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Turtle Tour und Sand Adventures in Bundaberg

Veröffentlicht: 22.11.2016

Vorgestern sind wir nach Bundaberg gekommen und wir haben dort bzw. in der Umgebung ein paar einzigartige Dinge erleben dürfen. Wir haben das alles so gar nicht erwartet und deswegen fanden wir es umso toller. Aber von Anfang an:

Vorgestern nach unserer Ankunft sind wir, wie immer, ins Visitor Centre gefahren. Wir haben schon bei einem anderen Visitor Centre erfahren, dass es in Bundaberg einen Strand gibt, an dem Meeresschildkröten nisten und danach haben wir den Mann nun gefragt. Tatsächlich kommen ab Mitte November die Turtles nachts zum Strand Mon Repos und es gibt guided Tours, bei denen man ihnen beim Eier legen zuschauen kann. Das fanden wir ziemlich einmalig und haben gleich zwei Plätze für die Tour am Abend gebucht. Für 12$ pro Person war das auch noch ganz schön günstig.

Nach dem Visitor Centre sind wir in einen Park gefahren, haben dort Mittag gegessen und etwas gedöst bevor es in ein Shopping Centre zum Einkaufen ging. Dort haben wir dann lustigerweise ein Pärchen wiedergetroffen, das wir beim Surfkurs kennengelernt haben. Weil die beiden auch in den nächsten Tagen nach Fraser Island wollten, haben wir ausgemacht, dass wir uns eventuell zu viert einen Mietwagen nehmen könnten. Das müsste dann billiger sein als eine Tour und Andi und ich müssten uns keine Sorgen machen, dass unser Auto das nicht hinkriegt, wenn wir selbst gefahren wären. Deswegen wollten wir aber nochmal recherchieren und auch die anderen wollten nochmal schauen, was es für Angebote gibt.

Nach dem Einkaufen ging es zum McDonalds, weil der Andi unbedingt einen Kaffee wollte, um die Nacht zu überstehen. Dort saßen wir dann eine Weile, ich hab Blog geschrieben und Andi WhatsApp Nachrichten. Gegen 6 Uhr sind wir gegangen, haben uns Sandwiches gemacht und sind dann nach Mon Repos gefahren. Dort am Turtle Centre war schon echt viel los und es hatte sich eine lange Schlange vor dem Eingang gebildet. Als Besucher soll man schon um 18:45 Uhr da sein, obwohl die Ranger erst um 19:00 Uhr kommen. Als sie da waren, gab es eine kleine Begrüßung und dann wurden alle Leute abgehakt und bekamen einen Sticker mit ihrer Gruppe, der quasi die Eintrittskarte zum Strand war. Wir waren in der letzten Gruppe, weil wir recht spontan gebucht haben und die Leute nach Buchung aufgeteilt werden. Insgesamt gab es 5 Gruppen á 60 Leute und diesen Abend waren sie wohl auch das erste Mal in der Saison ausgebucht.

Wir haben erstmal gemütlich gegessen und uns dann als letzte an der Schlange angestellt. So ging es schneller. Im Turtle Centre gab es dann haufenweise Informationen über Meeresschildkröten, ihren Lebensraum, ihren Lebenszyklus, die Bedrohungen denen sie ausgesetzt sind, wie lange sie schon geschützt werden (in Australien seit den 80er Jahren!) und seit wann sie am Mon Repos Strand in Ruhe ihre Eier legen können. Außerdem gab es ein paar Filme zu sehen, einen Vortrag von einer Rangerin und einen Gift Shop mit Schildkrötenketten, -kuscheltieren, und -T-Shirts. War alles echt interessant. Gegen halb 10 wurde dann die erste Gruppe gerufen, weil endlich eine Schildkröte gesichtet wurde. Nicht lang danach durfte auch die zweite Gruppe gehen, wobei sie nach 10 Minuten wiederkam, weil die Schildkröte umgedreht ist. Wenn Meeresschildkröten an Land kommen, um Eier zu legen, dann machen sie das nur nachts, weil dann weniger Gefahren lauern und zudem werden sie sehr leicht von Licht oder bewegten Objekten gestört und dann drehen sie einfach wieder um. Deswegen durften wir auch überhaupt kein Licht mit an den Strand nehmen und mussten uns langsam und in einer kompakten Gruppe bewegen.

