und Baumkuchen) nach oben gegangen. Im Apartment war dann volles Haus, weil auch Patricks Schwester Jessica mit ihrem Mann Will und ihrer Tochter Amelia (2 Jahre) da waren. Alle haben uns herzlich begrüßt, uns gefragt wie die Anfahrt war und dann gleich das Geschenk aufgemacht. Für uns gab es erstmal Bier und eine Käseplatte mit Crackern, weil Andi der Sue vorher schon über Facebook erzählt hat, dass ich so gerne Käse esse. Zum Essen und Trinken saßen wir gemütlich am Tisch auf dem Balkon, von dem man einen tollen Ausblick aufs Meer und den Royal National Park südlich von Sydney hat. Alle haben uns natürlich sofort erzählt wie nah das Apartment am Strand liegt (ca. 100m) und dass der Steve fast jeden Morgen schwimmen, paddeln oder an der Esplanade spazieren geht. Außerdem haben wir erzählt wie unsere Reise war, was wir alles schon gesehen haben und wie unsere Pläne sind. Da waren sie schon ein bisschen neidisch! Der Andi hat dann noch von seiner Familie erzählt, weil seine Eltern und Patricks Eltern sich aufgrund eines kurzen Deutschlandbesuchs vor Jahren schon kennen und auch ich hab ein bisschen von meiner Familie und meinem Studium berichtet, weil mich ja noch keiner kannte. Es war echt richtig nett! Man hat sich gleich total wohl gefühlt und sehr willkommen. Steve und Sue sind übrigens schon in Rente, weshalb sie jetzt auch Zeit haben uns aufzunehmen und uns ein bisschen die Umgebung zu zeigen.
Gegen 7 haben wir dann alle einen kleinen Spaziergang an der Esplanade gemacht und die Familie hat uns die kleineren Strände und den großen North Cronulla Beach gezeigt. Vom Strand sind wir über die Fußgängerzone und an der Train Station vorbei zurück zum Apartment gelaufen. Cronulla ist schon ein hübsches Örtchen, wo es sich bestimmt gut leben lässt! Grade als wir zurück waren hat es angefangen zu regnen und ganz schön zu blitzen und zu donnern. Da hatten wir nochmal Glück! Zu Abend gab es dann ein Barbeque mit Fleisch, Würschteln und Salat. Lecker! Wir saßen dann noch ziemlich lange zusammen draußen, haben geratscht und den Blitzen am Horizont zugeschaut. Die waren nämlich wirklich was Besonderes und ein tolles Schauspiel an diesem Abend. Irgendwann sind Jess und Will gegangen, weil Amelia ins Bett musste und danach hat uns Patrick noch geholfen die Gebühren zu bezahlen, die uns beim Befahren des Harbour Tunnel entstanden sind. Überall waren da nämlich Schilder mit „toll“ und wir hatten Panik, dass wir jetzt ohne bezahlt zu haben da durchfahren, aber im Endeffekt war es überhaupt kein Stress das im Nachhinein zu bezahlen. Gut, wenn man Locals kennt! Danach ist Patrick dann auch heimgefahren. Er hat ein eigenes Apartment näher an der Stadt. Es war sowieso ein Glück, dass er über Weihnachten zu Hause war, weil er in der Navy ist und damit ständig irgendwo anders hingeschickt wird. Jetzt wurde er aber für ein paar Monate in Sydney stationiert und konnte somit Weihnachten und Silvester dort verbringen.
Wir haben uns dann auch irgendwann in unser Zimmer zurückgezogen, weil wir von dem Tag doch recht fertig waren. Das Zimmer war richtig schön und das Bett total bequem! Außerdem hatten wir unser eigenes Bad und überhaupt war das Apartment echt gemütlich. Die erste Nacht war gut und am nächsten Tag haben wir dann mal ein bisschen ausgeschlafen, sodass wir erst um 10 aufgestanden sind. Zum Frühstück konnten wir uns dann alles nehmen was wir wollten, auch wenn Sue und Steve erst ein bisschen später vom Sea Food Market zurückkamen.
