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2 Tage auf der größten Sandinsel der Welt: Fraser Island

Veröffentlicht: 28.11.2016

Nun liegt ein weiterer, superschöner Ausflug hinter uns: 2 Tage auf Fraser Island. Die Tage waren echt lustig, es gab coole Tracks zu befahren und wir haben tolle Orte gesehen. Die Fahrt auf die Insel hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Am Mittwochmorgen ging es für uns los. Zusammen mit Anna und Roman, dem Pärchen aus der Schweiz, sind wir um 4:15 Uhr aufgestanden, haben gefrühstückt, unser Zeug zusammengepackt und sind zum Autovermieter gefahren. Dort haben wir Campingequipment, Klamotten und Lebensmittel in unser Mietauto gepackt. Das Auto war echt ziemlich cool. So riesig und so alt! Für uns mit unserem Automatikauto war es etwas ungewohnt alles mit der Hand einzustellen und demnach auch mit links den Schalthebel zu benutzen. Aber da ist man schnell reingekommen. Das Auto hatte auch nur 2 Türen vorne und eine Doppeltür hinten, sodass die hinteren Passagiere vorne einsteigen mussten, weil hinten zu viel Gepäck lag :D

Nachdem wir mit dem Einpacken fertig waren, sind wir nach River Heads gefahren, von wo um 6:45 Uhr unsere Fähre zur Kingfisher Bay auf Fraser Island ging. Auf dem Weg dorthin hat es richtig geschüttet. Schon kurz nach dem Aufstehen hat es angefangen zu regnen und alles war total wolkenverhangen. Wir konnten nur hoffen, dass das Wetter noch besser wird. Zur Fähre haben wir es in time geschafft (wir waren die letzten und 5 Minuten nach unserer Ankunft ist sie losgefahren…). Auf der Fähre konnten wir uns oben in einen Aufenthaltsraum setzen und so einigermaßen gemütlich die 45 Minuten Fahrt verbringen.

Auf der Insel angekommen ging es auch gleich los. Der Andi ist als erster von uns vieren gefahren und hat das auch echt gut gemacht. Bei der Anlegestelle gab es noch geteerte Straßen, aber schon bald gingen die in die typischen, sandigen 4WD-Tracks über. Und die waren richtig krass. Hätte ich so echt nicht erwartet. Gleich am Anfang ging es recht steil bergab und das mit dermaßen großen Hügeln und tiefen Löchern in unregelmäßigen Abständen, dass man nicht glauben konnte, dort mit einem Auto drüberzufahren. Aber es ging. Und es war sogar ziemlich lustig. Alles im Auto flog hoch und runter, aber wir hatten echt Spaß. Auf der Strecke gab es wegen dem Regen auch einige größere und kleinere Pfützen und die waren auch nochmal eine tolle Abwechslung. Irgendwann mitten im Wald haben wir dann Fahrer getauscht und ich war dran. Total cooles Fahrerlebnis. Es war pures Abenteuerfeeling wie man so mit einem Jeep auf dieser Strecke durch unberührten Wald fährt. Ein bisschen wie in Jurassic Park :D Es kam uns auch niemand entgegen, weil es ja so früh war und so haben wir uns wie die einzigen auf der Insel gefühlt.

Irgendwann kamen wir dann in Eurong an, einem kleinen Ort am Strand, wo es ein Café und ein Hotel gibt. Dort haben wir den Reifendruck verringert und sind dann an den Strand gefahren. Das war wieder was ganz anderes, aber auch sehr cool! Am Strand liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h, was man bei guten Bedingungen durchaus fahren kann (der Strand ist schließlich ein National Highway). Im Inland ist maximal 30 km/h erlaubt, wobei man meistens weniger fahren muss. Deswegen braucht man auch 1 Stunde, um die Insel einmal zu durchqueren, obwohl sie nur 25km breit ist. Am Strand gibt es dafür Gefahren, die oft übersehen werden und deshalb schwere Unfälle passieren: washouts von freshwater creeks. Da entstehen richtige kleine Sandklippen, wenn die Süßwasserströme aus dem Inselinneren ins Meer fließen und wenn man dort mit 80 drüberfährt, kann sich das Auto gut und gerne überschlagen. Also lieber langsamer fahren und immer konzentriert sein.

