Veröffentlicht: 24.10.2016
Am Nachmittag des 18.10.16 sind wir in Townsville angekommen. Laut Reiseführer ist das die drittgrößte Stadt von Queensland und uns kam es vor wie eine Großstadt. So viel Verkehr und so ein Straßengewirr! Wir waren halt nur noch kleine Örtchen oder Ansammlungen von einigen Häusern gewohnt :D
Unsere erste Station war wie immer das Visitor Centre. Dort haben wir nach Campingplätzen und Ausflugszielen gefragt. Schon in Bowen haben uns einige von Magnetic Island erzählt und auch im Visitor Centre haben sie uns einen Besuch der Insel empfohlen. Also haben wir uns gleich zwei Tickets für die Fähre am nächsten Tag gekauft. Zusammen mit einem Ticket für den Bus der Insel haben wir 35 Dollar pro Person gezahlt. Mit den Campingplätzen hatten wir Glück: Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt gab es mehrere kostenlose Plätze und zu so einem sind wir dann hingefahren. Er hieß Saunders Beach und war einfach ein kleiner Parkplatz direkt am Strand. Wir waren aber erstmal geschockt: so viele Menschen!! Der Bereich zum campen war schon lange voll und als wir kamen haben wir grade noch so einen Platz in der Area bekommen, die eigentlich nur für day parking war. Und alle standen so dicht zusammen. Richtig ungewohnt für uns und die erste Lektion, dass an der Ostküste eindeutig mehr los ist als im hohen Norden und dem Zentrum…
Zum Abendessen gab es dann auf der Barbeque-Platte gebratene Hühnerspieße, die vorher beim Einkaufen im Angebot waren, und angeröstetes Brot mit gewürzten Tomaten, die Bruschetta nachempfunden waren. Leider ist trotz Öl sowohl Fleisch als auch Brot auf der Platte angeklebt und wir mussten danach ganz schön schrubben… Aber das Essen war lecker :D Neben uns am Tisch saßen ein paar Leute, die uns irgendwie die ganze Zeit zugelabert haben. Am Ende saß da noch ein Pärchen Mitte 40, das ganz schön getrunken hat (was man ihnen aber nicht angemerkt hat) und die uns alles mögliche erzählt und einiges gefragt haben. An sich waren sie aber ganz nett. Die wohnen anscheinend da, weil sie dann irgendwann in Richtung eines Häuschens am Rand des Parkplatzes verschwunden sind. Solche Gestalten trifft man immer wieder.
Am nächsten Tag mussten wir früh aus dem Bett, weil wir die Fähre um 7:45 nehmen wollten und vorher noch 45 Minuten in die Stadt fahren mussten. Außerdem hatten wir am Vortag vergessen zu tanken und der Tank war so leer, dass wir Angst hatten auf dem Rückweg am Abend nicht mehr rechtzeitig zu irgendeiner Tankstelle zu kommen. Also haben wir noch schnell 10 Liter draufgetankt. Für das frühe Aufstehen wurden wir aber auch belohnt: ein toller Sonnenaufgang am Strand über dem Meer und Magnetic Island :)
Am Ferry Terminal angekommen hat alles perfekt in time gepasst. Wir haben direkt dort geparkt (haben einen Parkgutschein beim Buchen der Fähre bekommen, sodass wir uns 7,50 gespart haben), sind zur Fähre und die hat 3 Minuten später abgelegt. Man könnte natürlich auch annehmen wir waren etwas spät dran, aber perfect in time klingt besser :D Auf der Fähre konnten wir uns etwas entspannen, erstmal Sonnencreme auftragen, den Busfahrplan studieren und die Sicht auf die immer kleiner werdende Stadt genießen. Auf der Insel angekommen ging es noch schnell aufs Klo, Kontaktlinsen reinmachen und dann auch schon in den Bus, der 10 Minuten nach Ankunft der Fähre losfährt.
Unsere erste Station war der Wanderweg „The Forts“. Der liegt im nordöstlichen Teil der Insel und führt durch Wälder zu einigen historischen Stellen und Gebäuden aus dem zweiten Weltkrieg. Ich wusste vorher gar nicht, dass Australien dermaßen vom zweiten Weltkrieg betroffen war. Aber schon in Darwin haben wir gelernt, dass die Stadt mal komplett von den Japanern zerstört wurde (heftigerer Angriff als auf Pearl Harbour!) und auf Magnetic Island wurde dann ein Lager mit Kanonen und Signalstation eingerichtet, weil die Insel sehr hügelig ist und man von oben einen ziemlich guten Blick aufs Meer und eventuell anrückende Feinde hat. Unser Walk führte uns also zu diesen höchstgelegenen Punkten wo wir von den alten Gebäuden einen tollen Ausblick über die ganze Insel, ihre Buchten und das Meer hatten.
