St. Anne Marine National Park

Hier kommt er nun also, der Bericht von unserer Bootstour im St. Anne Marine National Park auf Mahe - ich freue mich, euch jetzt mit etwas Verspätung daran teilhaben zu lassen. 

Die Bootstour startet um 9:00 Uhr am Hafen von Victoria, auf dem Weg dorthin gelangen auch wir Urlauber ein bisschen in den morgendlichen Berufsverkehr der Insel - für uns aber nicht schlimm, schließlich hat man ja die ganze Zeit im stockenden Verkehr Panoramablick aufs Meer. Echt witzig, auf der Insel werden viele Arbeiter am Straßenrand mit dem Lastwagen eingesammelt und zu ihrem Arbeitsplatz transportiert, das Fahrzeug hält dabei kurz am Straßenrand und die Seychellosen springen flink auf die Ladefläche der Trucks auf, wo sie im Fahrtwind miteinander ihre Späße machen. 

Schließlich kommen wir am Hafen von Victoria an und werden schon von dem Organisator der Tour in Empfang genommen. Er bringt uns zu unserem Boot für den Tag und macht uns mit Clifford (unserem Privatguide) und Christian (Skipper) bekannt. Die beiden sind uns von Sekunde 1 an super sympathisch - also los geht's in Richtung Marine National Park. Durch den Glasboden des Boots hat man direkten Blick auf die gesamte Unterwasserwelt.

Vor der ersten Insel des "Meeresparks" findet das sogenannte "Fish-Feeding" statt. Gewappnet mit einer Packung voller Toastbrotscheiben locken wir die Fische  zu unserem Boot und es ist der Wahnsinn, wie schnell die Schwärme nur so um uns herum wimmeln. Wirft man ganze  Brotscheiben ins Wasser, ohne diese vorher zu zerkleinern, dann ist dies das gefundene Fressen für den sogenannten "Batfish", richtig hübsche größere Fischexemplare mit gelb-grauer Farbe (s. Fotos). 

Weiter gehts zu einem Riff vor der dem Meerespark seinen Namen gebenden Insel St. Anne, wo wir unserer Lieblings(urlaubs)beschäftigung nachgehen dürfen - dem Schnorcheln. Und bereits nach wenigen Minuten kommen wir aus dem (Fisch-)schwärmen nicht mehr raus. Die Artenvielfalt und auch das Riff sind einfach nur wahnsinnig beeindruckend und diesmal ist auch die Unterwasserkamera am Start. Hier würden wir am liebsten gar nicht mehr auftauchen, so ein Riff haben wir noch nie gesehen.

Nach dem Schnorcheln geht es weiter zur "Moyenne Insel", der Heimat von an Land lebenden Riesenschildkröten. Hier ankert Christian das Boot und wir dürfen an Land gehen. Feeling wie in der Karibik. Die Riesenschildkröten sind wie der Name schon vermuten lässt, nicht zu übersehen, die befinden sich bereits wenige Meter vom Meer entfernt und sind beeindruckend. Man darf diese sogar streicheln (das scheinen die Tiere wirklich zu mögen, wie die Einheimischen bestätigen) und ich weiß gar nicht, wie man die Textur beschreiben soll. Ein bisschen wie Leder, am Kopf eher härter und am Hals eher weicher - muss man selber mal gespürt haben. Eigentlich könnten wir die Zeit an Land nur bei den Schildkröten verbringen, aber da wartet noch ein Wanderpfad mit tollen Ausblicken auf uns, also weiter gehts. Am Wanderweg sind auch Gehege mit kleinen Babyschildkröten platziert, diese sind nicht weniger süß als ihre älteren Artgenossen. Auf der Wanderung durch "Moyenne" stoßen wir auf einige verlassene Traumbuchten und ein Aussichtspunkt übertrifft den anderen. Nach ca. 1h an Land geht es wieder auf das Boot und weiter in Richtung "Long Island". Auf dem Weg dorthin kommen wir auf dem Bug unserer Yacht in den direkten Genuss des Fahrtwindes - wie schön das Leben sein kann :))

Vor "Long Island" wird der Anker gesetzt und diesmal geht Clifford mit uns an Land, als unser persönlicher Guide und Fotograf. Durch das kniehohe Wasser müssen wir noch einige Meter bis zur Insel laufen, welche komplett menschenleer ist. Hier lag früher das Gefängnis der Seychellen - ob sich die Insassen eigentlich bewusst waren, in was für einer Traumgegend sie leben durften? Heute ist von dem Gefängnis nicht mehr viel übrig, man hat es vor 25 Jahren auf Mahe verlagert, nicht zuletzt, weil die Insassen immer wieder ausgebrochen sind  und durchs Meer auf andere Inseln geflohen sind (laut Clifford vor allem über Weihnachten, um am Strand Party zu machen). Clifford führt uns zu den schönsten Spots&Fotomotiven der Insel und sucht uns noch ein paar Kokosnüsse, die er mit einer ganz speziellen Technik, extra für uns nur per Hand ohne Werkzeug öffnet - beeindruckend.

Bevor es weitergeht zu unserem letzten Stop, dürfen wir noch ein bisschen die Insel und die umliegenden Sandbänke genießen, ich kann mich nur wiederholen - ein Traum!!!

Schließlich geht es zu Surf Island, wo der Ausflug mit einem Barbecue abgeschlossen wird. Wir kommen in den Genuss der typischen kreolischen Küche (Fischcurry, gegrillter Thunfisch, Mangosalat, Kichererbsenmousse usw.) und blicken zurück auf die zahlreichen Eindrücke der letzten Stunden. Wird sicher noch ein bisschen dauern, bis wir das alles verarbeitet haben. Im Anschluss dürfen wir noch ein bisschen den Strand genießen und den Saft unserer Kokosnuss trinken, die Clifford auf Long Island aufgesammelt hat. Aber das ist dann doch nicht so ganz unser Geschmack, schmeckt irgendwie nach "nichts" - über unsere Gesichter amüsieren sich Clifford und Christian - aber Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich.

Wehmütig treten wir die Rückfahrt zum Hafen an und kommen ein letztes Mal in den Genuss, das Meer vom Bug unseres Boots zu betrachten. Wenn man die Zeit anhalten könnte, dann hätte ich das spätestens jetzt gerne getan. 

Zurück am Hafen heißt es nun "goodbye" Clifford&Christian, wir haben die beiden total ins Herz geschlossen, und sollte mal irgendjemand von euch die Seychellen bereisen, ist eine Bootstour mit ihnen ein absolutes MUST!!! :D

Bevor es zurück nach Hause geht, darf ich noch meine Bahnen im Schwimmbad drehen und dabei bin ich gedanklich immer wieder in der Unterwasserwelt des heutigen Tages.

Zu Hause dann noch ein letztes Mal lecker kochen auf Mahé, bevor wir zum Kofferpacken übergehen, denn am morgigen Tag geht der erste Abschnitt unserer Reise bereits zu Ende und wir treten die Weiterreise nach Praslin an!