Unsere erste Strandfahrt hat die Anna gemacht und als wir im südlichen Teil der Insel wieder ins Landesinnere fahren wollten, sind wir zum ersten Mal steckengeblieben. Der Sand war einfach zu weich. Mit diesem Auto war das Steckenbleiben aber gar kein Problem, wir sind ein bisschen zurück und wieder nach vorn gefahren und alles hat geklappt. Gar kein Stress. Dann ging es noch ein Weilchen auf den Inland-Tracks weiter bis wir zu unserem ersten Ziel gekommen sind: Lake Boomanjin. Laut Autovermieter ist das kein Badesee, sondern nur schön anzuschauen, weil er rötlich schimmert. Wir sind dann ein Stück links herum zum See gelaufen und es war wirklich ein toller Anblick. Die weite Ebene mit dem hellen Sand und den Gräsern, der schmale Zufluss und der am Rand tatsächlich rot-orange See. Dazu gab es dramatische Wolken, aber Gott sei Dank keinen Regen mehr. Echt schön.

Nach einer guten Stunde sind wir weiter gefahren und der nächste Stop war ein Badesee: Lake Birrabeen. Leider war es immer noch ziemlich bewölkt und nicht sehr warm, aber wir sind trotzdem ins Wasser. Der See war sehr schön! Es gab weißen Sand und unglaublich klares Wasser. Gar nicht wie so ein typischer See, sondern eher wie ein Minimeer. Nur halt mit Süßwasser. Nach der Baderunde haben wir uns umgezogen und sind weitergefahren. Diesmal ging es zur Central Station, einer Ansammlung von Unterkünften und einem Campingplatz im Zentrum der Insel. Dort gab es auch eine Picnic Area und da haben wir unser Mittagessen zubereitet. Es gab Wraps mit Schinken, Thunfisch, Käse, Salaten und verschiedenen Soßen und das war wirklich lecker. Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch schon ganz schön Hunger, weil wir ja schon lange wach waren. Wir saßen eine Weile beisammen und haben geratscht, bevor die Fahrt weiterging.

Die letzte Station des Tages war dann der Lake Wabby. Dafür mussten wir aus dem Zentrum der Insel wieder zum Strand und dann ein Stück dort entlang nach Norden fahren. Irgendwann tauchte links ein Schild mit der Aufschrift „Lake Wabby Walking Track“ auf und dort haben wir geparkt. Zum See war es dann ein Marsch von 2,4 km und davon war logischerweise jeder Meter aus Sand. Der war teilweise ziemlich weich und das Laufen echt anstrengend, weil es auch noch bergauf ging. Wir sind dann alle barfuß gelaufen, weil das am angenehmsten war. Auf dem Hinweg sind uns haufenweise Leute entgegengekommen und wir dachten schon: oh mein Gott, da muss es echt voll gewesen sein. Und: hoffentlich sind dann alle weg, wenn wir kommen.

Nach einer Weile tauchte vor uns eine riesige Sandebene auf, die das Gefühl von Wüste vermittelte. Am Ende dieser Sandebene gab es eine steile Düne und dort unten lag der See. Das war echt ein sehr ungewöhnlicher Anblick. Anscheinend wird durch den Wind in einer Schneise der Insel der Sand so aufgehäuft, dass sich die große Düne vor dem See gebildet hat. Die Sandebene wird nämlich „sand blow“ genannt.

Wie wir gehofft hatten kamen wir gerade zum See als alle anderen Gruppen und Touren aufbrachen und so hatten wir den See quasi für uns allein. Nur ein anderes Pärchen war noch da, aber die saßen oben auf der Düne und wir haben sie nicht gesehen. Das Wasser des Sees war nicht so klar, aber trotzdem schön erfrischend und es war einfach was Besonderes mit der Sanddüne auf der einen Seite und dem dichten Wald auf der anderen Seite des Sees. Inzwischen waren auch fast keine Wolken mehr zu sehen und es war schön sonnig. Im Wasser gab es dann noch was richtig Cooles: kleine Fischchen, die an einem knabbern. Sobald man einen Fuß ins Wasser gesetzt hat, kamen sie an und haben an einem geknabbert. Wenn man mit dem ganzen Körper reinging und still dasaß hat man sie überall am Körper gespürt. Das war wie in einem prickelnden Bad, total toll! Wir saßen bestimmt 45 Minuten im Wasser, ehe wir gehen mussten, weil die Sonne schon recht tief stand. Der See war wirklich was Besonderes für uns, weil es so ruhig war und wir ganz die Natur genießen konnten.

Nach dem Rückweg durch den Wald haben wir uns wieder ins Auto gesetzt und sind das Stückchen am Strand entlang zu unserem Campingplatz gefahren. Wir haben in Campingzone 3 gebucht, da uns das der Autovermieter empfohlen hatte. Dort konnten wir uns dann entlang eines Weges am Strand einen Platz aussuchen und unser Lager aufschlagen. Danach gab es Arbeitsteilung: Anna und Roman haben Essen vorbereitet, während Andi und ich die Zelte, die Wäscheleine und anderes aufgebaut haben. Zu essen gab es diesmal Burger. Wieder kamen der Salat, der Käse und die verschiedenen Soßen zum Einsatz und dazu gab es noch einen richtig fetten, leckeren Patty mit Knoblauch. Mann war das gut! Jeder hat zwei Burger bekommen und danach waren wir pappsatt. Aber Nachspeise geht ja bekanntlich immer, sodass jeder, der wollte, noch einen Zimtdonut mit Vanillecremedip bekommen hat. Leeecker.