Auf dem Rückweg haben wir nochmal nach Koalas Ausschau gehalten, denn das war mit ein Grund für uns diesen Walk zu machen. Man konnte Koalas in freier Wildbahn sehen. Und wir haben tatsächlich welche entdeckt! Bzw. nicht wir, sondern einige andere Leute und wir haben uns dazugesellt :D Die Koalas auf der Insel sind kleiner als normale, aber trotzdem mega süß. Einer war für die Tageszeit sogar recht wach, ist auf dem Baum rumgeklettert und sogar zu einem anderen Ast gesprungen. Die anderen, die wir gesehen haben, waren aber ziemlich verschlafen.
Als wir wieder an der Bushaltestelle angekommen sind, haben wir festgestellt, dass wir grade einen Bus um 10 Minuten verpasst haben. Und leider fährt der immer nur alle 45-90 Minuten (total unregelmäßig, voll der Mist!). Weil wir also noch knapp eine Stunde bis zum nächsten Bus übrig hatten, sind wir zur Arthur Bay gelaufen. Das sollte laut einem Schild nur 850m die Straße runter sein und laut der Frau im Visitor Centre in Townsville sollte man in der Bay gut schnorcheln können. Wir hatten ja auch extra unsere neue Schnorchelausrüstung mitgenommen. Leider haben wir nach einem unendlich erscheinenden Walk durch die Hitze keinen Zugang zum Strand der Bay gefunden. Nur eine Privatstraße zu einem Resort. Wir haben dann ein paar Leute gefragt, die grade mit dem Auto aus der anderen Richtung kamen, aber die wussten auch nichts. Also haben wir uns auf den Rückweg gemacht und plötzlich einen Wanderweg gefunden, der ins Gebüsch gezeigt hat. Leider kam gerade die Flut und das Wasser ist in genau diese Creek ausgewichen, in der der Weg anscheinend langgeführt hat. Jedenfalls waren wir bald von Wasser umringt und konnten wiedermal zurückgehen. Eigentlich hätten wir uns auch nur eine Bank an einem schönen Plätzchen gewünscht, wo wir mittagessen konnten. Es gab aber nur diese Teerstraße, die brennende Hitze und den unausweichlichen Rückweg. Nach der Quälerei des wirklich steilen und dermaßen heißen Rückwegs mussten wir feststellen, dass wir den Bus SCHON WIEDER um 5 Minuten verpasst haben und diesmal sogar geschlagene 1,5 Stunden auf den nächsten warten mussten. Gaaaanz toll. Das war auch der Punkt, an dem wir uns gewünscht hätten, eins dieser kleinen Autos gemietet zu haben, was laut Infoflyer grade mal 10 Dollar pro Person mehr gekostet hätte. Aber ändern konnten wir’s nicht mehr und so haben wir uns in den Schatten der Bushaltestelle gesetzt und da zu Mittag gegessen. Gibt romantischere Orte, aber uns blieb ja nichts anderes übrig und wenigstens war es schattig. Durch die ganzen Verzögerungen war uns zu dem Zeitpunkt auch schon klar, dass wir wohl nicht alles schaffen werden, was wir angucken wollten.
Als der Bus kam, sind wir dankend eingestiegen und zur Geoffrey Bay gefahren. Dort sollte es auch einen schönen Schnorchelspot geben und wir hatten dringend eine Abkühlung nötig. Die Bay liegt an der Ostküste und es war ein echt schöner Strand. Das Wasser ging ganz weit sehr flach rein und wir haben am Anfang gleich ein paar Rochen gesehen. Etwas weiter draußen gab es dann ein Wrack, was wir uns angucken wollten, aber so weit kam es leider nicht. Ungefähr 100m weit draußen (Wasser ging immer noch nur bis zu den Oberschenkeln) hab ich gespürt, wie etwas weiches meinen Arm streift und danach hat es an der Stelle gebrannt. Na toll, mal wieder eine Qualle. Ich hab gleich dem Andi Bescheid gesagt und wir sind wieder aus dem Wasser, weil wir kein Risiko eingehen wollten. Ziemlich schade, weil ich eigentlich gerne das Wrack gesehen hätte. Es war keine giftige Qualle und wahrscheinlich waren gar keine giftigen da, aber man kann es ja leider nie wissen. Nach dem Erlebnis waren wir dann doch etwas gefrustet. Den Tag auf der Insel hatten wir uns irgendwie ein bisschen entspannter vorgestellt. Um noch was Beste aus dem Tag zu machen sind wir zur Alma Bay. Die ist ziemlich klein und mit mehr Menschen bevölkert, aber der Strand wurde überwacht und das Quallenrisiko als minimal eingeschätzt. Dort sind wir dann ins Wasser und wir konnten sogar ein bisschen schnorcheln, weil es ein kleines Riff gab. Das bestand hauptsächlich aus Algen und Steinen, aber es gab einige verschiedene Fische und weil es unser erstes richtiges Schnorchelerlebnis war fanden wir es echt super. Wir waren dann bestimmt auch eine Stunde im Wasser :D
Nach der Alma Bay sind wir dann mit dem Bus (diesmal haben wir’s hinbekommen rechtzeitig an der Bushaltestelle zu sein) zur Horseshoe Bay im Norden gefahren. Dort wollten wir eigentlich noch ein bisschen wandern, aber das haben wir zeitlich nicht mehr geschafft. Also sind wir nur ein bisschen am Strand entlangspaziert. Es gab eine tolle Kulisse mit der tiefstehenden Sonne, den grünen Wäldern und den ganzen Booten auf dem Wasser. Es hat sich also trotzdem gelohnt, dass wir nochmal dorthin gefahren sind.