Da man nicht vorhersagen kann, wann und wie viele Schildkröten kommen werden, haben wir uns schon auf eine längere Wartezeit eingestellt. Aber als wir dann endlich um halb 12 gerufen wurden, waren wir doch schon ziemlich müde. Da es jetzt schon recht spät war, hatten wir das Glück, dass der Mond aufgegangen war und wir am Strand sogar einigermaßen viel sehen konnten. Wir waren ziemlich aufgeregt und freuten uns, endlich eine Schildkröte in live zu sehen, nachdem wir zuvor so viel davon gelesen und im Fernsehen gesehen hatten. Wir sind mit der Gruppe ein Stück am Strand entlanggelaufen, haben aber dann von der Rangerin erfahren, dass auch unsere Schildkröte wieder umgedreht ist und wir zum Centre zurück müssen. Sehr doof…

Nach einer weiteren halben Stunde Wartezeit konnten wir dann nochmal zum Strand und diesmal hatten wir Glück: eine Loggerhead Turtle war dabei ihr Loch zu graben. Faszinierend, wie dieses Tier mit seinen Hinterflossen so agil ein 60cm tiefes Loch in den Sand gräbt! Die Rangerin hatte eine kleine Lampe am Loch befestigt, sodass wir sehen konnten, wie die Schildkröte gräbt. Als das Loch fertig war, hat sie angefangen Eier zu legen. Kugelrunde, schneeweiße Eier etwas kleiner als Tennisbälle waren das. Davon werden im Durchschnitt ca. 130 gelegt. Die Rangerin hat dann zwei Eier rausgeholt und wir durften sie anfassen. Die Schale ist ganz weich, damit sie beim Fallen nicht kaputt geht, und man kann sie eindrücken. Während dem Eierlegen hat die Rangerin die Schildkröte gemessen, ihren Panzer untersucht und die Nummer an ihrem Titan-Marker an der Vorderflosse nachgeschaut. Die Nummer hat sie dann durchgegeben und wir haben aus der Zentrale erfahren, dass unsere Schildkröte das erste Mal 1999 und das letzte Mal 2009 zum Eier legen an diesen Strand kam. Dies nun war ihre fünfte breeding season. Diese Tiere kommen nämlich nicht jedes Jahr zum Eier legen, sondern müssen sich nach einer Saison erst wieder in ihren tausende Kilometer entfernten Futtergebieten regenerieren. Meeresschildkröten legen erst mit ca. 30 Jahren das erste Mal Eier, sodass man aus der Geschichte schließen konnte, dass unsere ungefähr 47 Jahre als sein musste. Doppelt so alt wie Andi und ich! Schon faszinierend.

Nach dem Eierlegen hat die Schildkröte dann angefangen, das Loch mit ihren Hinterflossen zuzuschaufeln. Zu dem Zeitpunkt durften wir dann das erste Mal Fotos und Videos machen, da das Tier wohl nicht mehr gestört wurde. Nach dem schaufeln sollte es dann zurück zum Wasser kriechen und dort verschwinden. Leider hatten wir eine seeehr langsame Schildkröte. Zudem hatte sie wohl eine leichte Verletzung, weil sie eine Verfärbung auf dem Panzer hatte und ja auch schon lange nicht mehr zum Eier legen da war. Also hat sie eeewig rumgeschaufelt und dann ein paar halbherzige Versuche unternommen, Richtung Wasser zu laufen. Da eigentlich niemand mehr so lange warten wollte und man dem Tier lieber etwas Ruhe gönnen sollte, haben wir uns wieder auf den Rückweg zum Info Centre gemacht. Inzwischen war es auch schon fast 2 Uhr nachts.

Die Fahrt zu der Rest Area, wo wir übernachten wollten, hat dann nochmal 30 Minuten gedauert und als wir endlich unser Auto umgebaut hatten und im Bett waren, war es 3:15 Uhr. Da waren wir echt fertig :D Leider ging es dem Andi schon den ganzen Abend nicht so gut und er hatte ziemliches Halsweh, sodass wir beide froh waren im Bett zu sein.

Am nächsten Morgen bin ich das erste Mal um 8:00 aufgewacht, weil ich aufs Klo musste, aber danach bin ich nochmal fest eingeschlafen. Sogar der Andi konnte nochmal einschlafen und so hab ich bis halb 11 und der Andi sogar bis halb 12 geschlafen. Das war eindeutig das längste, seit wir in Australien sind!! :D Beim Frühstück waren wir dann so ziemlich die einzigen auf der Rest Area, obwohl sie rappelvoll war, als wir in der Nacht angekommen sind. Dem Andi ging es nach dem Aufstehen um einiges besser und daran sieht man mal wieder, dass Schlafen eine sehr gute Medizin ist.

