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Das erste Mal Surfen!

Veröffentlicht: 22.11.2016

Die nördlichsten Orte an der Ostküste Australiens, die das Surfen erlauben, sind Agnes Water und 1770 und sie liegen ungefähr 480km nördlich von Brisbane. Von einigen Freunden, die die Küste etwas schneller heruntergereist sind, haben wir gehört, dass es dort Surfkurse für 17$ geben soll und die Gelegenheit wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Gegen Mittag sind wir in Agnes Water angekommen und haben dann erstmal in einem Park Mittag gegessen. Danach ging es ins Visitor Centre, um wegen der Surfkurse zu fragen. Ein Visitor Centre gibt es nämlich in dem Ort, obwohl er eigentlich so klein ist, dass es nicht mal einen Laden der großen Supermarktketten gibt. Aber es gibt haufenweise Backpacker, die alle dort das Surfen lernen wollen. So auch wir. Im Visitor Centre hatten wir dann die Auswahl zwischen 3 Kursen und haben uns für einen 20$ teuren Kurs entschieden, der kleine Gruppen und kostenlose Fotos durch eine Actioncam an einem Board im Angebot hatte. Als die freundliche Frau im Centre das für uns buchen wollte, haben wir aber erfahren, dass der Kurs am nächsten Tag wegen der Tide Times schon um 6:30 in der Früh stattfinden sollte. Das war für uns unmöglich, weil wir die Nacht im nahe gelegenen Eurimbula National Park verbringen wollten und dann morgens in der Dämmerung noch 1 Stunde durch den Wald hätten fahren müssen. Außerdem war das an sich schon eine unmenschliche Uhrzeit, um so aktiv zu sein und zudem hatten wir Angst, dass uns zu kalt sein könnte. Denn inzwischen sind wir nicht mehr in den Tropen und nachts kühlt es ganz schön ab. Auch morgens ist es nicht schon um 6 mega heiß, sondern erst um halb 9 oder so. Wegen all diesen Gründen haben wir uns für einen anderen Surfkurs entschieden, der 17$ pro Person kostet, um 10 Uhr starten sollte und für den wir uns erst vor Ort anmelden mussten.

Nach dem Besuch im Visitor Centre sind wir noch für eine Weile in die Bücherei gegangen, ich hab ein bisschen Blog geschrieben und Andi andere Nachrichten. Vor der Bücherei gab es einen kleinen Wagen mit Büchern, die für 50ct verkauft wurden und da haben Andi und ich uns dann jeweils eins geholt. Wenn wir die gelesen haben, können wir sie in der nächsten Library gegen andere eintauschen, weil es dort meistens so book exchange-Stellen gibt.

Nach der Library ging es in den vorher erwähnten Nationalpark und die Strecke dort war wahrlich traumhaft. Es war meine Lieblingszeit am Tag (zwischen 4:30 und 5:30 ist das Licht der Sonne so ideal, dass einfach alles schön aussieht) und wir sind einen 4WD-Track durch den Wald gefahren. Zuerst gab es einzelne Bäume mit perfekt gleichmäßigem Gras als Boden, dann immer dichteren Wald und schließlich dschungelige Aussichten mit einer engen, sandigen „Straße“. Im lichten Wald ist einmal eine Gruppe von Kängurus vor uns über die Straße gehüpft und wir konnten sie noch eine Weile zwischen den Bäumen verfolgen. Das war ein total idyllischer Anblick.

Der Campingplatz lag dann ein paar Meter vom Strand entfernt im Wald und wir haben uns nach der Ankunft erstmal den Strand angeschaut. Das war super schön! Die Sonne stand tief, das Wasser hat geglitzert und wegen der Ebbe konnten wir weit in Richtung Wasser laufen. Nach dem kleinen Spaziergang haben wir unser Bett hergerichtet und als Abendessen gab es dann leckere Bolognese. Ich bin nachher nochmal alleine auf die Toilette gegangen, die an sich nicht weit entfernt war, aber wenn man allein und nur mit einer Stirnlampe bewaffnet durch die vollkommene Dunkelheit eines australischen Waldes läuft, ist das doch ein komisches Gefühl. Diesmal gab es keine bösen Spinnenüberraschungen und später war es dann auch wieder heller, als der Mond aufging.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann recht bald auf den Weg gemacht, damit wir rechtzeitig zu unserem Kurs kommen. Wir waren dann 45 Minuten zu früh da, aber das war nicht schlimm, weil wir noch ein bisschen durch den Surfshop gestöbert, unsere Tasche gepackt und uns mit Sonnencreme eingeschmiert haben. Dabei hat der Andi leider den hinteren Verschluss meines Bikinioberteils zerstört und jetzt muss ich gucken, ob ich das irgendwie wieder flicken kann. War zwar nicht mein einziger Bikini, aber so viele Sachen hab ich ja nicht dabei.

Um 10:10 Uhr ging’s dann los und wir mussten wie immer zuerst ein Formblatt mit unseren Daten ausfüllen und zustimmen, dass wir die Risiken verstanden haben. Dann ist unsere ganze Gruppe, die schon recht groß war, zum Strand gelaufen. Auf dem Weg haben wir die Surfbretter und ganz stylische Surfshirts abgeholt. Immer 2 haben sich ein Brett geteilt und sind dann abwechselnd ins Wasser. So waren nicht ganz so viele Menschen gleichzeitig im Wasser und man hatte auch regelmäßig eine Pause. Bevor es allerdings ins Wasser ging, hatten wir erstmal eine theoretische Einführung. Da haben wir erfahren, wie man im Wasser paddelt, die Welle nimmt und sich dann hinstellt. So weit so gut, in der Theorie alles ganz einfach.