Nach dem Essen waren wir ziemlich müde und es war ja auch schon dunkel, aber wir haben trotzdem noch 4 Runden UNO gespielt und jeder hat einmal gewonnen. Beim Aufräumen der Sachen ist die Anna dann auf einmal erschrocken und hat plötzlich in das Gesicht eines Dingos geleuchtet, der nur ein paar Meter entfernt aus dem Wald aufgetaucht ist. Er ist einmal um unser Auto rumgelaufen und ist auch ganz nah an unsere Kisten gekommen, um daran zu schnüffeln. Ich konnte Gott sei Dank unseren Müllbeutel noch schnell ins Auto räumen, sodass er da nicht ran kam. Auf der ganzen Insel stehen Warnschilder, dass man die Dingos nicht füttern soll und dass man alles Essbare nachts gut wegschließen soll, damit sie nicht rankommen. Die Tiere können auch gefährlich werden, wenn man ihnen zu nahe kommt, sodass man sie am besten einfach ignoriert. Auch unserer ist gleich wieder abgehauen, als er nichts gefunden hat. Kaum als wir abends an unserem Platz angekommen sind, hat uns unsere Nachbarin schon vor den gehäuft auftretenden Dingos gewarnt und schließlich waren auch die Campingzonen 1 und 2 wegen Dingoattacken gesperrt. Im Prinzip sehen die Tiere ja aus wie ganz normale Hunde, aber sie sind eben doch Wildtiere. Ich fand es jedenfalls cool, dass wir einen Dingo gesehen haben (auch wenn wir ja schon früher Dingos gesehen haben), weil andere Leute auf der Insel extra Nachttouren machen und dann doch keine zu sehen bekommen.

Nachdem alles aufgeräumt und der Müll sicher verstaut war, sind wir in unser Zelt gekrochen. Das war eigentlich ganz gemütlich, nur bei den Maßen haben sie wohl etwas geschummelt. Nicht mal ich konnte mich ausstrecken, obwohl das Zelt eigentlich 1,96m lang sein sollte. Aber naja, für eine Nacht sollte es schon gehen.

Am Morgen ging der Wecker dann um 6:15 Uhr. Wir wollten einigermaßen zeitig los, um unser Programm für den Tag gut durchzukriegen und gleichzeitig nicht gehetzt frühstücken. Die Männer haben etwas länger gebraucht, um aufzustehen, aber als auch sie es geschafft haben, haben wir uns zum Frühstück mit Meerblick hingesetzt. Echt traumhaft so direkt am Strand und mit dem weichen Sand überall. Der Tag versprach auch wärmer zu werden als der letzte, da es schon beim Frühstück richtig heiß in der Sonne war. Dort konnten wir dann auch unsere Sachen etwas trocknen, die über Nacht richtig feucht geworden sind. Im Zelt ist das Wasser sogar richtig von der Decke getropft und außen war alles nass. Anna meinte, dass das vom Meerwasserdunst kommt und das war logisch, weil das Wasser an den Autoscheiben einen richtigen Schleier hinterlassen hat. Schon faszinierend irgendwie.

Nachdem wir alles wieder zusammengepackt hatten, ging es gegen 9 Uhr los. Wir sind dann zuerst den ganzen 75 Mile Beach an der Ostküste der Insel bis zum Indian Head hochgefahren. Das hat schon gute 40 Minuten gedauert. Das Indian Head ist eine Landzunge am Strand, die etwas höher liegt und von der man deshalb grandiose Aussichten über den Strand hat. Dort oben war es wirklich mega schön und wir konnten sooo weit sehen! Die Autos am Strand sahen aus wie kleine Ameisen.

Nach haufenweise Fotos und einigem Staunen sind wir den Hügel wieder hinuntergestiegen und zu den Champagne Pools weitergefahren. Die liegen noch ein bisschen weiter nördlich am Strand und sind ein beliebtes Ziel der Fraser Island Touren. Unser Autovermieter meinte, dass sie nicht so toll sind, aber dass wir uns das Ganze mal anschauen könnten. Wir fanden es super!! Die Pools liegen hinter einer Felsenkette am Strand und bei richtiger Tide brechen die Wellen über die Felsen und schäumendes Meerwasser ergießt sich in die geschützten Pools. Wenn man dann dort steht, fühlt es sich an wie in einem Whirlpool oder eben wie prickelnder Champagner. Bei uns war die Tide perfekt und wir hatten sehr viel Spaß in den Pools, obwohl außer uns noch gefühlt 1000 andere Menschen da waren. Aber es war einfach lustig, sehr erfrischend und was Besonderes.