Nach dem Essen sind wir dann zum Einkaufen gefahren und diesmal war es etwas Besonderes, weil es zu einem Aldi ging. Wuhu! Unser erster Aldi in Australien. Drinnen haben wir uns sehr über die wohlbekannte Schokoladeneigenmarke Choceur und echte Lebkuchen gefreut. Aber es gab auch einige sehr auf Aussies zugeschnittene Produkte: Surfbretter und Campingmatten. Insgesamt waren die Produkte nicht günstiger als bei Woolworths oder Coles, aber es gab gute Angebote und es hatte halt einfach was heimeliges.

Nach dem Einkaufen ging es zurück auf die Straße. Nachts wollten wir mal wieder in einem Nationalpark, dem Burrum Coast National Park, übernachten und das letzte Stückchen Weg dorthin war eine kleine Herausforderung: Strand und loser Sand. Beim letzten Mal hat das mit dem Sand ja gut geklappt und jetzt wollten wir’s mal richtig testen, damit wir uns sicher sein können, ob unser Auto Fraser Island schafft oder nicht. Bevor es die Düne runter auf den Strand ging haben wir den Reifendruck verringert und dann ging’s auch schon los. Ich war etwas skeptisch, ob wir tatsächlich heil über den ganz losen, sehr weichen Sand kommen, bei dem sogar zu Fuß schon schwierig ist. Aber das kurze Stück runter zum festeren Sand war kein Problem und direkt am Strand ging auch alles gut, weil der Sand dort fest und glatt war. Es ist halt schon eine Schau, direkt am Strand zu fahren. Echt toll.

Leider ging es nicht mehr ganz so gut, als wir dann den Zugangsweg vom Strand zum Campingplatz gefahren sind. Dort gab es sehr tiefen, weichen Sand und wir sind steckengeblieben als der Andi etwas langsamer geworden ist. Wir haben dann die Räder freigeschaufelt und versucht zurück- oder vorzufahren, aber es ging gar nix. Die Räder sind nicht mal durchgedreht, sondern haben sich gar nicht bewegt. Nach ein paar erfolglosen Versuchen sind wir dann vor zum Campingplatz gelaufen und wollten dort jemanden fragen, ob er uns helfen kann. Gott sei Dank haben wir gleich einen netten Mann gefunden, der sich mit einem Seil bewaffnet und uns mit seinem Auto rausgezogen hat. Er meinte noch, dass unser Auto gar kein 4WD, sondern nur ein all-wheel-drive ist. Also ein Allradfahrzeug, aber kein 4WD. Ist wohl ein großer Unterschied, auch wenn wir bisher nicht wussten, dass es da überhaupt Unterschiede gibt :D Wir waren jedenfalls froh, dass wir heil auf unserem Platz angekommen sind und der nette Mann hat uns dann sogar noch angeboten, am nächsten Tag beim Rückweg vor uns zu fahren und uns eine Spur zu machen bzw. uns wieder rauszuziehen, falls wir nochmal steckenbleiben. Da waren wir dann schon etwas beruhigt.

Nach der ganzen Aufregung verlief der Abend dann ruhig, wir haben noch ein bisschen geskypt, uns Geschnetzeltes zu Essen gemacht und sind dann ins Bett. Am nächsten Morgen haben wir nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang am Strand gemacht und sind danach zurückgefahren. Wie angekündigt ist vor uns unser neuer Freund gefahren und wir haben die ganze Strecke locker und ohne steckenbleiben geschafft. Diesmal bin ich gefahren, weil der Andi hingefahren ist und es war ziemlich cool, ohne Sorgen fahren zu können, weil ja noch jemand anderes da ist.