Nun an die Praxis und rein ins Wasser. Andi und ich haben uns zwei Bretter mit einem anderen Pärchen geteilt, sodass wir zusammen ins Wasser konnten. Wir waren in der ersten Gruppe und wurden von den anderen natürlich ausgiebig beobachtet. Die ersten Versuche haben aber erstaunlich gut geklappt. Ich hab es sogar schon geschafft, auf den Knien ein ganz schönes Stück zu surfen! Und es hat soooo Spaß gemacht!! Die Wellen waren teilweise ziemlich hart und wenn man als Anfänger die Welle nicht richtig bekommt und an den Strand gespült wird, kriegt man ganz schön viel Wasser in die Nase und ab und zu auch mal das Brett an den Kopf. Aber trotzdem war es lustig und die ersten 15 Minuten gingen schnell vorbei. Dann wurde gewechselt. Erst als ich aus dem Wasser gegangen bin, hab ich gemerkt, wie heftig ich atmen musste und wie anstrengend das gerade war! Hätte ich echt nicht gedacht, aber ich war ganz schön aus der Puste. Da kam die Pause gerade recht!

Nach 15 Minuten ging es dann für uns wieder ins Wasser und so ging es dann ein paar Mal hin und her. Ich glaube wir waren insgesamt 4 Mal im Wasser. Leider hab ich es nie geschafft ganz aufzustehen und stehend zu surfen. Aber zwischen bäuchlings, kniend und halb stehend war alles dabei :D Andi hat es ein paar Mal geschafft aufzustehen. Das sah schon richtig gut aus. Laut Surflehrer hatten wir aber auch etwas Pech mit den Wellen, da sie sehr kurz waren und wir nur wenig Zeit hatten, die Welle zu nehmen und aufzustehen, bevor sie am Strand schon wieder brach. Als Anfänger sind das nicht die besten Bedingungen und dafür haben wir es schon ganz gut gemacht. Es war noch etwas nervig, dass so viele Leute im Wasser waren, weil man ständig aufpassen musste, dass man niemandem reinfährt. Und grade am Anfang hat ja niemand irgendeine Kontrolle über das Brett, sodass es manche Zusammenstöße gab. Aber es ging alles gut aus.

Um 1 war der Kurs dann vorbei und alle mussten aus dem Wasser. Ich hätte auch nicht nochmal ins Wasser gehen können. Ich war so fertig, weil sowohl Ausdauer als auch Muskelkraft gefragt waren und es das anstrengendste war, was wir bisher in Australien gemacht haben. Aber es gehört definitiv auch zu den coolsten Sachen und Andi und ich wollen uns sicherlich nochmal irgendwann ein Brett leihen. Jetzt wissen wir ja schon wie es geht.

Nach dem Kurs haben wir alle zusammen noch ein Gruppenbild gemacht, dann hieß es Bretter zurückbringen und das Zertifikat im Surfshop abholen. Danach hatten wir ganz schön Hunger und wir sind nach 1770 gefahren, um dort in einem Park unsere restliche Bolognese zu essen. Der Ort heißt übrigens 1770, weil dort Captain Cook im Jahre 1770 das erste Mal Fuß auf das Land gesetzt hat, das heute zu Queensland gehört. Deswegen wird der Ort auch birthplace of Queensland genannt. Der Strand dort war ziemlich schön und durch eine Sandinsel weiter draußen vor der Küste hat sich ein natürlicher Hafen gebildet, wo das Wasser total ruhig war und wo sich viele Stand Up Paddler finden ließen.

Nach dem Essen sind wir an den letzten Zipfel der Landzunge gefahren, auf der 1770 liegt, und haben dort die Aussicht genossen. Danach ging es zurück und Richtung Bundaberg. Dorthin sind wir aber nicht auf der normalen Straße gefahren, sondern erneut durch einen Nationalpark. Der lag direkt am Strand und die Straße war sehr sandig. Wir wollten das auf-Sand-fahren wegen Fraser Island mal testen und hatten uns deswegen für diese Teststrecke entschieden. Letztendlich fanden wir den Untergrund gar nicht übermäßig sandig und es war auch nicht besonders schwer zu fahren, wenn man ein paar Sachen beachtet. Die Strecke an sich war wieder sehr schön und wir haben auch einmal angehalten, um uns den Strand und die Sanddünen anzuschauen. Eigentlich wäre es ideal gewesen, auf einem der Nationalpark-Campingplätze dort zu übernachten, aber auf wikicamps haben wir gelesen, dass es ein Mozzie-Paradies sein soll, sodass wir es nicht gewagt haben. Wir sind lieber weitergefahren und haben dann einen Caravan Park in einem Dorf gefunden, der nur 10$ für uns zwei gekostet hat. Im Prinzip war das kein Caravan Park, weil es weder eine Camp Kitchen noch warmes Wasser gab, aber das wussten wir vorher nicht. Die Waschmaschine hat nur 3$ gekostet, sodass wir abends noch gewaschen haben und die sonstigen Waschräume waren zwar alt, aber sauber. Erst heute morgen, als wir duschen wollten, haben wir gemerkt, dass kein warmes Wasser kommt. War zwar etwas ungemütlich, aber es ging schon.

Heute sind wir dann die restliche Strecke bis nach Bundaberg gefahren und dort befinden wir uns jetzt. Mal schauen, was man hier so machen kann und wie es dann weiter geht. Man sei gespannt!

Antworten (1)

Petra
Witzige Schattenbilder 😊

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