Nach einer Weile sind wir von dort wieder aufgebrochen und haben aus auf den Rückweg gemacht, den Strand entlang Richtung Süden. Der erste Stop am Strand war bei „The Pinnacles“, einigen bunten Sandsteinfelsen, die im Laufe der Zeit durch Erosion freigelegt worden waren. Sah ganz cool aus, war aber doch nicht so besonders, wie ich gedacht hätte. Danach ging es zum Wrack der „Maheno“, einem riesigen Luxusliner, der im Jahre 1935 in einem Sturm auf der Insel gestrandet ist. Während des zweiten Weltkriegs wurde das Schiff für Übungszecke zerbombt und deshalb ist heute nur noch ein ziemlich verrostetes und kaputtes Wrack übrig. Wie es da im Sand versinkt sieht es aber schon cool aus und man kann verstehen, warum es eine der Hauptattraktionen der Insel ist.

Etwas weiter südlich des Wracks fließt die Eli Creek, der größte Süßwasserstrom der Insel, ins Meer und dort war unser nächster Halt. Man kann über einen Boardwalk ein Stück ins Landesinnere und dann in dem Bach zurück zum Strand laufen. Das Wasser ist glasklar und kalt, das Bachbett besteht aus reinem Sand und die Strecke ist sehr schattig. Es war echt schön dort entlangzulaufen, auch wenn wieder ziemlich viele Leute unterwegs waren. Die meisten haben dort auch gebadet oder sich auf Luftmatratzen den Strom entlangtreiben lassen.

Nach der Eli Creek ging es dann das letzte Mal am Strand entlang nach Süden und dann bei Eurong wieder ins Inselinnere. Unser letztes Ziel war der Lake McKenzie, der berühmteste See der Insel. Dort wollten wir Nudeln mit Pesto zu Mittag essen und dann noch etwas baden. Leider waren wir etwas spät dran, das Essen musste ganz schnell gehen und dann hatten wir nur noch 20 Minuten am See, bevor wir uns auf den Weg zur Fähre machen mussten. Aber die 20 Minuten waren besser als nichts und haben sich auf jeden Fall gelohnt. Der See war so schön! Glasklares Wasser, weißer Sand und grüne Wälder. Ein bisschen hat mich das Flair an den Hill Inlet auf Whitsunday Island erinnert. Echt Wahnsinn, dass es sowas auch als See gibt. Viel zu schnell war die Zeit um und wir mussten uns auf den Rückweg machen. Gott sei Dank hat der Autovermieter bei seiner Zeitangabe für die Abfahrt großzügig gerechnet und so waren wir trotz verspäteter Abfahrt 20 Minuten vor Abfahrt der Fähre an der Anlegestelle. Diesmal war das Wetter schön und so konnten wir uns oben im Freien hinsetzen und die Rückfahrt zum Festland genießen.

Dort angekommen, hieß es zum Autovermieter zurückfahren, unsere Sachen ausräumen und entsanden, das Auto innen putzen und auftanken. Außen putzen hat netterweise ein Mitarbeiter übernommen, der eh gerade dabei war, einen Tourbus der Vermietung abzuspritzen. Als alles erledigt war, wurde es schon dunkel und wir waren noch kurz einkaufen, bevor es zum Campingplatz ging. Die Rezeption hatte bis 18:30 Uhr offen und um 18:25 Uhr waren wir da. Gut getimt! Danach haben wir uns nur noch auf die Dusche gefreut und sind ziemlich bald ins Bett gefallen. Waren doch 2 anstrengende Tage! Aber mit den anderen beiden war es auch total lustig und Andi und ich sind froh, dass wir die Tour nicht allein gemacht haben. Kostentechnisch hat es sich auch gelohnt, da wir mit Auto, Benzin, Übernachtung und Essen auf ca. 185$ pro Person für 2 Tage gekommen sind. Sonst zahlt man für eine Tagestour schon 170$. Also war das echt gut!

Am Freitagmorgen haben wir uns dann von den anderen verabschiedet und sind weiter nach Süden gefahren. Wir wollten ein paar Strände besuchen und schauen, was uns in Richtung Sunshine Coast so erwartet. Die neusten Erlebnisse gibt’s dann im nächsten Eintrag :)

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