Zurück auf fester Straße sind wir nochmal in die Stadt reingefahren und haben erst die Rumdestillerie und danach die Ginger Beer Brauerei besucht. Bei der Destillerie waren wir nur kurz im Shop (weil die Tour 30$ pro Person gekostet hätte) und haben gestaunt, wie viele verschiedene Rumsorten man aus Sugar Cane machen kann. In der Ginger Beer Brauerei sind wir dann an einen ganz netten Verkäufer im Shop geraten und konnten alle Sorten probieren, die dort gebraut werden. Ginger Beer ist eher ein Softgetränk und hat nur minimal Restalkohol, sodass die Mengen auch nicht bedenklich waren. Dazu hat er uns dann immer ein paar Sachen erklärt. War echt cool und danach haben wir uns für 7,95$ einen Sixpack gekauft, den wir mit den Sorten füllen konnten, die wir am liebsten gemocht haben. Andi fand zum Beispiel eine Cola ganz toll, die sehr karamellig und im Abgang nach Kaffee geschmeckt hat. Da es bald Weihnachten ist, gab es auch eine weihnachtliche Edition Ginger Beer und da haben wir einen 4-Pack gekauft, um ein nettes Mitbringsel für unsere Gastfamilien in Sydney zu haben. Was noch ganz cool war: Der Verkäufer hat uns einfach 2 ganze Wurzeln Ingwer geschenkt, weil die schon etwas ausgetrieben waren und anscheinend nicht mehr in die Produktion genommen werden konnten. Für den Andi war das toll, weil er sich davon am Abend einen Ingwertee mit Honig gegen sein Halsweh machen konnte. Das war zwar eigentlich schon weg, aber schaden kann’s ja nicht :D

Nach dem Tasting haben wir uns auf den Weg nach Hervey Bay gemacht. Das ist der Ausgangspunkt für Touren nach Fraser Island und wir wollten da ja immer noch gerne hin, auch wenn wir jetzt wussten, dass es mit unserem eigenen Auto wohl eher nichts wird. Aber es gab ja noch andere Optionen. Also sind wir nach 90km Fahrt zum Visitor Centre und haben uns etwas über geführte Touren und Mietwagen erzählen lassen. Es ist einfach alles so teuer! Entschieden haben wir aber erstmal noch nichts und sind dann zu unserem Campingplatz gefahren. Nach einer Abkühlung im Pool haben wir uns nach dem leckeren Spaghetti Carbonara Abendessen mit dem schweizerischen Pärchen getroffen, mit dem wir eventuell eine Fraser Tour machen wollten. Da haben wir besprochen, ob sich das lohnt, wenn wir das zusammen machen bzw. welche Optionen es gibt. Letztendlich haben wir beschlossen, zusammen einen Mietwagen für 2 Tage zu nehmen, weil das am günstigsten ist und wir auch noch selbst entscheiden können, wann wir wo hinfahren. Wir hatten ein Angebot, bei dem jeder nur 156$ für das Auto, die Fähre (die allein schon 175$ kostet!) und die Fahrzeugerlaubnis für die Insel zahlt. Für Campingsachen mussten wir nix zahlen, weil wir ja alles außer ein Zelt haben. Ein 2-Personen-Zelt gibt’s aber schon für 15$ beim Kmart, sodass wir uns lieber das holen anstatt 130$ mehr für eine geliehene Ausrüstung zu zahlen. Morgen wollen wir dann zum Visitor Centre fahren und das Auto buchen. Hoffentlich ist so spontan noch was verfügbar und es klappt dann alles. Aber wir freuen uns jetzt echt, dass wir eine gute Möglichkeit gefunden haben, die Insel zu entdecken und das auch noch mit so netten Menschen :)

Update: Heute waren wir im visitor centre, haben unsere Fahrt gebucht und morgen geht es los nach Fraser Island! Woohooo! Wir freuen uns schon sehr, haben dann gleich unser Essen geplant, waren einkaufen, haben uns 2 Zelte gekauft und hatten um 3 nachmittags unsere Security-Einweisung. Da haben wir einen Film geguckt, wie man auf Sand fährt und wie man sich verhält, wenn man stecken bleibt. Außerdem hat uns der Verleiher noch ein paar Sachen erklärt, wir konnten alle möglichen Fragen stellen und er ist mit uns die Route durchgegangen, die wir in den 2 Tagen am besten fahren. Er hat sich total viel Zeit für uns genommen und alles genau erklärt, das war echt super. Auch direkt am Auto hat er uns nochmal alles erklärt und wir konnten uns alles anschauen. Ist echt nochmal ein anderes Kaliber als unseres :D Aber es sollte alles klappen und es wird bestimmt ein Abenteuer, auf der Insel ein bisschen rumzucruisen. Danach gibt’s einen neuen Blogeintrag und hoffentlich wieder superschöne Fotos :)

Antworten (1)

Gabriele
Die turtle Story ist ja echt spannend, aber am meisten beneide ich euch um Silvester an der Harbour Bridge

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