Salam Alekum!
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Zu fest zugebissen!

Veröffentlicht: 02.03.2023

02.03. Merzouga Der Tag begann vielversprechend. Ich stand auf und öffnete die Tür: strahlender Sonnenschein und eine Wärme, die wir so noch nicht hatten auf unserer Reise. Ich stieg aus, schloss die Tür und stellte Tisch und Stuhl für das Frühstück bereit. Nun wollte ich das Wasser für den Tee aufsetzen, doch ich musste feststellen, dass die Tür nicht mehr aufging, der Schlüssel war drinnen und die Fahrertür verschlossen. Früher hätte in so einer Situation die Panik ihre Fühler nach meinem Herzen ausgestreckt. Aber nicht mehr jetzt! Zum Glück bin ich so vergesslich, dass meine hintere Garagentür nur selten zugeschlossen ist. Auch heute war das Schloss offen. Ich konnte also hineinkriechen, von unten das Bett anheben und so ins Auto klettern. Bravo!

Ich freute mich auf das frische Baguette, das ein junger Marokkaner jeden Morgen in die Autos verteilt. Es ist innen weich und außen knusprig, genauso wie ich es mag. Butter, Marmelade, Nutella und Tee, das Stück Baguette war schnell bestrichen. Ich saß da, Blick auf die Wüste, die Sonne und der strahlend blaue Himmel über mir und biss mit Genuss in mein Baguette. Es knirschte herrlich, aber … Was war das? Da war etwas Hartes … Schon beim Befühlen mit der Zunge schwante mir nichts Gutes … Ein Zahn! Tatsächlich! Das darf doch nicht wahr sein! Ich hatte mir an meinem herrlich knusprigen Baguette einen Zahn ausgebissen. Wunderbar! Ich stellte mir vor, wie ich auf dem Behandlungsstuhl bei einem marokkanischen Zahnarzt liege und der mir mit mittelalterlichen Behandlungsinstrumenten zu Leibe rückt. Wahrscheinlich schauen die Zähne der meisten Menschen hier so schlimm aus, weil sich keiner zu den Folterknechten mit ihren Bohrern, Schrauben und Zwingen traut. Nein, danke! Das werde ich mir sparen, komme, was wolle. Zum Glück habe ich keine Schmerzen. Bis jetzt …

Ich hatte für heute ein Gespräch mit Birgit und Udo vereinbart, um sie als Teilnehmer unserer Reise vorzustellen. Udo bleibt lieber im Hintergrund und so führe ich das Gespräch mit unserer Tour-Fotografin alleine. Birgit ist 65 Jahre alt und hat zwei Söhne, die natürlich ihr Leben schon längst alleine regeln. Die Medizinisch Technische Assistentin ist praktisch als Camperin zur Welt gekommen. „Meine Eltern waren immer mit dem Zelt unterwegs, später mit dem Wohnwagen und dann mit dem Wohnmobil.“ Und so war es auch bei Birgits Familie. Seit 2005 haben sie ein Wohnmobil. Am liebsten erinnert Birgit sich an ihre Reisen nach Kroatien. „Ich liebe das Meer und dazu die Berge. Ich kann es noch fühlen, das Wasser, wie herrlich warm es im September noch war.“

Ihren schönsten Urlaub hat sie aber nicht mit dem Wohnmobil verbracht. Es war eine Flugreise in die USA, genau gesagt, waren es vier Flugreisen. „Ja, aber die schönste davon war unsere Rundreise von Los Angeles aus, die Fahrten über den Highway, die Route 66, der Abstecher nach Las Vegas … Das werde ich nie vergessen.“ Sie und ihr Mann fahren als Gäste mit den Reisemobilfreunden Europa, mit denen sie auch schon in der Lausitz waren. Das war aber nur ein Abstecher im Vergleich zu der Tour durch Marokko. „Die Landschaft ist einfach traumhaft“, schwärmt Birgit. „So viele Kontraste, auch bei den Menschen, dieses Arm und Reich.“ Nicht zu vergessen das Wetter: „Von Sonnenschein bis Schneefall … Wir hatten wirklich alles.“

Alles soll es für Birgit aber noch nicht gewesen sein. Sie werden mit der Gruppe die Fähre nach Algeciras nehmen, aber dann in Spanien bleiben. „Ich würde so gerne die Schlangenbucht in Malaga sehen“, sagt Birgit. Und dann sich treiben lassen. „Mal schauen, wie das Wetter ist. Vielleicht ziehen wir der Sonne hinterher …“

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