Veröffentlicht: 08.02.2017
Am Samstag, dem 14.01., ging es für uns an die Westküste der neuseeländischen Südinsel. Wir haben schon gelesen, dass das Wetter dort sehr wechselhaft sein soll und dass dies die Region mit dem zweitgrößten Niederschlag ist. Nachdem wir also in dem Städtchen Westport angekommen sind und uns im Visitor Centre mal wieder Infos zur Umgebung geholt haben, sind wir erstmal shoppen gegangen. Ich brauchte unbedingt eine lange, warme Hose, denn wir wollten bald ein paar Gletscher besuchen und das geht nun wirklich nicht mit kurzer bzw. langer Flatterhose. Gott sei Dank gab es in dem Dorf auch einen Billigklamottenladen und dort hab ich unglaublicherweise auch eine Jeans gefunden, die nicht 10cm zu kurz war. Zwar immer noch zu kurz, aber es ging. Die Hose hat mich 29$ gekostet und für 10$ gab’s noch einen reduzierten Gürtel dazu. Denn perfekt hat die Jeans natürlich nicht gepasst. Der Andi hat sich in dem Laden ein paar Unterhosen gekauft, weil ihm irgendwie 3 Stück abhanden gekommen sind. Und das ist blöd, weil wir dann öfter waschen müssen.
Nach dem erfolgreichen Shopping ging es zurück zum Auto und ein paar Kilometer die Küste nach Süden. Dort gibt es in der Tauranga Bay eine Seehundkolonie, die man von einer Plattform aus beobachten kann. Wir hatten noch nie wild lebende Seehunde gesehen und wollten uns die Chance natürlich nicht entgehen lassen. Allerdings hat es gerade angefangen zu regnen, als wir an dem Parkplatz angekommen sind, von dem der kurze Walk zur Plattform logeht. Typisch. Wir haben dann gewartet bis das Regnen nur noch ein nieseln war und sind losgelaufen. Wir konnten ja nicht ewig warten und es sah nicht so aus als würde es irgendwann aufhören.
Vom Weg aus hatte man einen tollen Blick die Küste runter und vor allem der dunkle Strand hat uns beeindruckt. Auf der Aussichtsplattform angekommen, mussten wir die Seehunde zwischen den dunklen Felsen erstmal suchen, denn wir waren ziemlich weit oben und die Seals hatten eine gute Tarnfarbe. Nach und nach haben wir aber immer mehr entdeckt und es gab sogar richtig viele Babys. Die waren so süß! Mit meiner Kamera konnte ich ganz nah ranzoomen und ihre tapsigen Schritte über die Felsen verfolgen. Ich war etwas überrascht, dass die Seehundkinder hauptsächlich allein unterwegs waren, über die Steine gekrabbelt sind und in flachen Pfützen gespielt haben. Vielleicht war aber irgendwo auch noch ein Aufpasser-Seehund versteckt oder die Tiere fühlen sich an diesem Ort so sicher, dass sie ihre Kleinen mal freilassen können. Es ist schon ein idealer Platz, weil ein großer Felsen vor der Küste die Wellen bricht und somit nur ruhigeres Wasser auf die Seehundfelsen trifft. Übrigens heißt die Seehundart, die man dort findet, New Zealand Fur Seals. Sie sehen wegen dem dicken Fell etwas puschelig aus.
Nachdem wir die Fur Seals eine halbe Ewigkeit bestaunt haben (wobei ich locker noch ne Stunde dort hätte stehen können), sind wir den Weg zurück gegangen. Das Wetter war immer noch regnerisch und wir haben uns gefreut, wieder ein Weilchen im trockenen Auto zu sitzen. Nach 60km, einer Stunde Fahrt und einem Zwischenstopp mit Lookout hatten wir die Pancake Rocks erreicht. Das sind besondere Gesteinsformationen an der Küste, die wie aufgeschichtete Pfannkuchen aussehen. Dort haben wir geparkt und den Rundweg gemacht, der an den Pancake Rocks, einigen anderen beeindruckenden Felsen und ein paar Blowholes vorbeiführt. Eine Show der Blowholes, bei der Meerwasser durch den Wellengang durch ein Felsloch gespresst wird und hoch aufspritzt, konnten wir leider nicht sehen, weil gerade nicht die passende Tide war. Aber die Felslandschaft an sich war auch schon sehr faszinierend und der Walk schön gestaltet.
Nach den Pancake Rocks ging es weiter an der Küste entlang. Die Landschaft war eigentlich sehr schön, aber es war halt verregnet und grau. Nach 45km hatten wir den kleinen Ort Greymouth erreicht, in dem wir übernachten wollten. Laut wikicamps sollte es einen kleinen „Campingplatz“ (Parkplatz hinter einer Tankstelle) geben, der mit Küche und Waschmaschinen ausgestattet ist, aber nur 20$ pro Nacht kostet. Den Platz haben wir dann tatsächlich auch gefunden, nur dass keiner im Office saß. Also kurz die Nummer anrufen und mit dem Eigentümer am Telefon abklären ob wir stehenbleiben dürfen. Wir dürfen und sollen einfach morgen früh bezahlen, wenn seine Vertretung im Office ist. Sehr nett!
Unser Abendessen haben wir schließlich unter unserem Pavillon gekocht, weil es die ganze Zeit am regnen war und die Miniküche schon komplett voll mit Campern. Alles Deutsche übrigens. Nein fast, ein französisches Pärchen war auch da :D Das mit dem Pavillon war einerseits praktisch, aber andererseits auch super nervig, weil er im Wind ständig davonfliegen wollte und wir ihn auf dem Asphalt nicht mit den Heringen festmachen konnten. Auch Steine drauflegen hat nicht wirklich geholfen. Während der Andi gekocht hat, hab ich Wäsche gewaschen und musste mir dafür von einem deutschen Reisetrio Waschmittel leihen, weil wir für das eine Mal waschen in Neuseeland keine ganze Flasche kaufen wollten, im Office keiner da war um uns ein 1x-Säckchen zu verkaufen und sogar der Automat mit Waschmittelpäckchen über den Waschmaschinen defekt war. Aber ein bisschen Waschmittel kann sogar ein armer Backpacker entbehren und so mussten wir nicht ohne Waschmittel waschen. Später, als ich die Sachen dann in den Trockner getan hab, musste ich über Geschirr und Beine steigen, weil der kleine Raum voll mit Leuten war. Aber irgendwie ging es schon :D
Unser Essen haben wir dann im Auto gegessen während wir eine Folge geguckt haben. Der kleine Raum war ja voll und im Auto hatten wir ja glücklicherweise genug Platz. Witzig war, dass das auch andere gemacht haben und man sich dann über den Parkplatz hinweg durch die Windschutzscheiben anschauen konnte. Allerdings ging das nur solange wie die Windschutzscheibe noch nicht komplett beschlagen war.
Nachdem wir unser Bett hergerichtet und den Pavillon aufgeräumt hatten, gab es einen Geburtstagsanruf bei meiner Mutter, die wahrscheinlich gerade aufgestanden war. Mit der Zeitverschiebung ist das manchmal echt schwierig! War schön mal wieder mit ihr zu telefonieren, weil ich das irgendwie ewig nicht gemacht hab. Ständig ist irgendwas. Aber zum Geburtstag muss das natürlich sein und wir wollten sie ja eh nicht lange aufhalten.
Nach dem Telefonat ging es für uns ins Bett und wir sind mit der Hoffnung eingeschlafen, dass es am nächsten Tag schöneres Wetter wird.