Salam ya Amman
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Regen, Fisch, Kultur

Veröffentlicht: 30.12.2019

Donnerstag, 26. Dezember

9 am. Wir nehmen in unserem wirklich gemütlichem Esszimmer ein ausgiebiges Frühstück zu uns und wagen uns dann wieder ins Freie, zur Meeresluft. Das Wetter ist immer noch nass und stürmisch. Durch Akkos wirklich süße, enge Gässchen, die an kleine italienische Dörfer erinnern, landen wir zunächst in einer Steinhauerei. Ein sehr netter Steinhauer gewährt uns Zutritt in seine Werkstatt, wo er Workshops anbietet und auch selbst eigene Werke erstellt. 

Danach zieht es uns auf den Markt, wo wir uns schon einmal mit Fisch und Gemüse für unser Abendessen eindecken. Auch hier wimmelt es wieder von Katzen, die nur darauf warten, dass beim Fischstand etwas abfällt. Aber es scheint genug zu sein – alle sehen gesund und wohl genährt aus.

Nachdem wir den Fisch sicher in unseren Kühlschrank gebracht haben, machen wir uns noch einmal los, um die Zitadelle zu besichtigen. Die Zitadelle in Akko ist ein Festungskomplex, ein Hospitaliterkomplex, der aus einem mittelalterlichen und einem osmanischen Teil besteht, und noch aus Kreuzfahrerzeiten stammt. Als wir uns die Eintrittskarten besorgen, findet in der Aula, gerade eine Chanukka-Feier mit anschließendem Falafel-Buffet statt, von dem wir auch etwas abbekommen. Ein sehr willkommener Mittagssnack, den wir noch zu uns nehmen, bevor wir dann die alten Gemäuer und Kellerräume bestaunen.

Als wir den Komplex verlassen, fängt es gerade wieder an zu regnen und zu stürmen, sodass wir zunächst noch kurz in der Jazzar-Pascha Moschee unterkommen, und dann als nächstes in das alte Türkische Bad Al Basha gehen. Dieses Hamam wurde am Ende des 18. Jahrhunderts von Jazzar Pascha errichtet, dem damaligen Herrscher von Akko. Wir erfahren nun zunächst in einem kurzen Film im Inneren des Hamams mehr über dessen Errichtung, und beginnen dann unsere Tour durch die verschiedenen Räume des Hamams, in denen das Badehaus früher genutzt wurde. Die Wände und Böden sind mit wundervollen Fliesen verziert. Mit warmem, gedämmten Licht und etwas künstlichem Nebel fühlen wir uns dort wirklich, als würden wir gerade die Leistungen eines Hamams in Anspruch nehmen. Auch hier werden an die Wand kleine Filme projiziert, die das Treiben des Hamams imitieren, und uns vollends in die damalige Zeit zurückversetzen. Als wir herauskommen, haben wir wirklich ein wenig das Gefühl, gerade ein Spa besucht zu haben.

Der letzte Ort, den wir heute besichtigen: der Templer-Tunnel. Der Name kommt von einem militärisch-mönchischem Orden, der vor dem Niederlassen in Akko auf dem Tempelberg in Jerusalem gesiedelt hat. Der Orden errichtete in Akko dann eine Templerfestung, das damals stärkste Gebäude der Stadt, von der aus sie einen Tunnel bis zum Hafen bauten, sozusagen eine strategische unterirdische Verbindung zwischen Festung und Hafen. Der 150 Meter lange Tunnel wurde 1994 entdeckt und ist mittlerweile für Besucher*innen freigegeben.

Wir laufen darin also vor bis zum Hafen, wo wir wieder ans Tageslicht steigen und uns der nasse, starke Wind fast umhaut. Wir beobachten noch ein wenig das stürmende Meer, das wirklich faszinierend anzuschauen ist, sind dann aber froh, in unsere gemütliche, warme Wohnung zurückzukehren. Dort werden dann Fisch & Co. zubereitet, die wir am Morgen auf dem Markt besorgt haben, und sich nun in ein wunderbares nächstes Weihnachtsessen verwandeln. Mhhh.

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