Salam ya Amman
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Veröffentlicht: 31.01.2020

Donnerstag + Freitag, 23. + 24. Januar

3:30 am. „Der Himmel ist sternenklar!“, höre ich Papa sagen, der gerade von der Toilette kommt. Als Mama und Papa gerade vom Sternenschauen zurückkommen, habe auch ich mich aus meiner warmen Deckenhöhle geschält, um noch einmal die Sternenbilder hier in der Wüste zu bestaunen. Durch den Regen gestern Abend hätten wir nicht mehr gedacht, dass wir bei diesem Wadi Rum Besuch noch Sterne sehen werden. Ich bleibe draußen, bis ich eine lange Sternschnuppe sehe, dann lege ich mich noch einmal für knappe zwei Stunden ins Bett.

5:30 am. Zum zweiten Mal stehen wir auf, dieses Mal, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Während Mama und Papa sich auf einen kleinen Spaziergang machen, klettere ich den Felsen vor dem Camp hoch und beobachte, wie zwei andere Camp-Gäste zu absolut klarem Himmel mit Kamelen Richtung Sonnenaufgang reiten. Und der ist heute wieder Mal besonders schön. Mama und Papa leisten mir Gesellschaft, als sich Felsen und Sand irgendwann rot färben und die Sonne kraftvoll hinter den Bergen auftaucht. Das Lichtspektakel hier in der Wüste ist einfach immer wieder besonders.

Wir frühstücken danach und haben dann eigentlich mit Nadjah ausgemacht, früh zu seinem Dorf gebracht zu werden, von wo aus wir mit dem Taxi weiterfahren wollen nach Aqaba. Heute ist die Graduation Zeremonie von unserem Social Work Diploma, und auch wenn es für uns im Prinzip nur der Abschluss von einem normalen Semester ist, wäre es trotzdem ganz nett, dabei zu sein. Dann verzögert sich allerdings alles ein wenig – ein paar Missverständnisse und verspätete Abfahrten später sitzen wir um 10, eine Stunde später als geplant, im Bus Richtung Amman. Und genau diese Stunde fehlt uns am Ende. Um viertel vor 3 sind wir wieder in Amman, um 3 Uhr startet die Zeremonie in Madaba. Und da alles nur eine Stunde dauert, lohnt es sich jetzt auch nicht mehr, nachzukommen. Rebecca bringt mir allerdings mein Zertifikat mit und sagt mir (was mir alle anderen später auch bestätigen), dass ich nicht viel verpasst habe.

Wir entspannen erst noch ein bisschen in der Wohnung und gehen dann noch zusammen in Weibdeh essen. Mama und Papa machen sich danach auf den Heimweg, während ich zu Gina gehe, einer Kommilitonin, die heute Geburtstag feiert. Alle aus unserem Kurs sind da, weshalb wir zusammen auf unser Semester anstoßen können, und später noch in Uncle Sam’s Pub in der Nähe von unserer Wohnung ein wenig unsere Hüften schwingen. So habe ich also auch ohne Zeremonie noch einen richtig schönen Semesterabschluss.

Am nächsten Tag schlafe ich dann erst Mal aus, während Mama und Papa schon einmal einen kleinen Spaziergang durch das verregnete Amman machen. Sie kommen zwar nass zurück, aber haben ein schönes Café in der Rainbow Street gefunden, wo wir später dann zusammen frühstücken gehen. In dem gemütlich und kunstvoll eingerichteten Lokal gibt es klassisches arabisches Frühstück mit arabischem Kaffee, Hummus, Makdus, Labneh, Falafel, Fool und Galaieh. Mhh.

Gut gestärkt treten wir eine gute Stunde später wieder auf die Straße, wo mittlerweile die Sonne scheint. Hamdulillah! Zu Sonnenschein können wir dann also durch Ammans Straßen schlendern und ich kann Mama und Papa noch das Wild Jordan zeigen und deren Balkon, wo wir im Sommer oft unsere Pausen verbracht haben. Außerdem das Gelände der MMAG-Stiftung, die heute eigentlich geschlossen hat, aber bei der versehentlich das Tor offen steht. Die Zajal Treppe laufen wir dann runter in die Downtown und von dort aus zum römischen Theater, von wo aus wir von oben auf Amman im schönen Nachmittagslicht blicken. Dann, weiter zum Markt, wo Mama und Papa sich mit zwei Kilo Nüssen und Gewürzen eindecken.

Schließlich schaffen wir es zum Abschluss dann auch noch bei trockenem Wetter hoch zur Zitadelle. Wir nehmen eine vermutete Abkürzung, damit wir noch bei Sonnenlicht oben ankommen, und finden versehentlich einen weiteren Schlupfeingang, am Haupteingang und an der Kasse vorbei. Auch nicht schlecht. Als wir oben ankommen, ist die Sonne zwar wieder hinter einer Wolkendecke versteckt, aber strahlt trotzdem noch ein schönes Licht auf die Ruinen und das gesamte Zitadellen-Gelände. Es wäre auch wirklich jammerschade gewesen, wenn Mama und Papa den Anblick von hier oben verpasst hätten.

Wir erledigen danach noch ein paar letzte Einkäufe in der Downtown und laufen dann zum Manara, das sich Mama und Papa dann auch einmal in Ruhe anschauen können, während ich noch eine Arabisch-Stunde mit Rose und Sophia habe. Wir verquatschen uns danach ein bisschen, sodass es am Ende schon halb 10 ist und wir vor verschlossenen Türen des Lokals in Weibdeh stehen, wo ich Mama und Papa zum Abschluss eigentlich noch hinführen wollte. Die Alternative: Falafel am Paris Square, ganz in der Nähe. Hier gibt es die besten und billigsten Falafel-Sandwichs in Amman. Zumindest, soweit ich das beurteilen kann. Das ist zwar nicht das, was ich mir überlegt hatte, aber trotzdem ein schöner Amman-Abschluss für Mama und Papa. Schön war’s mit euch 😊

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