Den Sonnenuntergang wollten wir dann am Südende der Insel anschauen und sind einmal mit dem Bus von ganz oben nach ganz unten durchgefahren. Der Westen der Insel ist übrigens ein Naturreservat und die Buchten dort können nur mit dem Boot erreicht werden. An der sogenannten Picnic Bay angekommen, sind wir auf einen Steg gegangen, um die Sonne hinter einer Landspitze zu sehen. Leider hatten wir Pech: Die Sonne war gerade hinter einem breiten Wolkenband am Horizont untergegangen und wir konnten nur noch beleuchtete Wolken sehen. Trotzdem haben wir den Anblick genossen und uns nicht davon den Abend verderben lassen. Am Tag ist ja schon genug schief gegangen.
Für’s Abendessen haben wir uns einen Picknicktisch am Strand gesucht und unsere restlichen Brote gegessen. Es gab auch wieder eine Grillplatte, sodass wir dort unsere Fleischwurst etwas angebraten haben. Nach dem Essen haben wir noch ein bisschen die Aussicht auf die leuchtende Stadt auf dem Festland genossen und sind dann mit dem Bus zurück zum Fährenterminal gefahren. Die Fähre zurück ging um 7:45 Uhr und als wir angekommen waren, waren wir ganz schön fertig. Vor dem Bett mussten wir aber erst noch zu einem Übernachtungsplatz fahren und diesmal war es die Bluewater Restarea. Nach 40 Minuten sind wir dort angekommen, haben einen Platz gesucht (ganz am Ende des Parkplatzes am Waldrand, weil schon wieder alles dermaßen voll war), unser Bett aufgebaut und sind sofort schlafen gegangen. Wir hätten theoretisch auch einfach auf dem Campingplatz nahe der Stadt übernachten können, aber der hätte 30 Dollar die Nacht gekostet und mit dem Sprit zur Free Restarea und zurück in die Stadt haben wir maximal 10 Dollar ausgegeben. Also lohnt sich das auf jeden Fall geldtechnisch.
Für den nächsten Morgen haben wir uns keinen Wecker gestellt, sind aber wegen der Sonne wie immer doch recht früh aufgewacht. Nach dem Frühstück ging es dann nochmal zurück in die Stadt. Dort sind wir auf den Castle Hill gefahren, von dem man einen wirklich fantastischen Blick über die ganze Stadt, die Küste rauf und runter sowie Magnetic Island hat. Das war traumhaft. Einige Verrückte haben wir auf dem Weg nach oben sogar dort laufen oder joggen sehen, aber der Weg ist echt steil und es war ziemlich heiß! Wir waren froh um unser Auto. Nachdem wir oben die Aussicht in alle Richtungen auf den verschiedenen kleinen Walks genossen hatten, sind wir wieder runtergefahren und in die Innenstadt. Dort sind wir an einigen Läden und Restaurants vorbeigebummelt, haben die Stadt auf uns wirken lassen, haben uns eine Frozen Fanta für 1$ gegönnt und ich hab sogar eine neue Sonnenbrille gefunden. Meine alte hab ich wohl irgendwo auf Magnetic Island verloren, jedenfalls war sie an dem Morgen nicht mehr auffindbar. Und ohne Sonnenbrille ging es echt gar nicht, da war man nur noch am Augen zusammenkneifen.
Nach diesem schönen Tag in Townsville haben wir uns nachmittags dann auf den Weg nach Norden gemacht. Unser Plan ist es ja bis nach Cairns und Port Douglas zu reisen, um dann wieder Richtung Süden zu fahren.
Weiter geht’s im nächsten Eintrag :)