Nach dem Frühstück war der Andi eine Runde joggen, weil er sich so sehr nach Sport gesehnt hat und ich bin in der Zwischenzeit ausgiebig duschen gegangen. Nach 1,5 Wochen ohne regelmäßige, gscheide Dusche war das mal wieder nötig! Nachdem der Andi zurück war und auch schnell unter die Dusche gesprungen ist, war schon wieder Lunch Time und es gab was ganz besonderes: Austern. Die waren direkt frisch vom Markt und Sue liebt wohl Austern. Dazu gab es Brot und frischen Ham von der Keule, den der Steve extra runtergeschnitten hat. Wir haben vorher schon immer diese riesigen Schinken im Supermarkt gesehen und uns gefragt, wer sowas kauft, aber anscheinend kaufen die Australier den Schinken für Christmas und schneiden dann immer selbst Scheiben und Stücke runter. Die Austern waren roh und man hat nur ein bisschen Zitrone draufgeträufelt und die dann runtergeschluckt. Ja, ich hab mich getraut! Aber nur eine, das hat schon gereicht :D Es war nicht so schlimm wie befürchtet, aber auch nicht so toll, dass ich noch eine hätte essen wollen. Dem Andi hat es dagegen richtig gut geschmeckt und er hat gleich 3 weitere Muscheln verzehrt. Ich bin lieber auf Schinkenbrot umgestiegen. Das war auf jeden Fall mal ein Erlebnis!
Am Nachmittag sind wir zu viert zur Botany Bay gefahren, der letzten Wasserstraße vor dem Sydney Harbour von Süden kommend. Dort gibt es den Kamay Botany Bay National Park, wo man schön spazieren gehen kann und außerdem gibt es dort den Punkt, an dem Captain Cook wohl zum ersten Mal australisches Land betreten hat. Ein historischer Ort, an dem heute ein Denkmal steht. Letztendlich befand Cook die Botany Bay wohl als nicht gut genug, um zu siedeln, weshalb er eine Bucht weiter in den heutigen Sydney Harbour segelte, aber nun standen Andi und ich schonmal da, wo Australien zuerst von einem Entdecker betreten wurde. Schon cool!
Nach einem kleinen Spaziergang sind wir dann auch schon wieder zurückgefahren, weil Steve um 4 noch einen Termin hatte und Andi, Sue und ich sind zusammen in die Einkaufsstraße vor gegangen und wir haben die Zutaten gekauft, die wir für unsere Weihnachtsplätzchen brauchten. Als Gast- und Weihnachtsgeschenk wollten wir für die beiden und natürlich den Rest der Familie ein paar typisch deutsche Plätzchen backen. Vor dem Einkaufen mussten wir uns entscheiden welche Plätzchen wir backen wollen und das war gar nicht so einfach, weil man in Australien nicht unbedingt die richtigen Zutaten bekommt bzw. einige Sachen (wie zum Beispiel Nüsse) recht teuer sind. Aber wir haben dann alles nötige bekommen und konnten am Abend schon starten den ersten Teig für Honigkuchen zu machen. Außerdem haben wir uns in einem Supermarkt noch 2 Opal Cards besorgt, die man immer wieder mit Guthaben auffüllen kann und mit denen wir ganz einfach und unkompliziert die öffentlichen Verkehrsmittel in Sydney benutzen können. Man muss die Karte nur an einen Sensor halten, wenn man einsteigt (tap on) und wieder dran halten, wenn man aussteigt (tap off). Echt cooles System!
Nach dem Abendessen saßen wir dann wie üblich noch draußen, haben geratscht und uns überlegt, was wir die nächsten Tage unternehmen wollen. Am Donnerstag, also dem folgenden Tag, wollten wir in die City fahren und endlich einige Sehenswürdigkeiten von Sydney anschauen. Patrick würde uns begleiten und uns ein paar Sachen zeigen. Weil wir früh aufstehen wollten, sind wir dann auch bald ins Bett. Von unserem ersten Tag in der Innenstadt von Sydney berichte ich dann im nächsten Eintrag :)